Das Emirat Katar, Gastgeber der Fussball-WM 2022, hat die Lage ausländischer Arbeiter nach Ansicht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International verbessert, setzt die Reformen aber nur unzureichend um.
Zudem würden einheimische Arbeitgeber bei Verstössen häufig nicht zur Rechenschaft gezogen, heisst es in einem am Mittwoch veröffentlichten Amnesty-Bericht rund zwei Jahre vor Beginn des Turniers in dem Emirat. Dadurch seien Tausende Arbeiter weiter der Gnade skrupelloser Arbeitgeber ausgesetzt, deren Missbräuche straflos blieben.
Amnesty begrüsse die Arbeitsmarktreformen grundsätzlich, sagte die Golf-Expertin der Organisation, Regina Spöttl. «Wenn sie richtig umgesetzt würden, dann wären viele problematische Aspekte beseitigt.» Das Fussball-Weltmeisterschaft beginnt am 21. November 2022.
Internationale Kritik
Katar hatte nach anhaltender internationaler Kritik Reformen beschlossen, die die Lage der Arbeitsmigranten verbessern sollen. So baute das reiche Golf-Emirat das Kafala-System ab, das ausländische Arbeiter fest an einen einheimischen Bürgen wie einen Arbeitgeber bindet. In Katar können Migranten nun ohne Zustimmung ihres Arbeitgebers ausreisen oder den Job wechseln. Zudem legte das Land einen Mindestlohn fest.
Laut Amnesty müssen Arbeiter jedoch mit Vergeltung der Arbeitgeber rechnen, wenn sie ausreisen wollen. Auch Pässe würden häufig noch eingezogen. Viele Migranten erhielten ihre Löhne verspätet oder gar nicht. Bei den Hausangestellten habe sich wenig getan, sagt Spöttl. «Gegen sie werden noch immer eklatante Verbrechen begangen.»
In Katar leben laut Amnesty rund zwei Millionen Arbeitsmigranten. Sie kommen vor allem aus armen Ländern wie Bangladesch, Nepal oder Indien.