Champions League Analyse: Ajax kann die Überraschung gelingen – United braucht ein Wunder

SB10

11.4.2019

Frenkie de Jong (links) und Scott McTominay sorgten am Mittwoch für Furore.
Frenkie de Jong (links) und Scott McTominay sorgten am Mittwoch für Furore.
Bild: Getty

Statt Offensivspektakel gab es am Mittwoch in den Hinspielen der Champions-League-Viertelfinals mehrheitlich Taktik zu sehen. Einige Aufreger waren – vor allem dank Ajax – aber natürlich trotzdem dabei. 

Manchester United – Barcelona 0:1

Das Spiel: Obwohl sich die Katalanen nicht von ihrer besten Seite zeigten, reichte es immer noch zu einem Auswärtserfolg. Das Heimteam war zwar bemüht, aber die Statistik wies am Ende nicht ein Schuss von ManUtd auf das Tor von Barça-Keeper Ter Stegen auf. 

Der Aufreger: Zuerst war Lionel Messi erwartungsgemäss für seine Fussball-Magie im Fokus: Seine Traumflanke auf Luis Suarez führte zum einzigen Tor der Partie. Wenig später waren zwar die Kameras wieder auf den Argentinier gerichtet, dieses Mal aber wegen weniger schönen Umständen: Verteidiger Chris Smalling verpasste ihm mit seinem ungestümen Einsatz eine blutende Nase und weitere Schürfungen im Gesicht. Nach dem Zusammenprall schien sich Messi nicht mehr wohlzufühlen, wie sein Trainer Valverde später sagte. Die genauen medizinischen Befunde stehen noch aus. Es wird aber befürchtet, dass er die nächste Meisterschaftspartie gegen Huesca verpasst. Für das Rückspiel gegen die Red Devils am kommenden Dienstag soll der 31-Jährige aber wieder einsatzfähig sein.

Die grosse Figur: Mit seiner disziplinierten und dominanten Leistung sorgte Scott McTominay dafür, dass Messi sich nicht entfalten konnte. Der 22-jährige Schotte spielte fast wie ein Manndecker alter Schule. Zusammen mit seinen Teamkollegen erstickte er so die Kreativität der Barça-Spieler im Keim. Der einst als Mourinho-Zögling verspottete McTominay zeigt also auch unter dem neuen Trainer Ole Gunnar Solksjaer seine Klasse. Man darf gespannt sein auf seine weitere Entwicklung.

Die Aussichten: United-Coach Ole Gunnar Solskjaer meinte nach dem Spiel: «Wenn wir Barcelona im Nou Camp besiegen, wäre dies ein grösseres Wunder als der Triumph gegen PSG.» Dennoch gibt sich der Norweger kämpferisch: «Natürlich lässt uns die Leistung gegen PSG hoffen. Wir können es schaffen. Wir müssen einfach für unsere Stürmer Rom (Lukaku), Rash (Rashford) oder wer auch immer vorne spielen wird,  Chancen kreieren. Sie sind immer fähig, Tore zu schiessen.» Doch realistischerweise dürfte Barça zuhause nichts mehr anbrennen lassen. Zu stark sind Messi & Co. in ihrem gewohnten Umfeld.


Ajax Amsterdam – Juventus Turin 1:1

Das Spiel: «Wir dominierten das Spiel zu 99,9 Prozent», wie Trainer Erik ten Hag an der Pressekonferenz richtig festhielt. «Doch für einen kleinen Moment der Unaufmerksamkeit wurden wir bestraft», so so ten Hag. Und fügte hinzu: «Wenn wir eine Runde weiterkommen wollen, müssen wir diese kleinen Fehler vermeiden, um auf Top-Level zu spielen.» 

Der übliche Verdächtige: Cristiano Ronaldo war wieder einmal zur Stelle, als sein Team ihn (dringend) benötigte. Praktisch mit dem Pausenpfiff köpfte er eine Flanke von Joao Cancelo wuchtig zum Ausgleich ein. Der Portugiese baute mit seinem 125. Treffer in der Königsklasse die Führung in der Torschützenliste weiter aus. Es wird nicht der letzte Treffer von «Mr. Champions League» gewesen sein.

Die grosse Figur:  Auch Juve-Trainer Massimiliano Allegri schwärmte nach dem Spiel: «De Jong ist der Antreiber in ihrem Spiel. Wir versuchten, ihn zu Beginn mit (Rodrigo) Bentancur zu kontrollieren, aber als er dies merkte, liess er sich gleich tiefer fallen, so mussten die Stürmer diese Rolle übernehmen und ihn weiter vorne  attackieren. Er hat sehr gut gespielt.»

Die Aussichten: Juventus kann mit dem erzielten Auswärtstreffer sicher gut leben, wie auch Trainer Allegri an der Pressekonferenz gestand. Aber auch sein Kontrahent Ten Hag gab sich optimistisch: «Das 1:1 ist nicht das, was wir uns erhofft haben. Aber wir haben beim letzten Mal 1:2 zuhause gegen Madrid verloren, also ist noch immer alles offen. Wir hatten gute Möglichkeiten.» Die Holländer sind nach dem Auftritt im Hinspiel tatsächlich mehr als ein gefährlicher Aussenseiter und mindestens auf Augenhöhe mit dem routinierten Juventus. 


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