Atlético Madrid gewinnt mit einem 3:0-Finalsieg gegen Olympique Marseille in Lyon zum dritten Mal nach 2010 und 2012 die Europa League.
Als stärker eingeschätzte und mehr Erfahrung in Europacup-Finals vorweisende Mannschaft war Atlético Madrid favorisiert. Mit dem Resultat wurde die Mannschaft des auf die Tribüne verbannten Trainers Diego Simeone den Erwartungen gerecht. Aber der Spielverlauf der ersten Hälfte hätte auch zu einem anderen Resultat führen und Marseille den zweiten europäischen Titel nach 1993 (Sieg in der Premiere der Champions League) einbringen können.
Marseille, der Vierte der Ligue 1, trat ohne Furcht auf. Schon nach vier Minuten hätten die Marseillais führen können, hätte nicht Stürmer Valère Germain nach perfekter Vorarbeit von Dimitri Payet aus kurzer Distanz zu hoch geschossen.
Die Chance, die auf der anderen Seite nach 23 Minuten zum 0:1 führte, offerierten die Franzosen dem Gegner selber. Der Defensivspieler André-Frank Zambo Anguissa liess einen nicht schwer zu kontrollierenden Ball vom Fuss und in die Füsse von Gabi springen. Nach diesem fatalen Fehler reichte ein einfacher Pass, und Antoine Griezmann tauchte allein vor Goalie Steve Mandanda auf. Atléticos Goalgetter konnte warten, bis der Torhüter auf eine Ecke spekulierte, und einschieben. Das Tor kam aus dem Nichts, aber auf ähnliche Weise hatte sich Atlético schon im Halbfinal gegen Arsenal durchgesetzt.
Noch in der ersten Halbzeit mussten Marseille und Trainer Rudi Garcia einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Spielmacher Dimitri Payet musste sich nach gut einer halben Stunde auswechseln lassen. Er war schon angeschlagen in den Final gestartet.
Die Ereignisse der zweiten Halbzeit rechtfertigten Atléticos dritten Europa-League-Triumph nach 2010 und 2012 vollauf. Die Spanier machten sich die Schwächung des Gegners zunutze und dominierten fortan klar. Auch beim 2:0 tauchte Griezmann allein vor Mandanda auf - nach einem brillanten Pass von Koke. Diesmal überlistete Griezmann den Goalie mit einem Chip. In den letzten zehn Minuten stemmte sich Marseille noch einmal gegen die Niederlage. Bei der besten Chance hatte der eingewechselte griechische Stürmer Konstantinos Mitroglou mit einem Kopfball an den Pfosten. Aber auch in dieser Phase traf nur Atlético - durch Gabi nach 89 Minuten.
Waren viele Finals der Vergangenheit umstritten gewesen, haben sich nun dreimal in Folge die jeweiligen Sieger mit mindestens zwei Toren Differenz durchgesetzt. 2016 war es Sevilla, 2017 Manchester United.
Telegramm
Marseille - Atlético Madrid 0:3 (0:1)
Lyon. - 58'000 Zuschauer. - SR Kuipers (NED). - Tore: 21. Griezmann (Gabi) 0:1. 49. Griezmann (Koke) 0:2. 89. Gabi (Koke) 0:3.
Marseille: Mandanda; Sarr, Rami, Luiz Gustavo, Amavi; Zambo Anguissa, Sanson; Thauvin, Payet (32. Lopez), Ocampos (55. N'Jie); Germain (74. Mitroglou).
Atlético Madrid: Oblak; Vrsaljko (46. Juanfran), Gimenez, Godin, Lucas; Correa (88. Thomas), Gabi, Saul, Koke; Griezmann (90. Torres), Costa.
Bemerkungen: In beiden Mannschaften keine Absenzen. Atlético Madrid komplett. Payet verletzt ausgeschieden. 81. Kopfball von Mitroglu an den Pfosten. Verwarnungen: 23. Vrsaljko (Foul), 38. Amavi (Foul), 75. Luiz Gustavo (Foul), 78. Lucas (Unsportlichkeit), 78. N'Jie (Unsportlichkeit).
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