DFB-Pokal Tatort Coaching-Zone: Wenn Geschäftsführer die Nerven verlieren

lbe

3.4.2019

Im packenden Cup-Spiel zwischen dem FC Augsburg und RB Leipzig kochen die Emotionen in den Schlussminuten über. An der Seitenlinie geraten gar die Geschäftsführer der beiden Klubs aneinander.

Resultatmässig behält RB Leipzig am Dienstagabend gegen den FC Augsburg dank eines verwandelten Elfmeters in der 120. Minute hauchdünn die Oberhand. Nach der nervenaufreibender Partie kochen die Gemüter dann aber über, an der Seitenlinie kommt es zu einer Rangelei – mittendrin: die Geschäftsführer (!) der beiden Vereine, Stefan Reuter (Augsburg) und Oliver Mintzlaff (RB Leipzig). Als sich Letzterer nach dem Abpfiff auf direktem Weg in die Coaching-Zone des Gegners begibt, geraten die beiden aneinander. Was ist passiert?

Im Interview mit der «ARD» erklärt Augsburg-Sportchef Stefan Reuter wenig später: «Eine bodenlose Frechheit, wie er (Mintzlaff, Anm. d. Red.) sich nach dem Schlusspfiff verhalten hat. Anstatt sich mit seiner Mannschaft über das Weiterkommen zu freuen, stürmt er in unsere Coaching-Zone direkt zu unserer Bank. Man sollte mit Anstand verlieren, aber heute hat man gesehen, dass man mit extremer Arroganz offensichtlich gewinnt.»

Auf die Frage, ob die Rangelei durch die vielen Emotionen in einem dramatischen Spiel zu erklären seien, sagt Reuter: «Nein, es ist nicht das erste mal bei ihm. So wie er sich verhält, ist das nicht akzeptabel. Und dann braucht er nicht hinterher zu kommen und sagen ‹Entschuldigung, wir telefonieren und ich lade dich zum essen ein›. Das kann er sich sparen. Er sollte sich überlegen, wie man sich zu verhalten hat.»

Stefan Reuter (Augsburg, links) und Oliver Mintzlaff (RB Leipzig) werden wohl keine besten Freunde mehr.
Stefan Reuter (Augsburg, links) und Oliver Mintzlaff (RB Leipzig) werden wohl keine besten Freunde mehr.
Bild: Getty

Jens Lehmann als Auslöser?

Der beschuldigte Mintzlaff beschreibt dieselbe Situation gegenüber «Sky» deutlich harmloser und erklärt, mit welchem Ziel er die Ersatzbank der Augsburger aufsuchte: «Ich war bei Jens Lehmann (Co-Trainer FC Augsburg, Anm. d. Red.) und habe gesagt, dass es nicht fair ist, permanent bei uns in der Coaching Zone zu stehen.» Angeblich soll das allein in der Verlängerung siebenmal passiert sein. «Das habe ich Jens in einem ganz normalen Ton gesagt. Da sind die Gemüter hochgekocht. Das ist okay, das kann ich verstehen. Aber alles halb so wild.»

Darauf angesprochen erwidert Reuter: «Er nimmt jetzt wieder eine Ausrede. Er ist zu mir hinmarschiert.» Er sei sogar beschimpft worden. «Das ist an Arroganz und Unverschämtheit nicht zu überbieten.» 

Rangnick mit Vorwürfen an Reuter

Doch auch der Sportchef des FC Augsburg musste sich von der Gegenseite Vorwürfe gefallen lassen. Leipzig-Trainer Ralf Rangnick meinte: «Derjenige, der die Coaching Zone am deutlichste verlassen hat, war definitiv Stefan Reuter. Das können Sie mir glauben.» Das sei auch nicht aussergewöhnlich, wenn man ihn oder gegen Augsburg spielt. «Der Vierte Offizielle hat uns in der 90. Minute sogar für das Verhalten auf unserer Bank gelobt.» Bleibt eigentlich nur die Frage, wer hier lügt.

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