Wegen neuer Klub-WMBlatter prangert Infantino an: «Du kannst den Fussball nicht ausverkaufen»
jar
20.4.2018
Die Weltfussballverband plant offenbar eine Neugestaltung der Klub-WM, die den Confed Cup ersetzen soll. Ex-FIFA-Präsident Sepp Blatter wirft seinem Nachfolger Gianni Infantino deswegen Geldgier vor.
Seit dem Jahr 2005 spielen jeweils die Sieger der europäischen Champions League und ihren Pendants in Südamerika, Afrika, Asien und Nord-/Mittelamerika um den Klub-Weltmeistertitel der FIFA. Wobei das Mini-Turnier normalerweise Formsache des europäischen Vertreters ist. Erst dreimal (2005, 2006 und 2012) ging der Titel nicht an den Sieger der Königsklasse.
Nun plant die FIFA offenbar ein neues Format für die Klub-WM. Dies, nachdem dem Weltfussballverband von einem Ivestoren-Team aus Saudi-Arabien, China und den USA Medienberichten zufolge 25 Milliarden US-Dollar für die Kontrolle zweier neuen internationalen Turnieren angeboten wurde. Zum einen die neu gegründete Nationenliga, zum anderen eben die Klub-WM.
Ab 2021 sollen 24 Teams am Turnier teilnehmen. Allerdings soll die neue Klub-WM nicht jedes Jahr über die Bühne gehen, sondern nur noch alle vier Jahre – jeweils vor der eigentlichen Weltmeisterschaft, wie wir dies vom Confed Cup kennen. Sollte sich das neue Format durchsetzen, wird es den Confed Cup wahrscheinlich nicht mehr geben.
Die Idee der FIFA: Zwölf europäische Teams (die Besten im UEFA-Ranking), fünf aus Südamerika, je zwei aus Afrika, Asien und Nordamerika sowie eines aus Ozeanien ermitteln in einem 18-tägigen Turnier den Klub-Weltmeister. Statt dem aktuellen K.o.-Format soll es neu ein Turnier mit drei Achtergruppen geben.
Fifa studying new Club World Cup from 2021, every 4 years with 24 clubs, replacing Confederations Cup.
12 european teams, today would be:
Real Madrid Juventus Atletico Barcelona Manchester United Sevilla Bayern PSG Manchester City Arsenal Borussia Dortmund Porto
Das neue Format sieht auf den ersten Blick für Fussballfans ziemlich aufregend aus, allerdings seien die Top-Ligen gegen das neue Format, meint der Chef der europäischen Ligen Lars-Christer Olsson. «Die FIFA scheint auf Expansionskurs zu sein. Es wird Zeit, dass die Leute über die Spieler nachdenken – sie brauchen Zeit, um sich auszuruhen», wird er von «The Times» zitiert. «Es kann nicht nur Geld sein, das entscheidet, wie Fussball organisiert werden soll.»
Blatter attackiert Infantino – und leistet sich einen Twitter-Fauxpas
Auch der ehemalige FIFA-Boss Sepp Blatter scheint nicht viel von einer neuen Klub-WM zu halten. Auf Twitter kritisiert der Walliser seinen Nachfolger Gianni Infantino wie folgt: «25 Milliarden für ein Stück des grossen Kuchens? Das ist falsch! Du kannst den Fussball nicht ausverkaufen. Fussball – die beliebteste Sportart der Welt – gehört den Menschen.»
25 billion for a piece of the big cake? That's wrong! You can not sell out football. Football - the most popular sport in the world - belongs to the people. #Fifa#Uefa@Infantino#FIFAWorldCup
Dass diese Worte ausgerechnet von Blatter kommen, der nach den WM-Vergaben für Russland und Katar der Korruption beschuldigt und schliesslich wegen einer dubiosen Zahlung von zwei Millionen Franken an den ehemaligen UEFA-Chef Michel Platini Ende 2015 von der FIFA-Ethikkommission zu einer achtjährigen Sperre (mittlerweile auf sechs Jahre reduziert) verurteilt wurde, regt viele Fussballfans zum Kopfschütteln an. Auf Twitter machen sie ihrem Ärger gegenüber dem 80-Jährigen Luft.
Rückmeldungen gibt es für den Ex-FIFA-Boss übrigens auch wegen eines Fauxpas, der ihm beim Tweet unterläuft: Neben den Hashtags #Fifa #Uefa und #FIFAWorldCup will Blatter seinen Nachfolger markieren – stattdessen führt der Infantino-Link auf eine Baby-Seite.
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