Nach den skandalösen Hopp-Bannern beim Auswärtsspiel in Hoffenheim schiessen die Bayern-Ultras beim 2:0-Heimsieg über Augsburg nun gegen die eigenen Vereinsbosse. Auch Fans anderer Vereine ziehen nach und reagieren auf die viele Kritik.
Vor einer Woche provozierten die Bayern-Fans mit inakzeptablen Hopp-Bannern um ein Haar den Spielabbruch. Die Diffamierungen des Hoffenheim-Mäzens, die auch in anderen Bundesliga-Partien zur Thematik wurden, lösten eine Lawine der Kritik aus.
Am vergangenen Wochenende legen die Ultras des FC Bayern München beim Heimspiel gegen Augsburg nach und kritisieren dieses Mal die eigene Vereinsführung. «Das ganz hässliche Gesicht des FC Bayern zeigen die, die Blutgeld von Katar + Co nehmen», schreibt der Fanblock. Damit nimmt die Kurve Bezug auf Aussagen von Karl-Heinz Rummenigge, der nach den Vorfällen von letzter Woche meinte: «Im Grunde ist es nicht zu entschuldigen, was dort in der Kurve passiert ist, das ist das ganz hässliche Gesicht von Bayern München bei einem Spiel, das eigentlich ein tolles Spiel unserer Mannschaft war und so einen Ausgang genommen hat.»
«Wen müssen wir beleidigen?»
Auch Fans anderer Vereine reagieren auf die gegen die Fanszene gerichtete Kritik. «Milliardäre sind keine Schutzbedürftige Minderheit», schreiben etwa die Fans des FC Schalke 04. Der Auswärtssektor der BVB-Fans in Gladbach meint: «Milliardäre hofieren statt die Lösung gesellschaftlicher Probleme zu forcieren. Scheiss DFB!» Und welche Probleme damit gemeint sein könnten, darauf geben die Bayern-Fans eine Antwort. Auf einem zweiten Banner schreiben sie: «Wen müssen wir beleidigen, damit über die EU-Grenzpolitik nachgedacht wird?»
Die Ultras scheinen die Kritik aber auch aufgenommen zu haben. Anstatt Dietmar Hopp wird nun überall das Logo des DFB ins Fadenkreuz genommen – der 79-Jährige ist aber nicht von der Bildfläche verschwunden. Im Dortmund-Block wird er zusammen mit Rummenigge und anderen Fussballfunktionären als «die hässlichen Fratzen des Fussballs» bezeichnet und auf Bildern mit Clownnase dargestellt.