Kurz vor dem Beschluss einer tiefgreifenden Reform für die Champions League baut ein Bündnis europäischer Klubs erneut die Drohkulisse einer Superliga auf. Die Landesverbände, die grossen Ligen und die UEFA wollen die bittere Pille nicht schlucken.
Gemäss Insidern verfolgen Vereine aus Italien, Spanien und England diesen Plan entgegen des für Montag geplanten Beschlusses der Europäischen Fussball-Union UEFA.
Bei den Klubs soll es sich um Manchester City, Manchester United, Arsenal, Chelsea, Liverpool, Tottenham, Atlético Madrid, Real Madrid, Barcelona, Juventus Turin, Inter und Milan handeln. Bayern München soll hingegen nicht beteiligt sein – wie auch der französische Champion Paris Saint-Germain. «Wir danken den Klubs in anderen Ländern, insbesondere den französischen und deutschen Vereinen, die sich geweigert haben, sich dem anzuschliessen», hielt eine Stellungnahme der UEFA fest.
«Dieses zynische Projekt basiert auf dem Eigeninteresse einiger Klubs in einer Zeit, in der die Gesellschaft mehr denn je Solidarität braucht», teilte die UEFA gemeinsam mit den Verbänden und Ligen aus England, Spanien und Italien mit und betonte, dass unter allen Mitgliedsverbänden Einigkeit herrsche.
Den Vereinen sei es untersagt an anderen Wettbewerben auf nationaler, europäischer oder weltweiter Ebene teilzunehmen, und ihren Spielern könnte die Möglichkeit verweigert werden, ihre Nationalmannschaften zu vertreten.
Champions-League-Reform steht bevor
Das UEFA-Exekutivkomitee will während seiner Sitzung am Montag die Aufstockung der Königsklasse von 32 auf 36 Teilnehmer und die Einführung eines neuen Modus beschliessen. Zwei der vier neuen Plätze sollen dabei nicht mehr wie bislang üblich aufgrund von Leistungen aus der vorigen Saison vergeben werden. Stattdessen sollen die Platzierungen der Vereine in der UEFA-Fünfjahreswertung ausschlaggebend sein. Dies war ein Wunsch der mächtigen Club-Vereinigung ECA gewesen, die mit zwei Vertretern in der Exekutive des Kontinentalverbands sitzt.
Am Freitag war von einem Konsens zwischen der ECA und der UEFA-Kommission für Clubwettbewerbe (CCC) über die Details berichtet worden. Der Beschluss schien deshalb Formsache. Der «Times» zufolge will die UEFA von ihrem Plan auch nicht abrücken. Die Gründung einer Superliga war in den vergangenen Jahren immer dann ins Gespräch gebracht worden, wenn es um die Verteilung der TV-Gelder im Europapokal ging.