«Dankbar und stolz» Bundestrainer Jogi Löw tritt nach der EM zurück

jar

9.3.2021

Joachim Löw wird seine Tätigkeit als Bundestrainer nach der Europameisterschaft in diesem Sommer beenden. Das teilt der Deutsche Fussball-Bund am Dienstag mit.

Löw habe darum gebeten, seinen ursprünglich bis zur Weltmeisterschaft 2022 laufenden Vertrag unmittelbar mit Abschluss des Turniers im kommenden Sommer zu beenden, teilt der DFB mit. Dem sei zugestimmt worden. «Ich gehe diesen Schritt ganz bewusst, voller Stolz und mit riesiger Dankbarkeit, gleichzeitig aber weiterhin mit einer ungebrochen grossen Motivation, was das bevorstehende EM-Turnier angeht», sagt Joachim Löw in einer Mitteilung des DFB.

Und weiter: «Stolz, weil es für mich etwas ganz Besonderes und eine Ehre ist, mich für mein Land zu engagieren. Und weil ich insgesamt fast 17 Jahre mit den besten Fussballern des Landes arbeiten und sie in ihrer Entwicklung begleiten durfte. Mit ihnen verbinden mich grosse Triumphe und schmerzliche Niederlagen, vor allem aber viele wunderbare und magische Momente – nicht nur der Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Dankbar bin und bleibe ich gegenüber dem DFB, der mir und der Mannschaft immer ein optimales Arbeitsumfeld bereitet hat.»

Der 61-Jährige, der die deutsche Nationalmannschaft ab Sommer 2004 zunächst als Assistent an der Seite von Jürgen Klinsmann betreute und seit 1. August 2006 ihr Chefcoach ist, betont: «Für die bevorstehende Europameisterschaft verspüre ich weiterhin den unbedingten Willen sowie grosse Energie und Ehrgeiz. Ich werde mein Bestes geben, unseren Fans bei diesem Turnier grosse Freude zu bereiten und erfolgreich zu sein. Ich weiss auch, dass dies für die gesamte Mannschaft gilt.» Bei der EM trifft Deutschland in der Gruppenphase in München auf Weltmeister Frankreich, Europameister Portugal und Aussenseiter Ungarn.

Harsche Kritik nach WM-Debakel und 0:6-Pleite

Seit der verkorksten WM 2018 forderten in Deutschland immer mehr Fans und Experten den Rücktritt des Bundestrainers. Zuletzt wurde nach dem 0:6 in Spanien im Herbst des Vorjahres erneut heftig über eine vorzeitige Ablösung des Bundestrainers debattiert. Erst nach klärenden Gesprächen mit der DFB-Spitze durfte Löw weitermachen.

«Ich habe grossen Respekt vor der Entscheidung von Joachim Löw. Der DFB weiss, was er an Jogi hat, er ist einer der grössten Trainer im Weltfussball», sagt DFB-Präsident Fritz Keller. Löw habe den deutschen Fussball über Jahre hinweg wie kaum ein anderer geprägt. «Dass er uns frühzeitig über seine Entscheidung informiert hat, ist hoch anständig. Er lässt uns als DFB somit die nötige Zeit, mit Ruhe und Augenmass seinen Nachfolger zu benennen.»