Fussball Bürki bis 2021 in Dortmund

SDA

2.11.2017 - 12:05

Zürich

Nach einer Welle von kritischen Voten gegen Roman Bürki setzt Borussia Dortmund ein Signal in die entgegengesetzte Richtung: Der Bundesliga-Leader hat den Vertrag mit dem Schweizer Torhüter bis 2021 verlängert.

Für einen Teil der deutschen Kommentatoren war Roman Bürkis baldige Ablösung als Stammgoalie von Dortmund beschlossene Sache. Der BVB-Sportchef Michael Zorc hingegen beurteilte die Lage des Schweizers anders und stellt sich vor seinen schwer kritisierten Keeper: "Bürki bleibt unsere Nummer 1. Das ist mit dem Trainer so besprochen", legte er sich am Mittwoch im "Kicker" fest.

Dem Commitment Zorcs folgte tags darauf die vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem Mann, der nur zehn seiner 68 Partien mit dem BVB verloren hat: "Roman passt sportlich und menschlich hervorragend zu Borussia Dortmund", so Zorc auf der klubeigenen Homepage.

Bürki reagierte erleichtert: "Ich bin sehr froh und stolz, im Tor dieser tollen Mannschaft zu stehen, der ich alles unterordne." Er schätze sich glücklich, "in einer für mich durchaus schwierigen Phase" das Vertrauen des Klubs zu spüren.

Nach seinem missratenen Champions-League-Auftritt in Nikosia (1:1) und wegen mehrerer unvorteilhafter Interventionen in den Partien zuvor war der 26-jährige Bürki unter Beschuss geraten. "Zu viele Gegentore, zu viele Fehlpässe", titelte der "Spiegel". Die "Bild-Zeitung" sprang nicht zimperlicher mit dem Berner um und strafte ihn mit einer blanken Sechs ab: "Mega-Bock von Bürki!"

Im Gegensatz zu diversen kritischen Beobachtern entzog der Klub dem angezählten und verunsicherten Nationalspieler das Vertrauen nicht - im Gegenteil. Nach dem deutlichen Signal aus der BVB-Zentrale ist nicht damit zu rechnen, dass die Organisation zeitnah in Köln (Timo Horn) oder Paris (Kevin Trapp) den Transfermarkt sondiert.

Zweieinhalb mehrheitlich gute Jahre mit nur einer Niederlage (2:3 gegen Leipzig am letzten Samstag) in bisher 38 Heimspielen, einem Cupsieg und einem Champions-League-Viertelfinal-Vorstoss gewichtet die Klubleitung offenbar höher als ein erstes Zwischentief in einer weitgehend gut funktionierenden Partnerschaft.

Bürki wird allerdings in den kommenden Monaten unter erhöhter Beobachtung stehen. So zumindest könnte man Zorcs wohlwollende, aber dezidierte Einschätzung deuten: "Wir mögen seinen Spielstil, sehen bei ihm ein grosses Entwicklungspotenzial und gehen fest davon aus, dass er das, was in ihm steckt, schon bald wieder abrufen wird."

Der Verein hat antizyklisch auf die scharfen Vorwürfe an die Adresse Bürkis reagiert und eine Situation entschärft, die der Goalie mitverschuldet hat. In einem Interview mit der "Funke Mediengruppe" hatte Bürki im Vorfeld der Partie gegen APOEL zum Gegenangriff angesetzt: "Jeden, der einen Torwart bewertet, ohne selbst je im Tor gestanden zu haben, kann ich ehrlich gesagt nicht richtig ernst nehmen."

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