Claudio Pizarro ist vier Jahre älter als sein eigener Trainer, ausländischer Rekordtorschütze in der Bundesliga und ein richtig netter Kerl. Aber wie lange wird Werder Bremens Pokal-Held wohl noch spielen?
Als Christian Pulisic in der 105. Minute das 2:1 für Borussia Dortmund schiesst, scheint das Pokal-Spiel gegen Werder Bremen entschieden. Die Mannschaften sind müde, die Beine schwer. Nicht so beim mit Abstand ältesten Spieler auf dem Platz – Claudio Pizarro. Der 40-jährige Routinier spekuliert wenige Minuten später goldrichtig und manövriert eine abgefälschte Hereingabe um BVB-Goalie Oelschlägel herum, bevor er aus spitzestem Winkel einnetzt. Ein typisches Pizarro-Tor.
Steht bald der Rücktritt an?
Nicht verwunderlich, dass der Peruaner im späteren Elfmeterschiessen die Nerven behält und Bremen vom Punkt in Richtung Viertelfinal ballert. «Dafür bin ich da», lächelt der Bremer Rekordtorschütze nach dem Spiel in die Kameras.
Die Frage ist, für wie lange noch? Bremen-Trainer Florian Kohfeldt ist vier Jahre jünger als Pizarro, der Anfang Saison verkündete, dass es seine letzte sein wird. 40 Jahre ist eigentlich höchstes Rentneralter für einen Stürmer. «Vielleicht bin ich nicht mehr so schnell», gab der Angreifer unlängst zu. Aber Pizarro wäre nicht Pizarro, wenn er nicht mit dem Gedanken spielen würde, doch noch weiter zu machen. «Ich bin dafür jetzt schneller im Kopf.»
Momentan fühle er sich gut, sagte er im Dezember, und blieb im Bezug auf eine weitere Saison geheimnisvoll: «Ich habe gesagt, dass es mein letztes Jahr ist. Aber wir werden sehen, was passiert».
Es wäre schade um den Rekordjäger, der unter anderem bei Bayern München, dem FC Chelsea und in Köln unter Vertrag stand. Schliesslich muss er seinen Bestwert als ausländischer Bundesliga-Torjäger verteidigen. Diesen hält der Peruaner zwar noch – ein gewisser Robert Lewandowski vom FC Bayern München schliesst aber langsam zu ihm auf.
Mehr als nur ein Fussballer
Claudio Pizarro steht aber für mehr als nur fürs Toreschiessen – vor drei Monaten wurde er mit Deutschlands bedeutendsten Medienpreis ausgezeichnet, dem Bambi. Wie er bei der Preisverleihung in Berlin das ihm überreichte goldene Reh sofort wieder weglegte, nur um der 89-jährigen Schauspielerin Liselotte Pulver auf die Bühne zu helfen, fasst den dreifachen Vater perfekt zusammen: Ein wahnsinnig netter Kerl, der zufälligerweise auch noch richtig gut Fussball spielen kann.