Borussia Dortmund scheint auch in diesem Jahr Bayern München nicht vom Thron stossen zu können, weshalb Trainer Lucien Favre in Deutschland einmal mehr in Frage gestellt wird. Ausgerechnet von Jürgen Klopp erhält der Schweizer jetzt sowas wie Rückendeckung.
Für Lothar Mattäus ist klar, dass Lucien Favre trotz Vertrag bis 2021 in der nächsten Saison nicht mehr auf der BVB-Trainerbank sitzen wird. «Ich glaube, er möchte das so nicht mehr. Ähnlich wie bei seinen Stationen in Berlin oder Gladbach. (...) Ich schätze Favre so ein, dass er ein total konsequenter Mensch ist, wenn er davon überzeugt ist, dass ein Weg zu Ende ist. Und mein Gefühl sagt mir, dass dieser Punkt für ihn nun auch in Dortmund erreicht ist», schrieb der Sky-Experte zuletzt in einer Kolumne.
Obwohl Dortmund auch der Restart geglückt war und man nur gegen die Bayern (0:1) nicht gewinnen konnte, wird die Diskussion um den 62-Jährigen nun zum wiederholten Mal entfacht. Ex-Bayern-Coach Niko Kovac wird schon als Nachfolger gehandelt. Beim BVB scheint Favre aber nicht infrage gestellt zu werden. Zumindest schloss Sportdirektor Michael Zorc zuletzt ein Trainerwechsel aus.
Und auch die Spieler stehen hinter dem Coach. «Es wird manchmal gemeckert, was ich nicht verstehen kann, wenn man die Punkteausbeute anschaut», verteidigt Emre Can am Samstag nach dem 1:0-Sieg gegen Hertha Berlin seinen Coach bei «Sky». «Okay wir haben zwei Spiele verloren. Aber sonst haben wir immer gepunktet. Er ist ein grossartiger Trainer, der zu 100 Prozent zum BVB passt.»
Lob von Klopp
Nun äussert sich auch der Mann, den man sich in Dortmund vermeintlich unbedingt zurückwünscht, zur Favre-Debatte: Jürgen Klopp. Und der Liverpool-Trainer spricht dem Waadtländer ein grosses Lob aus. «Wenn ich einen anderen Trainer einschätze, gucke ich, wie seine Mannschaft spielt. Von zehn Mannschaften würde ich jene von Favre erkennen», sagt Klopp. «Das ist ein Qualitätsmerkmal.»
Der frühere BVB-Trainer hebt auch die «überragenden Systemwechsel» und «unglaubliche Kreativität» von Favre heraus und bezeichnet ihn als «richtig guten Trainer». Ob der Schweizer zum BVB passe, müssten aber andere entscheiden.
Mit 2,06 Punkten pro Spiel im Schnitt hat Lucien Favre übrigens die bessere Quote als Klopp (1,90 Punkte) in seiner Zeit beim BVB. Und: Auch der Mann, der Dortmund 2011 und 2012 zum Titel führte, schaffte es erst in seinem dritten Jahr, die Meisterschale zu gewinnen.