Nations League als WM-Testlauf «Wir wollen das Turnier gewinnen» 

sda

31.5.2022 - 06:55

Für Murat Yakin und seine Mannschaft beginnt mit der Nations League der Countdown für die WM in Katar.
Für Murat Yakin und seine Mannschaft beginnt mit der Nations League der Countdown für die WM in Katar.
Keystone

Für die Schweizer Nationalmannschaft beginnt nach den Testspielen im März gegen England (1:2) und Kosovo (1:1) mit dem Auftakt in die Nations League der Countdown für die WM in Katar. Murat Yakin ist entschlossen.

Keystone-SDA, sda

Nach einigen Trainingstagen im idyllischen Bad Ragaz wartet auf die Schweizer Nationalmannschaft mit vier Spielen innerhalb von elf Tagen ein happiges Programm. Den Auftakt macht die Partie am Donnerstag in Prag gegen Tschechien, drei Tage später folgt das Spiel in Lissabon, ehe in Genf Spanien (9. Juni) und noch einmal Portugal (12. Juni) die Gegner der SFV-Auswahl sind.

Die Vergleiche mit der Nummer 7 (Spanien), 8 (Portugal) und 33 (Tschechien) der Weltrangliste sind ein Gradmesser nach dem so erfolgreichen letzten Jahr mit dem Viertelfinaleinzug an der EM und der Qualifikation für die WM. Für Nationaltrainer Murat Yakin ist es im Hinblick auf Katar ein Probelauf, wenn die Schweiz in der Vorrunde innerhalb von neun Tagen auf Kamerun, Brasilien und Serbien trifft.

Und für Spieler wie Michel Aebischer, Eray Cömert, Fabian Frei und Jordan Lotomba, die ihren WM-Platz nicht auf sicher haben, oder die Neulinge Mattia Bottani und der in Genf zum Team stossende Zeki Amdouni ist es eine Chance, Werbung in eigener Sache zu betreiben.

Vom erweiterten Stammpersonal fehlt nur Denis Zakaria, der sich von einem Muskelfaserriss erholt, womit Yakin praktisch aus dem Vollen schöpfen, aber auch das eine oder andere ausprobieren kann. Spielern wie Yann Sommer, Granit Xhaka, Manuel Akanji, Ricardo Rodriguez oder Remo Freuler, die im Nationalteam und in ihren Klubs Stammspieler waren, dürfte Yakin nach einer langen und intensiven Saison die eine oder andere Pause gewähren. Als Letzter stiess Xherdan Shaqiri am Montag zum Team, nachdem der Mittelfeldspieler am Wochenende mit Chicago Fire noch im Einsatz gestanden war.

Hohe Ansprüche

«Es ist sicher schöner, eine WM oder EM zu spielen als die Nations League, aber es ist ein guter Wettbewerb», sagt Ricardo Rodriguez. Kommt der 29-jährige Verteidiger von Torino in allen sechs Gruppenspielen zum Einsatz, feiert er Ende September in St. Gallen gegen Tschechien mit dem 100. Länderspiel sein Jubiläum. «Ich hätte mir zwar eine andere Gruppe gewünscht, weil wir gegen Spanien und Portugal schon mehrmals gespielt haben. Aber es ist immer geil, gegen grosse Mannschaften zu spielen.»

Auch Fabian Schär findet durchaus Gefallen am Format. «Es ist interessant, wenn man sich gegen die besten Mannschaften in einem Wettbewerbsmodus messen kann.» Für den Innenverteidiger von Newcastle United sind die nächsten Tage ein guter Test im Hinblick auf die WM. «Wir sind mittlerweile so weit, dass wir unsere Ansprüche haben», so Schär. «Wir müssen uns nicht verstecken und gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen.»

Der Ostschweizer blickt auf eine ereignisreiche Saison in der Premier League zurück. Nach einem schwierigen Saisonstart, währenddessen Schär nur noch zweite Wahl gewesen war, folgten ein Besitzer- und Trainerwechsel, der Abstiegskampf als Stammspieler mit dem letztlich souverän geschafften Klassenerhalt und die Verlängerung seines Vertrags bis 2024. Auch in der Nationalmannschaft will Schär deswegen wieder angreifen. «Ich weiss, was ich in dieser Saison geleistet habe. Ich spiele in der besten Liga und bin einer der entscheidenden Spieler im Team.»

Wie ausgeglichen das Niveau der 16 Top-Nationen in der Nations League ist, erlebte die SFV-Auswahl in den ersten beiden Austragungen des neu geschaffenen Wettbewerbs. Bei der Premiere qualifizierte sich die Schweiz als Gruppensieger für das Final Four, wo sie im Halbfinal an Gastgeber Portugal scheiterte. Bei der zweiten Austragung verhinderte die SFV-Auswahl den Abstieg in die Liga B dank eines Forfait-Sieges gegen die Ukraine. Vor der dritten Austragung sind die eigenen Erwartungen hoch. «Wir wollen das Turnier gewinnen», sagt Rodriguez. «Es wird nicht einfach, aber wir können es schaffen.»

Ricardo Rodriguez will mit der Nati hoch hinaus.
Ricardo Rodriguez will mit der Nati hoch hinaus.
Keystone