Zoff bei Inter «Der Klub hat uns nicht beschützt» – Conte nach Rundumschlag vor dem Aus

SB10

3.8.2020

Inter-Coach Conte: «Der Klub hat uns nicht beschützt»

Inter-Coach Conte: «Der Klub hat uns nicht beschützt»

03.08.2020

Obwohl sich Inter Mailand den Vizemeistertitel sicherte, brodelt es. Coach Antonio Conte greift sogar öffentlich die Vereinsleitung an. Seine Tage dürften somit gezählt sein.

Am Freitag feierte Antonio Conte seinen 51. Geburtstag, am Samstag holte sich sein Team beim starken Atalanta Bergamo einen 2:0-Auswärtssieg und sicherte sich so Rang 2. In der Endabrechnung hatte man 82 Punkte – zuletzt sammelten die Nerazzuri in der Meistersaison 2009/10 unter José Mourinho so viele, nur ein Zähler fehlte auf Meister Juventus. 

Und trotzdem wetterte der Inter-Coach an der Pressekonferenz gegen die Vereinsleitung: «82 Punkte sind eine Menge. Es zeigt, wie gut wir gearbeitet haben. Es tat mir leid, mitanzusehen, wie Inter auf hässliche Art und Weise kritisiert wurde – grundlose Angriffe sowohl auf die Spieler als auch auf mich selbst. Das hat mir nicht gefallen, auch weil der Klub uns nicht sehr gut geschützt hat.»

Contes Kritik richtete sich vor allem an Präsident Steven Zhang: «Wir müssen in allen Bereichen wachsen und uns verbessern, auch abseits des Platzes. Und ein grosser Klub sollte seine Spieler besser schützen. Wir werden das alles am Ende der Saison besprechen, ich muss den Präsidenten treffen, aber der ist gerade in China.»

Am Montag soll es zwischen Conte und Direktor Beppe Marotta zu einer Aussprache kommen. Doch die italienischen Medien sind sich einig darüber, dass der Schaden irreparabel ist. Conte kassiert bei Inter ein Jahresgehalt von 12 Millionen Euro, sein Vertrag läuft noch bis 2022. Eine Entlassung wird also sicher kostspielig. Doch ob es die chinesischen Investoren um Zhang einfach hinnehmen, dass ihr Untergebener sie beleidigt, darf getrost bezweifelt werden.

Allegri und Pochettino als Nachfolger gehandelt

Als Nachfolger wird einerseits Massimiliano Allegri gehandelt. Der 52-Jährige war bis letzte Saison bei Juve angestellt. Andererseits könnte man die toxische Kombination, erneut einen Trainer mit Stallgeruch vom Erzrivalen zu holen, vermeiden und den ehemaligen Tottenham-Coach Mauricio Pochettino verpflichten.

Der Argentinier wäre sicher der Favorit, wenn es nach Christian Eriksen ginge. Unter ihm machte der Däne bei den Spurs 255 Spiele und skorte 58 Tore sowie 75 Assists.

In der Winterpause verpflichtete ihn Inter für knapp 30 Millionen Euro. Offenbar gegen den Willen von Conte, da Eriksen nicht in sein taktisches Konzept passt. Der Transfer soll einer der Hauptgründe sein, wieso Conte sich mit der Vereinsleitung zofft.

Der talentierte Spielmacher hat es schwer unter Conte und muss sich oft mit der Jokerrolle begnügen. Mehr Einsatzchancen hätte sicher Lionel Messi, von dem man in Mailand träumt. Die Querelen rund um Inter dürften aber die minimalen Chancen nicht grade erhöhen. Probleme und Krisen rund um den Klub kennt der sechsfache Weltfussballer schon aus Barcelona zur Genüge.



Zurück zur StartseiteZurück zum Sport