Suizidfälle im Team Die tragische Geschichte um Real-Gegner Viktoria Pilsen

jar

23.10.2018

Viktoria Pilsen am 19. Oktober in Barcelona: Frantisek Rajtoral (3. v. l., oben) und David Bystron (1. v. r., unten) leben heute nicht mehr, Marian Cisovsky (4. v. l., oben) ist schwer erkrankt.
Viktoria Pilsen am 19. Oktober in Barcelona: Frantisek Rajtoral (3. v. l., oben) und David Bystron (1. v. r., unten) leben heute nicht mehr, Marian Cisovsky (4. v. l., oben) ist schwer erkrankt.
Bild: Getty

Der heutige Champions-League-Gegner von Real Madrid, Viktoria Pilsen, ist ein gebeutelter Klub. Aus der gegen Barça vor nur sieben Jahren aufgebotenen Abwehrkette der Tschechen ist nur noch David Limbersky übrig – die anderen sind tot oder krank.

Fast auf den Tag genau sieben Jahre ist es her, als Viktoria Pilsen auswärts in der Champions League den FC Barcelona forderte. Am 19. Oktober 2011 kämpften die Tschechen wacker, unterlagen dem damaligen Titelverteidiger aber im Camp Nou mit 0:2. Die Abwehrkette von Pilsen bestand aus David Bystron, Marian Cisovsky, David Limbersky und Frantisek Rajtoral. Tragisch: Zwei von ihnen leben heute nicht mehr, einer ist schwer erkrankt.

David Bystron nahm sich im Mai des letzten Jahres in der Schweiz das Leben. Der damals 34-Jährige hatte sowohl finanzielle als auch familiäre Probleme. Nachdem er sich in seiner tschechischen Heimat nicht mehr willkommen fühlte, wanderte er in die Schweiz aus. Bystron wurde 2011 nach dem Champions-League-Spiel gegen BATE Borisov positiv auf Methamphetamine getestet und daraufhin zwei Jahre gesperrt. In der Schweiz spielte er zuletzt für den Graubündner Klub US Schluein Ilanz in der 2. Liga, am 19. Mai 2017 wurde er im Keller seines Hauses tot aufgefunden. Bystron soll sich erhängt haben.

David Bystron setzt zur Grätsche gegen Lionel Messi an. 
David Bystron setzt zur Grätsche gegen Lionel Messi an. 
Bild: Getty

Ein ähnliches Schicksal erfuhr Rechtsverteidiger Frantisek Rajtoral, der nur einen Monat vor Bystrons Tod ebenfalls Suizid beging. Der frühere Bundesliga-Profi von Hannover 96 schrieb in seinem Abschiedsbrief von hohen Schulden, zudem soll er gemäss tschechischen Medien unter chronischer Müdigkeit gelitten haben. Der 13-fache Nationalspieler Tschechiens wurde nur 31 Jahre alt. 

Nur noch Limbersky geht es gut

Bei Marian Cisovsky, der vor sieben Jahren gegen Barça mit Bystron das Innenverteidiger-Duo bildete, wurde im Jahr 2014 die unheilbare Nervenkrankheit ALS diagnostiziert, eine rasch voranschreitende Erkrankung, die Muskellähmung verursacht. Betroffene leben bei fortschreitender Lähmung noch drei bis fünf Jahre. Noch immer ist Cisovsky offiziell ein Kaderspieler von Viktoria Pilsen, der letzte Einsatz des 38-Jährigen liegt allerdings schon viereinhalb Jahre zurück.

Vom Verteidiger-Quartett, das im Oktober 2011 Lionel Messi und Co. gegenüberstand, geht es heute nur noch David Limbersky gut. Auch er hatte abseits des Platzes Probleme, baute vor drei Jahren etwa unter Alkoholeinfluss einen Autounfall und bedrohte Polizisten, was ihn schliesslich die Captainbinde bei Pilsen kostete, aber er ist gesund. Der 35-Jährige steht auch heute noch beim tschechischen Meister unter Vertrag und ist auf seiner linken Abwehrseite noch immer gesetzt. 

Heute Abend (21:00 Uhr live im Free-TV auf Teleclub Zoom) darf Limbersky mit Real Madrid erneut den Titelverteidiger der Champions League herausfordern. Wie damals vor sieben Jahren in Barcelona. Nur seine Verteidiger-Kollegen werden andere sein. 

David Limbersky (r.) ist auch heute noch Stammspieler bei Viktoria Pilsen.
David Limbersky (r.) ist auch heute noch Stammspieler bei Viktoria Pilsen.
Bild: Getty 

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