Das EM-Quali-Spiel zwischen Rumänien und Kosovo wird am Dienstag beinahe abgebrochen. Schuld ist ein nationalistisches Serben-Spruchband der rumänischen Anhänger. Es drohen Konsequenzen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nati-Gegner Rumänien könnte in der EM-Quali wertvolle Punkte verlieren, weil Fans während der Partie gegen Kosovo «diskriminierende» Banner enthüllten.
- Eine Strafe der UEFA steht noch aus. Diese könnte aber von Geisterspielen bis hin zu Punkteabzügen reichen.
- blue Schiedsrichter-Experte Urs Meier analysiert den Vorfall und erklärt, wie er in einer solchen Situation gehandelt hätte.
Während sich die Schweiz im Tourbillon in Sion zu einem 3:0-Erfolg gegen Andorra durchringt, kommt es im Parallelspiel der EM-Quali-Gruppe H zwischen Rumänien und Kosovo zu Tumulten.
Im Rumänien-Sektor wird in der 16. Minute ein Plakat ausgerollt: «Kosovo ist Serbien», steht da. Ein Slogan serbischer Nationalisten, die den Kosovo nicht als eigenen Staat anerkennen. Die Partie läuft vorerst weiter, gespielt wird aber nicht mehr. In der aufkommenden Verwirrung pfeift der Schiedsrichter das Spiel dann ab und beordert die Spieler in die Kabinen. Nach 50-minütigem Unterbruch wird aber wieder angepfiffen. Die Partie endet schlussendlich 2:0 für Rumänien.
Das Heimteam befürchtet nun ein Nachspiel. Wie das rumänische Portal «SportRo» berichtet, rechnet man in Rumänien mit einer Strafe seitens der UEFA. «Nach diesem Vorfall ist es sehr wahrscheinlich, dass das nächste Heimspiel Rumäniens gegen Andorra ohne Zuschauer stattfinden wird», heisst es.
Mit einem einmaligen Geisterspiel wäre der rumänische Verband wohl noch gut bedient. Im schlimmsten Fall hingegen könnte die UEFA Rumänien in der EM-Quali Punkte abziehen. Das hätte auch auf die Schweiz einen Einfluss. Aktuell führt die Nati die Tabelle der Gruppe I mit zwei Punkten vor Rumänien an. Könnte sich dieser Vorsprung am grünen Tisch vergrössern?
Urs Meier: «Hätte einen saftigen Rapport an die UEFA geschrieben»
blue Schiedsrichter-Experte Urs Meier geht davon aus, dass der Referee der Partie einen möglicherweise «saftigen» Bericht an die UEFA verschickt hat. «Wenn der Schiedsrichter oder die UEFA entscheidet, dass ein Transparent entfernt werden muss, dann erhält der Verein ein Zeitlimit. Ist das Banner dann nicht entfernt, wird das Spiel in der Regel abgebrochen», erklärt der ehemalige Spitzenschiedsrichter den Vorfall (siehe Video oben).
«Wäre ich der Schiedsrichter gewesen, hätte ich dieses Transparent entfernen lassen, oder das Spiel abgebrochen», so Meier weiter. Am Mittwoch ging die Partie in Rumänien nach einem rund 50-minütigen Unterbruch weiter. «Hätte ich das Gefühl gehabt, die Situation würde durch einen Spielabbruch nur noch schlimmer, hätte ich das Spiel auch zu Ende spielen lassen – und dann einen saftigen Rapport an die UEFA geschrieben.»
Schlussendlich wird es also davon abhängen, wie der Schiedsrichter den Unterbruch am Mittwoch bewertet. Über einen möglichen Punkteabzug würde sich insbesondere Israel freuen, die mit einem Punkt Rückstand auf Rumänien aktuell Gruppendritter sind.