Borussia Dortmund Effenberg: «Das ist Favres grösstes Problem»

jar

23.6.2020

Stefan Effenberg würde Lucien Favre gerne weiterhin beim BVB sehen.
Stefan Effenberg würde Lucien Favre gerne weiterhin beim BVB sehen.
Bild: Getty

Im letzten Sommer ging man bei Borussia Dortmund mit einem klaren Ziel in die neue Saison: Der Meistertitel sollte her. Nach dem neuerlichen gescheiterten Versuch steht Lucien Favre einmal mehr mit dem Rücken zur Wand. 

Der Meistertitel war das erklärte Ziel, dieses wurde verpasst. Kann man nun aber tatsächlich von einer misslungenen Saison für den BVB sprechen? Gewiss, auch im Pokal kam das Aus – im Achtelfinal war gegen Bremen Endstation – viel früher als gedacht. Auch in der Champions League schaffte es das Team von Lucien Favre nicht in den Viertelfinal und scheiterte an PSG.

Und in der Liga? Da lag der BVB lange gut im Rennen, bis zum dritten Spiel nach der Corona-Pause und der 0:1-Pleite gegen die Bayern. Die Rückrunde war trotz des Scheiterns im Meisterrennen positiv: 13 Spiele konnten die Dortmunder gewinnen, deren 3 gingen verloren. Favres Team stellte sogar bereits am vorletzten Spieltag einen neuen Vereinsrekord auf: 84 Tore hat Dortmund zuvor in einer Saison noch nie erzielt.

Am Ende muss man der überragenden Mannschaft aus München aber erneut zum Titel gratulieren – Bayern hat 18 der letzten 19 Spiele gewinnen können, nur gegen Leipzig gab es mal ein Remis. 

Hätte ein anderer Trainer bei Dortmund tatsächlich mehr Punkte als Bayerns Trainer Hansi Flick (ersetzte nach dem 10. Spieltag Niko Kovac) holen können? Das fragt sich nun Fussball-Deutschland und so kommt einmal mehr auch die Frage auf, ob Lucien Favre nach dem zweiten Jahr noch der richtige Coach für den BVB ist.

Effenberg: «Favre ist der richtige Trainer»

Während Lothar Matthäus nicht an eine Zukunft des Schweizers in Dortmund glaubt, vertritt mit Stefan Effenberg eine andere Bayern-Legende eine andere Meinung. «Borussia Dortmund hat sich mit dem Sieg in Leipzig die Vizemeisterschaft gesichert und obendrein einen neuen Vereinsrekord mit geschossenen Toren aufgestellt. Trotzdem wird mit Trainer Lucien Favre teilweise krass umgegangen. Das ist doch ein fantastischer Trainer», schreibt Effenberg in seiner Kolumne bei «Sport1».



Man könne zwar über die Kommunikationsfähigkeiten des Schweizers diskutieren, meint der 51-Jährige. «Darum geht es für einen Trainer aber nicht. Auch Lothar Matthäus hat ihn übel angeschossen, so etwas gehört sich einfach nicht.»

Effenberg ist überzeugt, dass Favre der richtige Mann für den BVB ist. Und sieht das «Problem» für den verpassten Titel nicht bei Dortmund, sondern bei der starken Konkurrenz. «Das grösste Problem für Favre ist die Übermacht der Bayern. Der BVB hat eine hochtalentierte junge Mannschaft, aber du wärst auch mit keinem anderen Trainer deutscher Meister geworden. Er ist der richtige Trainer für die Entwicklung», schreibt der frühere deutsche Nationalspieler. 

Ob das auch die BVB-Bosse so sehen? Zuletzt gab es von Sportdirektor Michael Zorc Rückendeckung für den Waadtländer, dessen Vertrag noch bis 2021 gültig ist. Womöglich werden sie sich in Dortmund auch an die Anfänge von Jürgen Klopp erinnern. Der Erfolgscoach wurde auch erst in seinem dritten Jahr beim BVB Meister.

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