Experiment geglücktPetkovics «B-Team» schlägt voll ein – Was heisst das nun?
SDA
27.3.2018 - 22:35
Sechs Tore schiesst die Schweiz im Normalfall nur gegen Zwerge wie San Marino oder Liechtenstein. In Luzern gelingt dies gegen WM-Teilnehmer Panama. Das Spiel war auch ein Stürmer-Casting für die WM.
7:0 schlug die Schweiz 2015 San Marino. Mit dem gleichen Resultat hatte sie den gleichen Gegner auch im fernen 1991 abgefertigt. Sie gewann vor 27 Jahren gegen Liechtenstein 6:0 und 2004 mit demselben Resultat gegen die Färöer.
Da ist ein 6:0 gegen einen WM-Teilnehmer wie Panama eigentlich eine deutliche Ansage. Doch Blerim Dzemaili, in der 22. Minute der Torschütze zum 1:0, wollte nicht in zu grosse Euphorie verfallen. «Man muss dieses Resultat mit Vorsicht bewerten. Unsere Gegner an der WM werden mit Sicherheit stärker sein als Panama», so der Mittelfeldspieler von Bologna.
Gleichwohl sprach Dzemaili von einem «wichtigen Spiel». Sie hätten für einmal viele Chancen genutzt, die sie in den letzten Spielen nicht verwertet hätten. «Ausserdem haben wir jetzt die Härte gesehen, mit der Teams aus Süd- und Mittelamerika spielen», so Dzemaili. Ziel erreicht also: Die Schweiz trifft an der WM in Russland im dritten Gruppenspiel auf Costa Rica, das jedoch gerade spielerisch als deutlich stärker gilt als Panama.
Nach Dzemailis Führungstor und Granit Xhakas 2:0 mittels Foulpenalty waren für einmal auch wieder die Stürmer an der Reihe. Hintereinander und innerhalb von 16 Minuten trafen Breel Embolo, Steven Zuber und Mario Gavranovic. Für Embolo war klar, dass das Spiel gegen Panama ein Schritt nach vorne war. «Gegen solche Teams haben wir in der WM-Ausscheidung nur 2:0 oder 2:1 gewonnen und deshalb die direkte Qualifikation wegen der Tordifferenz verpasst. Heute haben wir vieles richtig gemacht, wir waren spritzig und sehr präsent im gegnerischen Strafraum. Jetzt soll sich jeder im Klub weiter Selbstvertrauen holen, dann sind wir für das Vorbereitungscamp und die WM zu 100 Prozent bereit.»
Während sich Embolo sicher sein kann, dass er – falls er gesund bleibt – am 28. Mai ins WM-Vorbereitungscamp nach Lugano einrückt, gaben Zuber und vor allem Gavranovic eine Empfehlung an den Trainer ab. Nicht alle, die in Luzern dabei waren, können auch an die WM reisen. Denn in den Testspielen gegen Griechenland und Panama fehlten aus dem Reservoir an Offensivspielern die verletzten Xherdan Shaqiri, Admir Mehmedi und Eren Derdiyok.
Gavranovic mit einer starken Vorstellung
Torschütze Gavranovic ist betreffend Ausgang des Stürmer-Castings optimistisch: «Ich glaube ich habe ein gutes Statement abgegeben. Ich bewegte mich viel, war anspielbar und habe mit den Mitspielern das Kombinationsspiel gesucht», sagte er. Gavranovic gelang nicht nur das 5:0, sondern gab auch die Assists zum 1:0 durch Dzemaili und zum 4:0 durch Zuber.
Der Vorteil von Gavranovic ist, dass er im Klub bei Dinamo Zagreb unbestrittener Stammspieler ist. Dies etwa im Gegensatz zu Mehmedi bei Wolfsburg, Zuber bei Hoffenheim oder Derdiyok bei Galatasaray Istanbul. Er habe im Winter Angebote aus grösseren Ligen gehabt, so Gavranovic. Dann wechselte er aber innerhalb der kroatischen Liga von Rijeka zu Dinamo Zagreb. «Mir war wichtig, dass ich in einen Verein komme, der auf mich setzt und ich immer spielen kann», so Gavranovic.
In den nächsten zwei Monaten ist es an Petkovic zu entscheiden, ob das reicht, um mit der Schweiz an die WM zu reisen. Zumindest aber weiss der Nationalcoach nach diesem Spiel mit den vielen Toren aus der zweiten Reihe: Auch der zweite Anzug passt.
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