Vier Jahre lang verliert der FC Liverpool in der Premier League kein Heimspiel. Am Donnerstag gegen Burnley reisst die unheimliche Serie – und Jürgen Klopp legt sich kurzzeitig mit dem Gäste-Trainer an.
Unglaubliche 68 Liga-Heimspiele in Folge bleibt der FC Liverpool an der Anfield Road ungeschlagen, die letzte Pleite datiert vom 23. April 2017 (!) gegen Crystal Palace – bis zum gestrigen Donnerstag. Völlig überraschend müssen sich die «Reds» in der letzten Partie der Hinrunde dem Abstiegskandidaten aus Burnley geschlagen geben, die Enttäuschung ist gross.
Bereits zur Halbzeit scheinen bei Liverpool-Coach Jürgen Klopp die Nerven offenbar blank zu liegen, im Kabinentrakt droht die Situation kurzzeitig gar zu eskalieren. Beim Vorbeigehen teilt Burnley-Coach Sean Dyche dem deutschen Trainerkollegen etwas mit, was Klopp offenbar ganz und gar nicht passt. Fuchsteufelswild jagt er Dyche in Richtung Kabine hinterher und geigt ihm seine Meinung, bevor ein hitziges Wortgefecht ausbricht.
Klopp: «Ich habe nicht angefangen»
Obwohl den «Reds» zu diesem Zeitpunkt noch eine gesamte Halbzeit bleibt, scheinen die bis dahin 315 torlosen Liga-Minuten Spuren zu hinterlassen – genau wie Origis vergebene Grosschance kurz vor dem Pausentee. Mit Shaqiri, der erneut in der Startelf steht, rennt sich Liverpool auch in der zweiten Halbzeit in Burnleys massierter Abwehr fest, bevor Barnes die Gäste in der 83. Minute sensationell vom Penaltypunkt zum Auswärtssieg schiesst.
«Das ist ein Tiefpunkt», sagt Klopp nach dem Schlusspfiff und meint angesichts der vergebenen Chancen: «Es ist absolut nicht möglich, dieses Spiel zu verlieren.» Der Coach, der seine Emotionen längst wieder unter Kontrolle hat, spricht von «einem Schlag ins Gesicht» und nimmt die Schuld auf sich: «Es ist mein Job, dass sie sich gut fühlen, dass sie sich selbstbewusst fühlen. Das ist meine Verantwortung.» Die intensive Auseinandersetzung mit dem Gäste-Trainer will er nicht gross kommentieren: «Ich habe nicht angefangen, aber alles gut.»
Mittlerweile wartet Liverpool seit mehr als 400 Minuten auf ein Liga-Tor und ist in der Tabelle auf den vierten Platz abgerutscht. Der Rückstand auf Spitzenreiter Manchester United beträgt sechs Zähler. Grund genug für Klopp, die Mission Titelverteidigung vorerst auf Eis zu legen: «Sie können sich vorstellen, dass das Titelrennen derzeit nicht wirklich mein Problem ist. Das wäre sehr lustig, wenn wir jetzt darüber reden. Wir sollten zuerst etwas ändern.»