Angebot zurückgezogen «Enttäuscht und verletzt» – Alabas Reaktion auf Bayerns Schachzug im Vertragspoker

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2.11.2020

Verlässt David Alaba den FC Bayern tatsächlich?
Verlässt David Alaba den FC Bayern tatsächlich?
Bild: Getty

Nachdem sich Bayern München und David Alaba immer noch nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen konnten, liess Klubpräsident Herbert Hainer verlauten, dass man das Angebot zurückgezogen habe. Nun meldet sich Alaba zu Wort.

«Wir haben uns entschieden, das Angebot komplett vom Tisch zu nehmen. Das heisst, es gibt kein Angebot mehr», erklärte Bayern-Präsident Herbert Hainer am Sonntagabend im BR-Fernsehen. Damit beendete Hainer das monatelange Hin und Her um die Personalie David Alaba scheinbar mit einem einzigen Satz. Man scheint sich einfach nicht einigen zu können, daher sieht es nun ganz nach einem Abschied zum Ende der Saison aus. 

Der österreichische Verteidiger reagiert am Montag in der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Duell in Salzburg (Dienstag, 21 Uhr live auf «blue Sport») auf die neuesten Entwicklungen um seine Person. Und sagt, dass er «aus den Nachrichten» vom zurückgezogenen Angebot der Vereinsführung erfahren habe. 

Offenbar hätte Alaba von Präsident Hainer ein Ultimatum von sieben Tagen erhalten, bis Ende Oktober hätte er das Angebot annehmen müssen. «Ich habe mir in der kurzen Zeit nicht Gedanken machen können, wie es jetzt weitergeht», sagt der 28-Jährige, der seit 2008 bei Bayern spielt. «Wie die Verantwortlichen dann handeln werden, habe ich gestern erfahren.»



«Die Summen entsprechen nicht der Wahrheit»

Die Fans werfen Alaba in den sozialen Medien Geldgier vor. Medienberichten zufolge soll der Verteidiger ein Gehalt von über 20 Millionen Euro fordern. Sphären, in denen sich bei den Bayern nur Robert Lewandowski, Manuel Neuer und Thomas Müller bewegen. «Ich habe absolutes Verständnis aus der Perspektive eines Aussenstehenden oder eines Fans. Das kann ich absolut nachvollziehen. Ich habe aber eine andere Perspektive auf die ganze Sache», sagt der Linksfuss.

Demnach hätte er niemals eine solch gewaltige Lohnerhöhung gefordert. «Ich kann versichern, dass die Summen, die in den Raum gestellt werden, nicht der Wahrheit entsprechen. Ich war enttäuscht und auch irgendwo verletzt darüber, dass es von offizieller Stelle nicht dementiert wurde, dass ich die Zahlen, die in den Medien jetzt preisgegeben werden, nie gefordert habe», so Alaba. 

Gegenüber «Sky» verrät Alaba später noch, dass ihn der Klub bei einem Anruf gefragt habe, ob er sich einen Tausch vorstellen könne. Mutmasslich meint er damit einen möglichen Tausch mit Leroy Sané, der im Sommer von Manchester City nach München wechselte. «Das war wie ein Schlag ins Gesicht», so Alaba, dem laut eigener Aussage «schon seit Beginn der Verhandlungen, die noch vor der Coronazeit begonnen hatten, die Wertschätzung von Seiten des Klubs fehlte».

Flick hofft auf Happy End

Wie es in der Zukunft weitergeht, könne er «nach gestern Abend noch nicht sagen». Ganz vom Tisch scheint eine Vertragsverlängerung aber trotz allem noch nicht zu sein. «Ich bin ein Spieler, der wirklich sehr gerne für den FC Bayern spielt», sagt Alaba.

Dass ihn sein Trainer Hansi Flick auch übers Saisonende hinaus gerne behalten würde, steht ohnehin ausser Frage. «Er ist ein absoluter Topspieler und ein ganz toller Mensch. Weil er für die Mannschaft enorm wichtig ist, auf und neben dem Platz», sagt Flick an der Pressekonferenz. «Ich würde mich freuen, wenn er bleibt.»

Stand jetzt stehen die Zeichen aber klar auf Abschied. Im Sommer kann der Österreicher die Bayern ablösefrei verlassen. Bereits im Januar könnte sich der Abwehrspieler einem neuen Verein anschliessen. Real Madrid und Manchester City sollen zu den Interessenten gehören.

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