Der ehemalige Weltmeister Thierry Henry hat nach seinem Rückzug aus den sozialen Netzwerken wegen rassistischer Anfeindungen auch andere Betroffene zum Handeln aufgerufen.
«Genug ist genug. Ich hatte das Gefühl, es war an der Zeit, Stellung zu beziehen», sagte der 43 Jahre alte Franzose am Montagabend der BBC. «Es war an der Zeit, den Leuten zu verstehen zu geben, dass es nicht okay ist, online beschimpft zu werden, dass es nicht okay ist, online schikaniert oder diskriminiert zu werden. Wir brauchen Taten.»
Der frühere Weltklasse-Profi und spätere Trainer hatte in der vergangenen Woche seinen vorläufigen Rückzug aus den sozialen Medien bekanntgegeben und auf «das schiere Ausmass von Rassismus und Schikane» verwiesen und die «daraus resultierende mentale Folter von Individuen» als «zu giftig» beschrieben, «um sie zu ignorieren».
Dinge, die er früher in Stadien oder auf der Strasse gehört habe, fänden sich vermehrt in den sozialen Medien, sagte Henry dem britischen Sender. «Es ist zu einfach, sich einen Account zuzulegen und dann damit davonzukommen», sagte der frühere französische Nationalspieler und Ex-Profi des FC Arsenal. Es sei zu leicht, sich hinter «fake Accounts» zu verstecken. «Es ist kein sicherer Ort.»
Folgen bald die nächsten?
Der walisische Nationalspieler Gareth Bale von Tottenham Hotspur hatte am Montag angekündigt, er würde im Fall einer gemeinsamen Kampagne einen Boykott sozialer Plattformen unterstützen. Auch Granit Xhaka sagte kürzlich: «Wenn ich mir anschaue, was da geschrieben wird, müssten ich und alle anderen unsere Accounts wohl schliessen.» Die Kritik an ihm als Fussballer könne er akzeptieren, nicht aber, wenn seine Familie reingezogen werde. «Ich stehe auf dem Platz. Nicht meine Frau, nicht meine Kleine», so Xhaka.
Zuletzt hatte Facebook auf die rassistischen Beleidigungen gegen Bales Nationalteamkollegen Rabbi Matondo reagiert und die entsprechenden Instagram-Accounts gelöscht. Am Sonntag hatte der im Winter vom Bundesligisten FC Schalke 04 an den englischen Club Stoke City verliehene Stürmer Matondo Instagram vorgeworfen, «absolut nichts» gegen rassistische Äusserungen auf der Plattform zu tun.