Am Donnerstag (18:55 Uhr) empfängt YB im Sechzehntelfinal-Hinspiel Bayer Leverkusen. Die Berner brennen auf dieses Duell – und die Chancen aufs Weiterkommen sind trotz Aussenseiter-Status intakt.
In Zeiten von Corona ist das mit dem Heimvorteil so eine Sache, es scheint ihn nicht mehr wirklich zu geben. Liverpool-Fans können ein Lied davon singen. Von den letzten fünf Liga-Heimspielen konnten die «Reds» keines gewinnen, die letzten drei gingen allesamt verloren. Dies nachdem Liverpool in der Premier League zuvor 68 Spiele in Folge, also fast vier Jahre lang, keine Heimniederlage hinnehmen musste. «You'll Never Walk Alone», das war einmal.
Doch warum sollte das bei YB anders sein? Ganz einfach, weil da auf Kunstrasen gespielt wird. Eine Unterlage, mit der sich die Leverkusener erst noch anfreunden müssen. Rudi Völler, Leverkusens Geschäftsführer, nimmt es sportlich und beschwert sich nicht, meint aber auch: «Klar: Wünschen tut sich das keiner. Aber es darf keine Entschuldigung sein. Es ist so, wie es ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur ein Spieler der Young Boys die La-Ola-Welle gemacht hat, als sie damals den Kunstrasen bekamen.» Das mag stimmen, doch mit den Jahren dürfte sich das geändert haben – und das bekommen die Spieler von Leverkusen hoffentlich zu spüren.
Im Jahr 2021 hat YB noch kein Spiel verloren, zuletzt reihten die Berner fünf Siege aneinander. Der Vorsprung auf Basel beträgt nach 20 Runden bereits 16 Punkte. Die komfortable Situation erlaubt es Trainer Gerardo Seoane, seine Spieler bei Laune zu halten, alle kommen zum Zug. Bei fünf erlaubten Wechseln pro Spiel klappt das besonders gut. YBs Christian Fassnacht schwärmte jüngst in einem Interview von der guten Stimmung im Team und hob hervor, dass sich bei YB alle füreinander freuen würden.
Bei Leverkusen, das zuletzt zwischen Top und Flop pendelt, dürfte es nicht ganz so harmonisch zu und her gehen. Zumal die «Werkself» von den letzten neun Ligaspielen nur zwei gewinnen konnte – zuletzt verspielte man zu Hause gegen Abstiegskandidat Mainz in den Schlussminuten eine 2:0-Führung.
Natürlich spricht bei YB noch niemand vom Meistertitel, es ist ja auch noch ein langer Weg zu gehen. Allzu steinig dürfte der aber nicht sein. Die Berner können deshalb den vollen Fokus auf die Europa-League-Partie setzen. Für Leverkusen dagegen stellt ein Spiel gegen den Schweizer Meister kein Highlight dar, es ist eher eine (lästige) Pflichtaufgabe auf dem Weg zu Grösserem. Für Leverkusen geht es in der Liga um viel, das Team von Trainer Peter Bosz steckt mitten im Kampf um die Champions-League-Plätze. Da kann es schon mal passieren, dass man ausserhalb des Liga-Alltags nicht ganz bei der Sache ist. So geschehen anfangs Februar im DFB-Pokal. Dort scheiterte Leverkusen in der dritten Runde sensationell an Regionalligist Rot-Weiss Essen.
Gibt es auch Gründe, die für ein Weiterkommen Leverkusens sprechen? Oh ja, da gibt es reichlich. So fehlen mit Nsame und Camara im Hinspiel gleich zwei YB-Cracks gesperrt. Und alleine schon der Blick auf die Marktwerte (396,3 Mio. Euro vs. 55,95 Mio. Euro) spricht Bände und lässt keine Zweifel übrig, dass sich Bayer Leverkusen nüchtern betrachtet durchsetzen müsste. Und dass Bayer um die Champions-League-Plätze kämpft, das zeugt ja ebenfalls von grosser Klasse.
Do 18.02. 18:10 - 22:15 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: BSC Young Boys - Bayer 04 Leverkusen
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