Am Mittwochabend erzielt Cristiano Ronaldo auf dem Weg zum Triumph im italienischen Supercup sein 760. Pflichtspieltor, damit ist er alleiniger Rekordhalter. Schön und gut, uns faszinieren aber vor allem die kuriosen Rekorde aus der Welt des Fussballs. Beispiele gefällig?
Wir wollen Ronaldos Erfolg natürlich nicht schmälern, er ist wahrlich ein Phänomen und deshalb starten wir unsere Reise mit dem Superstar. Der 35-jährige Portugiese hat in seiner Karriere schon diverse Rekorde geknackt, am Mittwochabend kam ein weiterer hinzu. Dank seines Treffers gegen Napoli ist er nun alleiniger Rekordhalter in Sachen Pflichtspieltreffer. 760 Mal hat CR7 nun schon eingenetzt. 102 dieser Treffer erzielte Ronaldo in der Nationalmannschaft, damit schnuppert er bereits an einem weiteren Rekord, den derzeit noch Ali Daei hält. Der Iraner traf zwischen 1993 und 2006 109 Mal ins Schwarze.
Der Australier Archie Thompson erzielt 2001 in einem einzigen Länderspiel sage und schreibe 13 Tore. Am Ende gewinnen die Socceroos das WM-Quali-Spiel gegen Samoa mit 31:0.
Am 31. Oktober 2002 feiert AS Adema in der 1. madagassischen Liga einen 149:0-Rekordsieg gegen Erzrivale Stade Olymique l’Emyrne. Die Adema-Spieler müssen allerdings nichts dazu beitragen, aus Protest gegen die Schiedsrichterleistung erzielen die Emyrne-Profis 149 Eigentore. Der Trainer wird nach diesem kuriosen Auftritt mit einem dreijährigen Berufsverbot und einem landesweiten Stadionverbot aus dem Verkehr gezogen.
90 Minuten plus Nachspielzeit? Es geht auch länger. 2010 endet ein Benefizspiel in England zwischen den Cotswold All Stars und Cambray erst nach 35 Stunden. Cotswold gewinnt den Krimi mit 333:293 – trotz 40 Toren Unterschied eine enge Kiste. Und eigentlich hätten die Teams gerne noch weitergespielt, wegen des Dauerregens musste die Partie allerdings abgebrochen werden.
2009 artet die Partie zwischen Recreativo Linense und Saladilo Algesiras in der andalusischen Amateurliga komplett aus. Es kommt zu einer Massenschlägerei mit Spielern und Zuschauern. Nur logisch, dass die Partie abgebrochen wird. Nachträglich verteilt Schiedsrichter Jose Manuel Barro Escandon 19 Rote Karten, ein unrühmlicher Rekord.
Apropos Rot. Am 24. November 1999 fliegt Walter Boyd von Swansea City nach null Sekunden Einsatzzeit vom Platz. Wie ist das möglich? Der Jamaikaner wird bei einem Freistoss seines Teams eingewechselt und noch ehe der Schiedsrichter das Spiel freigibt, schlägt er einem Darlington-Profi den Ellenbogen ins Gesicht.
An der WM 2006 sieht der Kroate Josip Simunic im Spiel gegen Australien in der 90 Minute die zweite Gelbe Karte, fliegt aber zur Verwunderung aller nicht vom Platz. Offenbar hat Schiedsrichter Graham Poll bei einem der beiden Fouls einen falschen Spieler notiert. In der dritten Minute der Nachspielzeit brennen die Sicherungen bei Simunic erneut durch, wutentbrannt richtet er ein paar böse Worte an die Adresse des Unparteiischen und fliegt so doch noch vom Platz. Es ist die Gelb-Gelb-Rot-Premiere – und das an einer Weltmeisterschaft. Verrückt.
In der Saison 2001/2002 hätte Michael Ballack, langjähriger Captain der deutschen Nationalmannschaft, zum ganz grossen Titelhamsterer avancieren können. Doch gleich in vier Wettbewerben wird er nur Zweiter. Vize-Meister mit Bayer Leverkusen hinter Dortmund, 2:4-Niederlage im DFB-Pokal-Finale gegen Schalke 04 und im Champions-League-Final setzt es eine 1:2-Niederlage gegen Real Madrid ab. Mit Deutschland erreicht er 2002 dann auch noch den WM-Final, unterliegt dort aber 0:2 gegen Brasilien. Allerdings darf er in diesem Endspiel gar nicht erst mitspielen, er fehlt Gelb-gesperrt. Ein Jahr zum Vergessen.
Kein klassischer Rekord, aber in Sachen Absurdität kaum zu überbieten: Das Duell zwischen den Frauen-Mannschaften der Universitäten von Fuzhou und Jimei wird kurzfristig abgesagt, weil eine Spielerin von Fuzhou die Haare gefärbt hat. Die Partie wird deshalb kampflos mit 3:0 für Jimei gewertet. Bereits im Vorfeld des Spiels sind beide Teams gewarnt worden, dass keine Spielerin mit gefärbten Haaren zur Partie erscheinen soll. Zahlreiche Spielerinnen halten sich nicht an die Vorgabe. Da der Referee die Partie so nicht anpfeifen will, kaufen die Spielerinnen am nächstgelegenen Friseursalon schwarze Farbe. Eine Fuzhou-Spielerin wird jedoch auch nach dem Zurückfärben der Haare als nicht spielberechtigt eingestuft, weil ihr Haar «immer noch nicht schwarz genug» ist. Fuzhou stehen daraufhin nicht mehr genügend Spielerinnen zur Verfügung, sodass sie nicht antreten können. Ereignet hat sich das Ganze übrigens im Jahr 2020 und nicht etwa im Mittelalter.
Die kommunistische Partei nutzt in China den Fußball als Vorzeigebeispiel für ihr Streben nach einer gleichförmigen Gesellschaft. So kam es nun zu einer kuriosen Spielabsage – weil eine Spielerin sich die Haare gefärbt hatte. https://t.co/Zl46dhNMDJ pic.twitter.com/peQGJfNQpe
— DER SPIEGEL (@derspiegel) December 8, 2020
Und nun zum Schluss noch ein Rekord, den auch Sie zu knacken versuchen können. 1995 bringt der Ukrainer Nikolai Kutsenko das Künststück fertig, den Ball mit Kopf und Fuss 24.30 Stunden am Stück in der Luft zu halten, ohne dass der Ball den Boden berührt wohlverstanden – und ohne Pausen!