FCB-Noten Die Noten zur FCB-Pleite gegen Donezk

Von Patrick Lämmle

12.8.2020

Schachtar Donezk zeigt dem FC Basel die Grenzen auf und zieht verdient ins Halbfinale der Europa League ein. Hier sind die Noten der FCB-Akteure.

Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch


Ø  3

Torhüter

Djordje Nikolic

Dreimal stand Nikolic vor dem Donezk-Spiel in der Europa League zwischen den Pfosten, dreimal gewann der FC Basel 1:0. Ein gutes Omen? Leider nein. Gegen die Ukrainer greift der 23-Jährige bereits in der 2. Minute ins Leere und hält das grösste Aktienpaket am frühen Gegentreffer. Bei den weiteren drei Toren trifft ihn keine Schuld. Seine Schwächen bei hohen Bällen kann er gegen Donezk allerdings nicht kaschieren. In der 30. Minute verhindert er mit einer Glanzparade den frühzeitigen K.o.-Schlag.


Ø  4

Rechter Verteidiger

Silvan Widmer

Der 27-Jährige schaltet sich mehrmals in die Offensive ein und sorgt zumindest ansatzweise für Gefahr. In der 86. Minute setzt er einen Kopfball knapp am Pfosten vorbei, drei Minuten später ist er wieder im eigenen Sechzehner anzutreffen. Widmer hebt den Arm, doch vor allem hebt er das Abseits auf – Donezk trifft zum 4:0.


Ø  3

Innenverteidiger

Jasper van der Werff

Der 21-Jährige ersetzt den gesperrten Eray Cömert – und er bezahlt Lehrgeld. Den zweiten Gegentreffer leitet er mit einer ungenügenden Kopfball-«Klärungsaktion» ein und im Spielaufbau sorgt er kaum für Überraschungsmomente. Seinen ersten Startelfeinsatz in der Europa League hat er sich bestimmt anders vorgestellt. In der 73. Minute wird er beim Stand von 0:2 ausgewechselt.


Ø  3.5

Innenverteidiger

Omar Alderete

Alderete ist der Basler, der an diesem Abend die meisten Pässe spielt. Dumm nur, dass er bei Weitem nicht die beste Passquote vorzuweisen hat. Bei den Gegentoren steht der 23-jährige Paraguayer allerdings nicht im Fokus der Kritik.


Ø  4.5

Linker Verteidiger

Raoul Petretta

Der 23-Jährige hat den Schock des frühen Gegentores schnell verdaut und ist in der ersten Halbzeit der beste Basler. Er ist aggressiv in den Zweikämpfen und hat Zug nach vorne. So bedient er etwa in der 4. Minute Cabral mit einer guten Flanke, keine zehn Minuten später führt er einen Einwurf blitzschnell aus und überrascht damit die Gegner. Noch vor dem zweiten Gegentreffer leitet er einen weiteren FCB-Angriff ein, der durchaus hätte zum Erfolg führen können. Kurz vor der Pause reagiert er nach einem Donezker-Lattenknaller schnell und verhindert das 3:0 spektakulär. In der zweiten Halbzeit bleibt er unauffällig.


Ø  3.5

Defensiver Mittelfeldspieler

Taulant Xhaka

Xhaka hat ein grosses Kämpferherz, gegen Donezk kommen seine Qualitäten aber kaum zum Tragen. Die Ukrainer (oder eher Brasilianer) lassen den Ball geschmeidig zirkulieren und gehen so Zweikämpfen geschickt aus dem Weg. In der 60. Minute muss Xhaka verletzt raus.


Ø  3

Zentraler Mittelfeldspieler

Fabian Frei

Mister Europa League (5 Tore, 1 Assist) zieht einen rabenschwarzen Abend ein. Beim ersten Gegentreffer nickt sein Gegenspieler den Ball ein. Beim zweiten Gegentreffer lenkt der 31-Jährige einen Schuss, der am Ziel vorbeigesegelt wäre, ins eigene Tor ab. Auch in der Offensive kann Frei kaum Akzente setzen. Über die gesamte Kampagne gesehen war Frei einer der besten FCB-Spieler, gegen Donezk ist das leider nicht der Fall.


Ø  3

Zentraler Mittelfeldspieler

Samuele Campo

Campo hat in den letzten Wochen mit hervorragenden Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Gegen Donezk ist von seiner Leichtfüssigkeit nichts zu sehen. Auch seine Standards, eigentlich eine grosse Stärke des 25-Jährigen, sorgen kaum für Gefahr. Immerhin leitet er kurz vor Schluss noch den Ehrentreffer ein, doch das bleibt am Ende eine Randnotiz.


Ø  3

Rechter Flügel

Valentin Stocker (C)

In der 73. Minute geht der Captain von Bord, da steht er gefühlt zum ersten Mal im Fokus. 18 Pässe hat Stocker an diesem Abend gespielt, elf davon sind bei einem Mitspieler angekommen. Immerhin eine Torchance von Cabral leitet er dank eines gewonnenen Luftduells ein. Von Stocker erwartet man einfach mehr.


Ø  4.5

Linker Flügel

Afimico Pululu

Defensiv nicht immer sattelfest, dafür im Spiel nach vorne mit viel Power. In der 12. Minute tankt sich der 21-Jährige schön durch, verfehlt aus spitzem Winkel den Ausgleich nur knapp. In der 62. Minute geht er im gegnerischen Sechzehner zu Boden, doch der Penalty-Pfiff bleibt aus, der VAR will diesen Entscheid (zu Recht) nicht korrigieren. Dass Pululu alles gibt, zeigt sich in der 94. Minute als er einen Sololauf übers halbe Feld hinlegt und so beinahe noch den zweiten Basler Ehrentreffer nachlegt. Er hätte sich diesen Treffer sicherlich verdient.


Ø  4

Mittelstürmer

Arthur Cabral

Dank seines robusten Körperbaus und seiner Laufbereitschaft erarbeitet er sich die eine oder andere Tormöglichkeit. Er muss sich aber ankreiden lassen, dass er keine dieser Chancen nutzt. In der 4. Minute setzt er einen Hechtkopfball knapp am Pfosten vorbei und kurz vor der Pause zimmert er das Leder übers Tor. Seine gefährlichste Aktion hat er in der 66. Minute, doch bei seinem Lobversuch fehlt am Ende die Präzision. Doch der nächste Aufreger folgt sogleich, in der 67. Minute setzt Cabral zum Fallrückzieher an, die Kugel segelt aus kürzester Distanz an die Hand des Gegenspielers und alle Basler sehnen sich den Penaltypfiff herbei – doch die Unparteiischen sehen keinen Regelverstoss. Dass der 22-jährige Brasilianer in der 73. Minute ausgewechselt wird, kommt dann eher überraschend, schien er doch gerade so richtig Fahrt aufzunehmen.


Zu kurz für eine Benotung

Ø 

Ab 60. Minute für Xhaka

Yannick Marchand

Der 20-Jährige lässt sein Potenzial aufblitzen, etwa bei der Einleitung des Ehrentreffers. Allerdings verschuldet er auch den Elfmeter, der zum 0:3 führt und dem K.o.-Stoss gleichkommt. Wir verzichten auf eine Benotung.


Ø 

Ab 73. Minute für Van der Werff

Eric Ramires

Beim Stand von 0:2 kommen mit Ramires, Van Wolfswinkel und Ademi gleich drei frische Kräfte ins Spiel. Keine zwei Minuten später steht es 0:3, am Ende 1:4. Ramires bleibt bei seinem Einsatz unauffällig.


Ø 

Ab 73. Minute für Stocker

Ricky van Wolfswinkel

In der 92. Minute schiebt der 31-jährige Joker die Kugel über die Linie und betreibt so immerhin noch ein bisschen Resultatkosmetik.


Ø 

Ab 73. Minute für Cabral

Kemal Ademi

Ademi darf sich derweil den Assist gutschreiben lassen. Allerdings ein Zufallsprodukt, denn eigentlich wollte er selbst in den Abschluss gehen.


Telegramm

Schachtar Donezk – Basel 4:1 (2:0)

Gelsenkirchen. – Keine Zuschauer. – SR Oliver (ENG). – Tore: 2. Junior Morães (Marlos) 1:0. 22. Taison (Marlos) 2:0. 75. Alan Patrick (Foulpenalty) 3:0. 88. Dodo (Teté) 4:0. 92. Van Wolfswinkel (Ademi) 4:1.

Schachtar Donezk: Pjatow; Dodo, Krywzow, Bondar, Matwijenko; Marcos Antonio (85. Maycon), Stepanenko, Alan Patrick (78. Kowalenko); Marlos (72. Solomon), Taison (85. Teté); Junior Morães (85. Fernando).

Basel: Nikolic; Widmer, Van der Werff (73. Ramires), Alderete, Petretta; Frei, Xhaka (60. Marchand); Pululu, Campo, Stocker (73. Van Wolfswinkel); Cabral (73. Ademi).

Bemerkungen: Schachtar Donezk ohne Chotscholawa (gesperrt) und Ismaily (verletzt), Basel ohne Cömert (gesperrt), Omlin (nicht im Aufgebot), Zuffi, Ramires (beide verletzt) und Oberlin (nicht spielberechtigt). 60. Xhaka verletzt ausgeschieden. 40. Lattenschuss Marcos Antonio. Verwarnungen: 26. Frei (Foul), 52. Alan Patrick (Foul), 64. Cabral (Unsportlichkeit), 87. Bondar (Foul).

Der Liveticker zum Nachlesen

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