Nati-Noten Schär macht nach schmerzhaftem «Tête-à-Tête» den Unterschied

Patrick Lämmle

23.3.2019

Die von Vladimir Petkovic ins Rennen geschickte Startelf.
Die von Vladimir Petkovic ins Rennen geschickte Startelf.
Bild: Keystone

Nach einer wenig berauschenden ersten Halbzeit, legt die Schweiz rechtzeitig den Schalter um und kommt am Ende zu einem verdienten 2:0-Auswärtssieg in Georgien. Hier sind die Einzelkritiken.

Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch

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Ø  4.5

Torhüter

Yann Sommer

Eine ernsthafte Bewertung ist gar nicht möglich. Im gesamten Spiel muss Sommer nur einmal eingreifen, kurz vor der Pause zieht ein Georgier aus vielversprechender Position ab – der Ball fliegt dann aber direkt in die Arme des Schweizer Schlussmanns.


Ø  4.5

Rechter Verteidiger

Stephan Lichtsteiner

Dass er bei Arsenal nur selten zum Einsatz kommt, merkt man ihm nicht an. Der Aussenverteidiger spult auch mit 35 Jahren seine Kilometer ab und erledigt seinen Job ohne Probleme.


Ø  5.5

Innenverteidiger

Fabian Schär

Er ist der auffälligste Mann auf dem Platz, kommt bereits in der 2. Minute zu einem ersten Kopfballabschluss und er ist es auch, der die erste im Ansatz gefährliche Chance der Georgier entschärft – Schär wirft sich im letzten Moment in einen Schuss. In der 24. Minute bleibt er nach einem bösen Zusammenprall liegen, es riecht nach Gehirnerschütterung. Doch nach drei, vier Minuten Pflege gibt es Entwarnung. Zum Glück für Schär und zum Glück für die Schweiz, denn der 27-jährige Innenverteidiger leitet beide Tore mit präzisen Zuspielen ein.

Autsch: Fabian Schär sieht nach diesem «Tête-à-Tête» Sternchen.
Autsch: Fabian Schär sieht nach diesem «Tête-à-Tête» Sternchen.
Bild: Keystone
Ø  5

Innenverteidiger

Manuel Akanji

Der 23-Jährige strahlt viel Sicherheit aus, löst seine Aufgaben unaufgeregt und souverän. Er schafft es auch immer wieder, die erste gegnerische Linie mit einem scharfen Flachpass ins Mittelfeld zu überspielen. Etwas Glück hat Akanji in der 19. Minute als er seinen Gegenspieler im eigenen Sechzehner leicht in den Rücken stösst und der Pfiff ausbleibt. Es war alles andere als ein klares Foul, doch der eine oder andere Schiedsrichter hätte in dieser Szene auf Elfmeter gepfiffen.


Ø  4.5

Linker Verteidiger

Ricardo Rodriguez

In der 5. Minute feuert er aus spitzem Winkel eine Granate ab, der hätte genau gepasst, doch der Torhüter reagiert stark. In der 32. Minute kommt er einem Treffer ein zweites Mal ziemlich nah: Zwar rutscht er beim Versuch einen Freistoss aus guter Position direkt zu verwandeln aus, doch sein Ball fliegt an den Kopf eines Gegenspielers und von dort knapp am Tor vorbei – der Torhüter wäre bei diesem Ablenker machtlos gewesen. Über 90 Minuten gesehen kommt vom Linksverteidiger aber zu wenig, vor allem schleichen sich zu viele ungenaue Zuspiele ein, das ist man sich von ihm nicht gewohnt.

Beinahe findet dieser missratene Freistoss von Rodriguez den Weg ins Tor.
Beinahe findet dieser missratene Freistoss von Rodriguez den Weg ins Tor.
Bild: SRF
Ø  4.5

Rechter Flügel

Breel Embolo

In der ersten Halbzeit wirkt der 22-Jährige etwas verloren. Mehr noch, mit einem unnötigen Tunnelversuch leitet er einen der seltenen Angriffe der Georgier ein. In der zweiten Halbzeit spielt er im Sturmzentrum und zeigt endlich, was er drauf hat. In der 57. Minute bringt er einen langen Ball von Schär sofort unter Kontrolle und legt für Zuber ab, der schiebt souverän zum 1:0 ein. Bis zu seiner Auswechslung in der 84. Minute hat er noch zwei weitere gute Aktionen in der Offensive.


Ø  5

Zentraler Mittelfeldspieler

Denis Zakaria

Während Xhaka keine Akzente setzen kann, gelingt das dem 22-Jährigen in der zweiten Halbzeit. In der 80. Minute erzielt er sein zweites Länderspieltor und in der Nachspielzeit dribbelt er sich wunderschön durch die gegnerische Abwehrreihe und legt dann uneigennützig zurück – leider funkt im letzten Moment noch ein Gegenspieler dazwischen.


Ø  3

Zentraler Mittelfeldspieler

Granit Xhaka

Zu seinem Auftritt passt, dass er sich in der 89. Minute eine völlig unnötige gelbe Karte einhandelt. Der sonst so sichere Ballverteiler, reiht Fehlpass an Fehlpass. Und noch so eine Szene, die zeigt, dass es einfach nicht sein Tag ist: Kurz vor der Pause will er vom rechten Flügel eine Flanke zur Mitte schlagen, doch der Ball segelt über die Köpfe der im Sechzehner präsenten Spieler hinweg und leitet einen Konter der Georgier ein. Dieses Spiel gilt es schnell abzuhaken, gegen Dänemark wird es wieder den «richtigen» Xhaka brauchen.


Ø  4.5

Linker Mittelfeldspieler

Remo Freuler

Er reisst das Spiel nicht an sich, doch er hat seine guten Aktionen. In der ersten Halbzeit provoziert er ein Foul in der Gefahrenzone, in der zweiten kommt er zu einer richtig guten Torchance, nach dem er den Ball erobert. Leider hatte er nach seinem Energieanfall nicht mehr das Auge für seine Mitspieler, denn zwei Teamkollegen wären freigestanden. In der 89. Minute macht er Djibril Sow Platz.


Ø  2

Stürmer

Mario Gavranovic

Indem er ein Foul begeht, erinnert uns Gavranovic in der 35. Minute daran, dass er noch immer auf dem Platz steht. Später tut er das noch einmal, indem er ins Abseits rennt. In der 61. Minute wird der 29-Jährige ausgewechselt. Ob er auch gegen Dänemark in der Startelf steht, ist nach diesem Auftritt fraglich.


Ø  5

Stürmer

Steven Zuber

Er beginnt gut, holt in der 1. Minute eine Ecke heraus, bereitet in der 5. Minute die Torchance von Rodriguez vor. Doch danach taucht er für längere Zeit ab. In der Halbzeitpause hat er neue Energie getankt und sich wohl daran erinnert, dass er doch zurzeit in jedem Spiel trifft. Und so nutzt er dann in der 57. Minute seine erste Torchance eiskalt aus. Eigentlich wäre er dann in der 80 Minute bereit gewesen, einen weiteren Treffer zu erzielen. Doch der eingewechselte Ajeti hat kein Auge für den komplett freistehenden Zuber – schade eigentlich...

Eingewechselte Spieler

Ø  4.5

Stürmer

Albian Ajeti

Er kommt für den blassen Gavranovic und zeigt, dass man durchaus zu Chancen kommen kann. Vier mehr oder weniger gefährliche Abschlüsse stehen am Ende zu Buche. Kritikpunkt: Er hätte aus diesen Torchancen mindestens einen Treffer erzielen müssen – und in der 80. Minute müsste er querlegen anstatt den eigenen Torerfolg zu suchen.


Ø 

Zu kurz für eine Bewertung

Renato Steffen

Er kommt in der 84. Minute für Embolo ins Spiel und zeigt immerhin ein schönes Dribbling. Vielleicht hätte er mit seiner wirbeligen Art dem Schweizer Spiel gut getan. Denn nicht nur aufgrund seiner Statur erinnert er ein wenig an Shaqiri. Auch Steffen ist ein Mann, der für Überraschungsmomente sorgen könnte.


Ø 

Zu kurz für eine Bewertung

Djibril Sow

Eine Einwechslung für die Statistik: Plus ein Länderspieleinsatz. Mehr gibt es für den in der 89. Minute für Freuler ins Spiel gekommenen Mittelfeldspieler nicht zu sagen.


Telegramm

Georgien – Schweiz 0:2 (0:0)

Dinamo-Arena, Tiflis. – 54'000 Zuschauer. – SR Pawson (Eng). – Tore: 57. Zuber (Embolo) 0:1. 80. Zakaria (Ajeti) 0:2.

Georgien: Loria; Kakabadse, Chotscholawa, Kaschia, Tabidse (62. Kwerkwelia); Kankawa, Kwekweskiri; Kasaischwili, Gwilja, Ananidse (83. Katscharawa); Kwilitaia (73. Lobschanidse).

Schweiz: Sommer; Lichtsteiner, Schär, Akanji, Rodriguez; Zakaria, Xhaka, Freuler (89. Sow); Embolo (84. Steffen), Gavranovic (61. Ajeti), Zuber.

Bemerkungen: Georgien ohne Tschakwetadse (verletzt), Schweiz ohne Seferovic, Shaqiri und Edimilson Fernandes (alle verletzt) sowie Mehmedi (krank). Verwarnungen: 70. Kwekweskiri (Foul). 76. Chotscholawa (Foul). 89. Xhaka (Ballwegschlagen). 92. Gwilja (Foul).

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