Das bislang erfolgreiche Konzept der Geisterspiele in der Bundesliga könnte Fussball-Deutschland ein Highlight in Corona-Zeiten bescheren. Für das geplante Blitzturnier der Champions League gilt der DFB als heisser Kandidat.
So hat die Stadt Frankfurt Interesse an der Austragung im August signalisiert. Der Deutsche Fussball-Bund wollte sich dazu am Donnerstag nicht äussern. «Dies ist eine Angelegenheit der UEFA», sagte ein Sprecher.
Der Final in der Königsklasse hätte eigentlich am vergangenen Samstag in Istanbul stattfinden sollen. Wegen der Corona-Krise ist die Europacup-Saison derzeit aber unterbrochen. Laut Medienberichten wird die Europäische Fussball-Union das Endspiel wegen der Pandemie an eine andere Stadt vergeben und zusammen mit allen ausstehenden Partien innerhalb von zehn Tagen an einem Ort bündeln. Ein UEFA-Sprecher erklärte auf Anfrage nur, es werde eine Reihe von Optionen geprüft, eine Entscheidung sei bisher nicht gefallen. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von Ligen und Klubs erörtere Termine und Formate.
Hohe Anforderungen der UEFA
Neben einem hochmodernen Stadion müssten unter anderem die Reisefreiheit und das geringstmögliche Risiko eines neuen Infektionsherdes gegeben sein. Das UEFA-Exekutivkomitee berät das weitere Vorgehen am 17. Juni. «Frankfurt ist immer in der Lage, zu helfen. Natürlich haben wir Interesse, auch wenn es anders ausgetragen wird als gewohnt», sagte Markus Frank (CDU), Sportdezernent der Mainmetropole, der Deutschen Presse-Agentur.
Deutschland und Portugal sind nach Informationen der US-Nachrichtenagentur AP die Kandidaten als Gastgeber für die letzten K.-o.-Runden ab dem Viertelfinal. Zunächst hatte die «Bild»-Zeitung berichtet, dass sich Frankfurt bewerben will. Der Gastgeber muss demnach aber vier Stadien benennen für die vier Viertelfinals, zwei Halbfinals und den Final, die innerhalb von etwa zehn Tagen ausgetragen werden sollen.
Rund um Frankfurt kämen dafür die Opel-Arena in Mainz sowie die PreZero Arena der TSG 1899 Hoffenheim in Sinsheim infrage. Weitere Möglichkeiten wären laut «Bild» die kleineren Stadien der Zweitligisten SV Darmstadt 98 und SV Wehen Wiesbaden. Die Zeitung schreibt zudem von Bewerbern aus Portugal und Russland. Das Turnier soll wie derzeit die Bundesliga ohne Zuschauer stattfinden und bräuchte die Zustimmung der zuständigen Gesundheitsbehörden.
Auch München könnte interessiert sein
Zwei deutsche Mannschaften sind noch in der Champions League vertreten. RB Leipzig ist bereits für den Viertelfinal qualifiziert. Der FC Bayern München hat das Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Chelsea 3:0 gewonnen, Borussia Dortmund schied im Duell mit Paris Saint-Germain aus. 2022 ist München Gastgeber des Finales in der Königsklasse.
Für Bayern-Vorstand Oliver Kahn wäre die Allianz Arena ein geeigneter Austragungsort für ein Champions-League-Turnier. «Das wäre sicherlich nichts Verkehrtes», sagte der ehemalige Nationaltorwart am vergangenen Sonntagabend in der TV-Sendung «Sky 90». Nach Angaben eines Sprechers der Stadt gab es noch keine Anfrage von der UEFA. Berlin hat bislang kein Interesse angemeldet. Die Bundesliga hatte als erste grosse Liga in Europa unter strengen Auflagen den Spielbetrieb wieder gestartet.