Die Torarmut der Nationalmannschaft gefällt Hansi Flick auch nicht. Die Stimmung vor seinem ersten Heimspiel als Bundestrainer empfindet er aber als zu negativ. Gegen Armenien soll der Sprung auf Platz eins in der WM-Qualifikation gelingen. Zur Vorbereitung gibt es Ablenkung.
Eine Sache wollte Hansi Flick vor seinem Heimdebüt als Bundestrainer mit dem Spitzenspiel gegen Armenien noch loswerden. «Also wichtig ist, wir Trainer sind nicht blind», setzte Flick bei der Pressekonferenz der Nationalmannschaft am Samstag in Stuttgart zu einem Klartext-Statement an.
Der nörgelnde Unterton in der öffentlichen Bewertung der mageren Torausbeute beim 2:0-Debüt gegen Liechtenstein hatte ihm nicht gefallen. Das musste vor dem Duell um Platz eins in der Gruppe J der WM-Qualifikation am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) gegen den Überraschungsspitzenreiter um den früheren Dortmunder Henrich Mchitarjan unbedingt gesagt werden.
«Wir sind auch nicht dazu da, Dinge schön zu reden. Wir können, was die Torausbeute betrifft, nicht zufrieden sein», fügte Flick erklärend an. Auch die Enttäuschung der Fans, von denen in Stuttgart immerhin 18'000 wieder in der Mercedes-Benz-Arena sein werden, konnte der 56-Jährige verstehen. Aber: «Auf dem Anfang eines Weges, den man gemeinsam geht, sind für Trainer auch andere Dinge wichtig», stellte Flick klar. Der «Wille» der Spieler, der ständige «Impuls», nach vorne zu spielen. Diese taktischen Elemente sind für Flick von grosser Bedeutung. Die will er auch gegen Armenien wieder sehen.
Kino-Abend als Vorbereitung
Flicks Premieren-Torschütze Timo Werner wollte die Debatte um die maue Trefferausbeute gegen ein No-Name-Team auch nicht überbewerten. «Mal gewinnt man ein Spiel 8:0, 9:0. Und dann gewinnt man nur 2:0», sagte der Chelsea-Angreifer, der sich in seiner Karriere schon oft genug mit persönlichen Stürmerkrisen konfrontiert sah.
«Wir spielen Fussball, damit es Spass macht. Dafür haben wir ein Ziel, lasst es uns angehen», forderte Werner vor dem Länderspiel in seiner Stuttgarter Heimat. Wichtiger sei ohnehin, so Werner sinngemäss mit Blick Richtung WM in Katar, dass man die wenigen Chancen gegen Topgegner nutze und nicht die vielen gegen einen Aussenseiter.
Bei Cola und Popcorn hatten Werner und seine Teamkollegen die Vorbereitung auf das Armenien-Spiel am Freitagabend mit einem rasanten Kino-Abend begonnen. Einen Action-Film hatten sich die Nationalspieler ausgesucht. Flick fand das gut, auch wenn er selbst eine andere Abendunterhaltung wählte.
Jetzt solle das Tempo aus dem Streifen auch auf den Platz gebracht werden, bemerkte der Bundestrainer. Mit einem Sieg steht die DFB-Elf da, wo sie für Flick logischerweise hingehört: Auf Platz eins der Quali-Gruppe, der im November das direkte WM-Ticket nach Katar bringen würde.