Zürich
Lugano gab in der Europa League ein Lebenszeichen von sich. Mit einem 3:2 in Luzern gegen Viktoria Pilsen schafften die gebeutelten Tessiner den ersten Europacup-Sieg seit 15 Jahren. "Wir waren wieder eine Mannschaft", befand Trainer Pierluigi Tami.
Es dauerte eine lange Stunde, bis sich der Knoten im Lugano-Spiel löste. Eine Stunde, in welcher Chancen auf beiden Seiten dünn gesät waren und in welcher sich die Tessiner weitestgehend aufs Toreverhindern fokussierten, dies aber erfolgreich. Dann kam das 1:0, das ungeahnte Kräfte freimachte. Mattia Bottani, Luganos Auffälligster, erzielte es mit einem feinen Chip an Pilsen Keeper vorbei. Kurz darauf vollendete Carlinhos nach einem Konter eine Flanke Bottanis wunderschön per Seitfallzieher. Pilsens Anschlusstreffer durch den eingewechselten tschechischen Topskorer Michael Krmencik beantwortete Luganos ebenfalls eingewechselte, leicht angeschlagene Alexander Gerndt mit dem 3:1.
Mehr als der neuerliche Anschlusstreffer in der 90. Minute lag für den mit zehn Siegen aus zehn Ligaspielen angereisten tschechischen Widersacher vor spärlicher Kulisse in Luganos Europa-League Exil in Luzern nicht mehr drin.
Lugano agierte aus einer gesicherten Defensive heraus, was in der eigenen Hälfte sehr gut funktionierte. Pierluigi Tami sagte, es habe diesbezüglich keine konkrete Devise gegeben. "Ich wollte einfach eine Mannschaft sehen", erklärte der Trainer. Eine solche habe er zuletzt gegen Zürich (0:3) und Basel (0:4) nicht gesehen. Was auch immer die Taktik war, sie ging auf. Nur einmal musste Goalie David Da Costa bis zur 2:0-Führung eingreifen - in der 22. Minute war er zur Stelle, als sich die Tschechen für einmal in den Strafraum kombinieren konnten. Gefährlicher wurde es erst, als die Gastgeber mit zwei Toren führten.
Bottani macht den Unterschied
Für den Unterschied zugunsten des Letzten der Super League gegen den Ersten der tschechischen Meisterschaft sorgte primär Bottani. Luganos Bester, aber im Sturmzentrum zunächst etwas verlorener Offensivmann, erzielte nach einer guten halben Stunde den kursweisenden Führungstreffer. Sechs Minuten später flankte er bei einem Konter zu Carlinhos, bei dem das Timing beim wunderbar versenkten Seitfallzieher perfekt stimmte.
Mit dem Sieg stoppte das Team von Tami seine Negativserie nach zuvor fünf Niederlagen und deren zwei in der Europa League. Zugleich wahrten die Tessiner ihre Chancen im Europacup. Viktoria Pilsen und Hapoel Be'er Sheva, das zuhause gegen den Leader FCS Bukarest 1:2 verlor, sind nun punktgleich.
Nach einem Sieg der Heimmannschaft hatte es zunächst nicht ausgesehen. Fünf Niederlagen in den letzten Spielen und deren zwei in der Europa League hatten ihre Spuren hinterlassen. Gegen das nach zuvor sieben Siegen mit breiter Brust angetretene Pilsen waren die Luganesi nicht zu grösseren Risiken bereit. Mit einem 4-3-3 und ohne gelernten Mittelstürmer liessen sie wenig zu, kam aber auch selbst nicht zu sehr vielen Gelegenheiten.
Doch Trainer Tamis Rechnung ging auf, Bottanis 1:0 war der Befreiungsschlag, der Knoten löste. "Dieser Sieg tut unheimlich gut. Du wirst jeden Tag müder, wenn du nicht gewinnst", sagte Goalie Da Costa erleichtert. Der Schlüssel zum Erfolg auch aus seiner Sicht: "Wir waren eine Mannschaft."
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