Nach einer turbulenten Partie zwischen Manchester City und Tottenham fordert Pep Guardiola mehr Konstanz bei der Anwendung des Videobeweises. Den Streit mit Stürmer Agüero spielt er dagegen herunter.
Im Emirates läuft bereits die Nachspielzeit, als Manchester City gegen Tottenham noch einmal zu einem Eckball kommt. Obwohl die «Citizens» die Partie über weite Strecken dominieren, steht es nach wie vor 2:2. De Bruyne bringt die Kugel in den Strafraum, wo der Ball über Umwege zum eingewechselten Gabriel Jesus springt. Der 22-Jährige bleibt cool, findet die Lücke und sorgt für das Heimteam für ein Happy-End – denken alle.
Denn die Einwechslung des jungen Brasilianers erhitzt zunächst die Gemüter: Der offensichtlich unzufriedene Routinier Sergio Agüero, der in der 66. Minute Platz machen muss, gerät an der Seitenlinie an Trainer Pep Guardiola. Die beiden liefern sich ein hitziges Wortgefecht, sodass Co-Trainer Mikel Arteta die Situation beruhigen und die beiden Streithähne trennen muss.
Nach der Partie spielt Guardiola das Rencontre herunter. «Er dachte, ich sei sauer auf ihn wegen des Gegentores, das wir kassierten. Ich war mit seinem Positionsspiel in dieser Situation unzufrieden», sagt der Spanier an der Pressekonferenz. Agüero hatte nur Minuten vor seiner Auswechslung seinen Gegenspieler Lucas Moura bei einem Eckball ziehen lassen, worauf dieser den 2:2-Ausgleich markierte. Das sei aber nicht primär der Grund für den Wechsel gewesen: «Ich übertreibe manchmal an der Seitenlinie, aber ich bin selten sauer auf meine Spieler», erklärt Guardiola.
Das dürfte auch Sergio Agüero schnell realisiert haben. Nach dem vermeintlichen Siegtreffer versöhnen sich die beiden und jubeln gemeinsam. Vorwürfe vom Trainer gibt es keine: «Ich war selbst Fussballer, ich weiss, wie es ist, da drin zu sein. Emotion ist Teil unseres Spiels. Wir haben uns schon ausgesprochen. Er ist ein Typ, den ich sehr liebe.»
Erinnerung an die letzte Saison werden wach
Von allzu langer Dauer ist der gemeinsame Jubel aber nicht. Weil Verteidiger Laporte vor dem Treffer von Gabriel Jesus den Ball mit der Hand weiterleitet, greift der Videoassistent ein – das Tor zählt nicht. Viel Glück für die «Spurs», bitter für das Heimteam.
Erinnerungen werden wach an das letzte Heimspiel gegen Tottenham, als Raheem Sterling im Champions-League-Viertelfinal in letzte Sekunde für die vermeintliche Entscheidung sorgte, bevor der VAR sich einmischte. «Ich dachte, wir haben diese Situation in der vergangen Saison hinter uns gelassen. Aber es war dasselbe, es ist zum zweiten Mal passiert. Es ist hart, aber so ist es nun mal», sagt Guardiola.
Der 48-Jährige stört sich allerdings ab der fehlenden Konstanz in den Entscheidungen und verweist auf den krassen Fehlentscheid im europäischen Supercup zwischen Chelsea und Liverpool. «Wir haben es am Mittwoch gesehen, der Torwart stand beim Elfmeterschiessen nicht auf der Linie», erinnert Guardiola und fordert: «Das müssen sie beheben.»