Erling Haaland fehlte Norwegen bei den jüngsten Länderspielen aufgrund muskulärer Probleme. Trotzdem steht der Stürmer in der Heimat in der Kritik. Grund sind Bilder aus einer Trainingseinheit in Marbella.
Die Norweger spielten in der WM-Qualifikation am Freitag in der Türkei (1:1) und am Montag zu Hause gegen Montenegro (2:0). Die Resultate verkommen aber fast zur Nebensache, denn in Norwegen herrscht Aufregung um Topstar Erling Haaland. Haaland verzichtete nach Absprache mit seinem Arbeitgeber Borussia Dortmund auf die beiden Spiele.
Der 21-Jährige absolvierte stattdessen eine Kurz-Reha an der südspanischen Costa del Sol, um dort seine Oberschenkel-Blessur in den Griff zu kriegen. Dabei trug der Stürmer ein Trikot der Boca Juniors. Am argentinischen Kult-Verein ist eigentlich nichts auszusetzen, doch deren Hauptsponsor ist Qatar Airways.
Protest gegen Katar angeführt
Im März demonstrierten Haaland und seine Teamkollegen vor einem Spiel noch gemeinsam gegen den kommenden WM-Gastgeber Katar. Beim Aufwärmen vor der Begegnung gegen Gibraltar trugen sie zunächst weisse T-Shirts mit der Aufschrift «Respect – On and off the pitch» (Respekt – auf und neben dem Platz). Später hatten sie bei der Nationalhymne ähnliche Shirts mit dem Schriftzug «Human rights – On and off the pitch» (Menschenrechte – auf und neben dem Platz) an.
Schon zuvor hatte eine Reihe von norwegischen Erstliga-Klubs das Nationalteam aufgerufen, die WM im Fall einer Qualifikation zu boykottieren. Der norwegische Fussballverband entschied sich aber im Juni gegen einen WM-Boykott.
Kein Wunder, dass Nationaltrainer Stale Solbakken – der den Protest seiner Spieler unterstützte – die Trikotwahl von Haaland kritisiert: «Erling repräsentiert uns nicht, wenn er nicht bei uns ist. Aber wenn ich wählen dürfte, würde er ein anderes Trikot tragen.»
Haaland selbst gab noch kein offizielles Statement ab. Gut möglich aber, dass er sich schlicht nicht der ganzen symbolischen Tragweite bewusst war. Einen Gefallen hat der Jungstar sich damit aber definitiv nicht getan.