40'000 Euro Geldstrafe Hertha-Goalie Gersbeck muss nach Schlägerei nicht ins Gefängnis

DPA/SB10

28.9.2023

Marius Gersbeck  vor Beginn des Prozesses im Landesgericht Salzburg. 
Marius Gersbeck  vor Beginn des Prozesses im Landesgericht Salzburg. 
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Goalie Marius Gersbeck von Hertha BSC entschuldigt sich vor Gericht bei dem Opfer der nächtlichen Schlägerei in Österreich. Die Richterin kommt zu einem schnellen Urteil: Geldstrafe statt Gefängnis.

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  • Torhüter Goalie Marius Gersbeck ist durch die österreichische Justiz  zur Zahlung von 40 000 Euro verurteilt worden.
  • Im Gegenzug wurde das Verfahren wegen schwerer Körperverletzung gegen den 28-Jährigen für beendet erklärt. Nach der Anklage der Staatsanwaltschaft hatten Gersbeck zwischen sechs Monaten und fünf Jahren Gefängnis gedroht.
  • Der Hertha-Torwart hatte sich zuvor bei dem Opfer einer nächtlichen Schlägerei im Trainingslager entschuldigt. Der Klub hatte den Schlussmann unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe suspendiert.

Hertha-Torwart Marius Gersbeck muss nach dem gewalttätigen Zwischenfall während des Trainingslagers in Österreich nicht ins Gefängnis. Der 28-Jährige wurde am Donnerstag nach einem Schuldeingeständnis und einer Entschuldigung bei dem Opfer vor dem Landgericht Salzburg zu 40 000 Euro Geldstrafe verurteilt.

Die Staatsanwaltschaft Salzburg hatte Anklage wegen schwerer Körperverletzung erhoben, was zu einer Haftstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren hätte führen können. Der Schlussmann des Berliner Zweitligisten gilt somit nun nicht als vorbestraft.

«Ich bedaure den Vorfall zutiefst. Ich würde mich noch gerne beim Opfer persönlich entschuldigen», hatte Gersbeck gleich zum Prozessauftakt gesagt. Anschliessend hatte er sich per Handschlag bei dem 22-jährigen Österreicher entschuldigt und angefügt: «Ich hoffe, dass du keine Folgeschäden hast.»

Hertha schliesst Gersbeck-Comeback nicht aus

Das Opfer der nächtlichen Prügelei in Zell am See am 16. Juli nahm die Entschuldigung Gersbecks an, worauf hin die Richterin die im österreichischen Recht vorgesehene Diversion mit der Geldstrafe vorschlug. Dem Vernehmen nach hatte sich Gersbeck zuvor bereits mit dem Opfer auf die Zahlung einer Entschädigung geeinigt, um einen möglichen Zivilprozess zu vermeiden. Das nun gefällte Urteil ist noch nicht rechtskräftig, ein Einspruch der Staatsanwaltschaft gilt aber als unwahrscheinlich.

Hertha-Torwart Marius Gersbeck sorgte für Schlagzeilen.
Hertha-Torwart Marius Gersbeck sorgte für Schlagzeilen.
Soeren Stache/dpa

Am Rande des Trainingslagers von Hertha BSC war es zu der folgenschweren Schlägerei gekommen. Der Torwart hatte dem Opfer Faustschläge und Tritte versetzt. Der 22-Jährige habe dadurch, wenn auch nur fahrlässig, eine Orbitabodenfraktur, eine Kieferhöhlenwandfraktur sowie ein Lidhämatom erlitten, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Hertha BSC hatte den Torwart nach dem Vorfall suspendiert. 

«Für uns als Club ist also im Moment festzuhalten: Das Gericht hat die Schuld offenbar als nur gering angesehen. Unser Spieler wurde strafrechtlich nicht verurteilt und hat den Verletzten einvernehmlich entschädigt. Bei dieser Sachlage schliessen wir unter Berücksichtigung der Interessen aller Beteiligten nicht aus, dass Marius Gersbeck eine zweite Chance erhält. Wir werden dies intern besprechen und zeitnah entscheiden», sagte Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich kurz nach dem Prozess.

Der Torhüter war durch die österreichische Justiz in einer kurzen Hauptverhandlung zur Zahlung von 40 000 Euro verurteilt worden. Im Gegenzug wurde das Verfahren wegen schwerer Körperverletzung gegen den 28-Jährigen für beendet erklärt. Nach der Anklage der Staatsanwaltschaft hatten Gersbeck zwischen sechs Monaten und fünf Jahren Gefängnis gedroht. Der Hertha-Torwart hatte sich zuvor bei dem Opfer einer nächtlichen Schlägerei im Trainingslager entschuldigt. Der Berliner Fußball-Zweitligist hatte den Schlussmann unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe suspendiert.

Der gebürtige Berliner Gersbeck war in diesem Sommer vom Karlsruher SC zu seinem Jugendverein zurückgeholt worden. Er gilt wegen seiner engen Kontakte in die Fan-Szene als mögliche Identifikationsfigur für den sogenannten Hertha-Weg, mit dem der Bundesliga-Absteiger aus der sportlichen und wirtschaftlichen Krise kommen will.