Nati-Noten Amdouni, Xhaka und Shaqiri glänzen – Akanji aktiviert den Standbymodus zu früh 

Von Patrick Lämmle

20.6.2023

Die Startelf der Schweizer Nati gegen Rumänien.
Die Startelf der Schweizer Nati gegen Rumänien.
Bild: Keystone

Die Schweizer Nati ist Rumänien haushoch überlegen, gibt aber wegen zweier später Gegentreffer (89. und 92. Minute) tatsächlich noch Punkte ab. Die Nati-Spieler in der Einzelkritik.

Von Patrick Lämmle

Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch

Torhüter

Portrait von Yann Sommer, Torhueter der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4.5

Torhüter

Yann Sommer

In der 41. Minute wehrt Sommer einen harmlosen Abschluss ab, reagiert dann aber blitzschnell und lanciert mit einem perfekten Auswurf den freistehenden Xherdan Shaqiri, der wiederum mit einem Traumpässchen Amdounis Treffer vorbereitet. Beim ersten Gegentreffer ohne jegliche Abwehrchance, beim 2:2 wird er im nahen Eck überlistet, allerdings aus kurzer Distanz.


Verteidiger

Portrait von Edimilson Fernandes, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Maenner, fotografiert am 14. November 2022 in Kloten, Kanton Zürich. (KEYSTONE/SFV/Severin Bigler)
Ø  4

Rechter Aussenverteidiger

Edimilson Fernandes

In der ersten Halbzeit macht er über die rechte Seite ordentlich Dampf, seine Flanke auf Vargas in der 19. Minute kommt perfekt. Schön auch seine Klärungsaktion mit der Hacke zwei Minuten später. Nach dem Pausentee tritt er nicht mehr so oft in Erscheinung. In der 91. Minute wird er beim Stand von 2:1 ausgewechselt.


Portrait von Manuel Akanji, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4

Innenverteidiger

Manuel Akanji

Was Akanji drauf hat, das wissen wir alle – und er startet auch richtig gut in die Partie. Schon in der 5. Minute lanciert er Shaqiri mit einem Sahnepass und fünf Minuten später doppelt er mit einem weiten Top-Zuspiel auf Shaqiri nach. Doch mit Fortdauer des Spiels lässt die Präzision etwas nach und auch wirkt er gedanklich nicht mehr ganz so frisch nach der ultralangen Saison. So sieht er in der 40. Minute nach einer groben Grätsche im Mittelfeld Gelb und den zweiten Gegentreffer hätte er womöglich verhindern können, wäre er ins Kopfballduell gestiegen.


Portrait von Nico Elvedi, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  5

Innenverteidiger

Nico Elvedi

Elvedi erledigt seinen Job souverän und bügelt auch zwei, drei Mal für seine Mitspieler aus. Wunderschön mitanzusehen ist, wie er in der 35. Minute einen Pass antizipiert, den Ball erobert und dann mit einem sauberen Pass Amdouni lanciert, der knapp am Tor vorbeizielt. Bei den Gegentreffern trifft ihn keine Schuld.


Portrait von Ricardo Rodriguez, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4.5

Linker Aussenverteidiger

Ricardo Rodriguez

Rodriguez lässt hinten nichts anbrennen und sorgt in der Offensive für den einen oder anderen Gefahrenmoment. Er ist es auch, der in der 8. Minute der Nachspielzeit einen Ball gefährlich zur Mitte flankt, doch der Angriff endet mit einem Lattenknaller von Bislimi.


Mittelfeldspieler


Portrait von Granit Xhaka, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  6

Zentraler Mittelfeldspieler

Granit Xhaka

Der Captain macht ein richtig starkes Spiel und streut mehrere geniale Pässe ein. Wie er den Ball vor dem 1:0 direkt auf Assistgeber Vargas weiterleitet, Spitzenklasse. Er kommt auch hervorragend aus der Kabine, ermöglicht durch sein starkes Pressing eine Chance von Vargas und kurz darauf bereitet er mit einem massgeschneiderten Pass von links aussen die Topchance von Shaqiri vor. Der Notizzettel ist prall gefüllt mit weiteren Beispielen. Einzig vor dem ersten Gegentor könnte er den Flankengeber womöglich etwas mehr unter Druck setzen. 


Portrait von Denis Zakaria, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Maenner, fotografiert am 21. September 2022 in Bad Ragaz, Kanton St. Gallen. (SFV/KEYSTONE/Valeriano Di Domenico)
Ø  4

Zentraler Mittelfeldspieler

Denis Zakaria

In der fünften Minute zeigt er ein schönes Dribbling, doch sein Schuss wird geblockt. Eine ähnliche Situation gibt es in der 70. Minute, da spielt er erst einen Doppelpass mit Freuler, geht dann ins Dribbling, sieht seinen Schuss aber zur Ecke geklärt. Über weite Strecken des Spiels bleibt er aber ziemlich unauffällig. In der 75. Minute wird er ausgewechselt.


Portrait von Remo Freuler, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4.5

Zentraler Mittelfeldspieler

Remo Freuler

Freuler ist mehr Spektakelverhinderer denn Spektakelmacher – im positiven Sinne wohlverstanden. So etwa in der 30. Minute, als er mit einer Grätsche einen im Ansatz gefährlichen Angriff der Rumänen im Keim erstickt oder wenn er den Ball so clever abschirmt, dass sich der Gegner nur noch mit einem Foul zu helfen weiss. Auch sein Doppelpass mit Zakaria in der 70. Minute dürfte jedem Trainer ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Nur einmal ist er nicht auf der Höhe, und zwar beim Anschlusstreffer der Rumänen, da hat er den Torschützen in seinem Rücken nicht auf dem Radar.


Angreifer

Portrait von Xherdan Shaqiri, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Maenner, fotografiert am 21. September 2022 in Bad Ragaz, Kanton St. Gallen. (SFV/KEYSTONE/Valeriano Di Domenico)
Ø  5.5

Rechter Flügel

Xherdan Shaqiri

Shaqiri sprüht gegen Rumänien nur so vor Spielfreude und kontrolliert auch die schwierigsten Zuspiele als wäre es das leichteste der Welt. Immer wieder setzt er seine Mitspieler in Szene, leider resultiert daraus aber «nur» einmal etwas Zählbares und zwar nach seinem genialen Aussenristpass auf Amdouni vor dem 2:0 – ein Gedicht von einem Pass. Und dennoch reicht es nicht ganz für die Bestnote, denn kurz nach dem Pausentee lässt er die dicke Chance aufs wohl vorentscheidende 3:0 liegen. In der 90. Minute wird er beim Stand von 2:1 durch Debütant Bislimi ersetzt.

Shaqiri: «Ich bin sehr enttäuscht, dass ich das 3:0 nicht gemacht habe»

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Xherdan Shaqiri sagt nach dem 2:2-Remis gegen Rumänien in der EM-Qualifikation, wieso es trotz langer Führung nicht zum Sieg reichte.

20.06.2023


Ø  6

Mittelstürmer

Zeki Amdouni

Unglaublich, was der 22-jährige FCB-Stürmer in der Nati abliefert. In allen vier EM-Quali-Spielen hat er getroffen, gegen Rumänien gar doppelt. Beim ersten Treffer muss er nach einem starken Laufweg nur noch einschieben, beim zweiten Tor drückt er den Ball nach einem Sprint irgendwie am Torhüter vorbei über die Linie. Auch im Pressing überzeugt Amdouni, ein gepflegter Spielaufbau ist für die Rumänen kaum möglich. In der 59. Minute macht er Routinier Seferovic Platz. Für ihn ist die Saison aber noch nicht zu Ende, denn jetzt soll er noch an der U21-EM für Furore sorgen.


Portrait von Ruben Vargas, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4.5

Linker Flügel

Ruben Vargas

Vargas startet stark in die Partie, schon in der 3. Minute geht er ins Eins-gegen-Eins und wird nahe des Sechzehners gefoult. Elf Minuten später sieht er eine Lücke und steckt den Ball auf Xhaka, der gefährlich zur Mitte passt. In der 19. Minute setzt er einen Kopfball knapp am Pfosten vorbei, doch der 24-Jährige lässt nicht nach und so wird er zum Assistgeber des ersten Treffers. Auch in der 2. Halbzeit hat er seine Aktionen, doch einmal legt er sich den Ball zu weit vor und ein anderes Mal hat sein Abschluss zu wenig Schmackes. In der 75. Minute muss er schliesslich Steffen Platz machen.


Eingewechselte Spieler

Ø  4.5

Ab 59. Minute für Amdouni

Haris Seferovic

Kaum auf dem Platz, wird er in die Tiefe geschickt, doch der Ball springt ihm unglücklich an die Hacke, ansonsten hätte das brandgefährlich werden können. Schön, wie er in der 69. Minute den Ball auf Shaqiri ablegt und in der 81. den Ball auf Sow weiterleitet. Mit Amdouni kann er aber nicht ganz mithalten.


Portrait von Djibril Sow, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø 

Ab 75. Minute für Zakaria

Djibril Sow

Zu kurz für eine Benotung. In der 78. Minute lässt er eine ganz dicke Chance ungenutzt, es wäre der Treffer zum 3:0 gewesen.

Portrait von Renato Steffen, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø 

Ab 75. Minute für Vargas

Renato Steffen

Zu kurz für eine Benotung. Steffen bringt noch einmal Schwung ins Spiel und bereitet kurz nach seiner Einwechslung eine Topchance vor. Ein paar Minuten später geht er im Sechzehner zu Boden, der Penaltypfiff ertönt – doch leider meldet sich der VAR und der Entscheid wird rückgängig gemacht. In der Nachspielzeit unterbindet Steffen mit einem Foul, für das er «nur» Gelb sieht, einen brandgefährlichen Konter der Rumänen und verhindert so vielleicht sogar eine Niederlage.

Steffen: «Dieses Spiel dürfen wir so nicht mehr aus der Hand geben»

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Der eingewechselte Renato Steffen fordert, dass die Schweizer Nati aus den zwei späten Gegentoren gegen Rumänien die Lehren zieht.

20.06.2023


Ø 

Ab 90. Minute für Fernandes

Fabian Schär

Zu kurz für eine Benotung. Warum Murat Yakin in der 90. Minute auf der Verteidigerposition noch Wechsel vollzieht, das ist schwierig nachzuvollziehen. Auf alle Fälle gibt Schär beim zweiten Gegentreffer nicht die beste Figur ab, auch wenn er nicht der Hauptschuldige ist.


Ø 

Ab 90. Minute für Shaqiri

Uran Bislimi

Zu kurz für eine Benotung. Bislimi kommt in der 90. Minute beim Stand von 2:1 ins Spiel und hätte nach dem Ausgleich der Rumänen tatsächlich noch zum Matchwinner avancieren können. In der achten Minute der Nachspielzeit lenkt er den Ball mit einer Kickbewegung an die Latte. Das wäre mal ein Einstand gewesen …


Telegramm

Schweiz – Rumänien 2:2 (2:0)

Luzern. – 14'400 Zuschauer (ausverkauft). – SR Orsato (ITA). – Tore: 28. Amdouni (Vargas) 1:0. 41. Amdouni (Shaqiri) 2:0. 89. Mihaila (Morutan) 2:1. 92. Mihaila (Morutan) 2:2.

Schweiz: Sommer; Fernandes (91. Schär), Akanji, Elvedi, Rodriguez; Freuler, Zakaria (75. Sow), Xhaka; Shaqiri (90. Bislimi), Vargas (75. Steffen); Amdouni (59. Seferovic).

Rumänien: Moldovan; Manea, Nedelcearu, Burca, Dragusin, Sorescu (73. Olaru); Hagi (58. Mihaila), Screciu (84. Cicaldau), Stanciu, Coman (58. Morutan); Alibec (73. Puscas).

Bemerkungen: Schweiz ohne Cömert (überzählig), Embolo, Itten, Lotomba und Widmer (alle verletzt). Verwarnungen: 23. Fernandes. 26. Hagi. 40. Akanji. 45. Sorescu. 94. Morutan. 99. Steffen.

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