Die Schweizer Nati ist Rumänien haushoch überlegen, gibt aber wegen zweier später Gegentreffer (89. und 92. Minute) tatsächlich noch Punkte ab. Die Nati-Spieler in der Einzelkritik.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
Torhüter
Torhüter
Yann Sommer
In der 41. Minute wehrt Sommer einen harmlosen Abschluss ab, reagiert dann aber blitzschnell und lanciert mit einem perfekten Auswurf den freistehenden Xherdan Shaqiri, der wiederum mit einem Traumpässchen Amdounis Treffer vorbereitet. Beim ersten Gegentreffer ohne jegliche Abwehrchance, beim 2:2 wird er im nahen Eck überlistet, allerdings aus kurzer Distanz.
Verteidiger
Rechter Aussenverteidiger
Edimilson Fernandes
In der ersten Halbzeit macht er über die rechte Seite ordentlich Dampf, seine Flanke auf Vargas in der 19. Minute kommt perfekt. Schön auch seine Klärungsaktion mit der Hacke zwei Minuten später. Nach dem Pausentee tritt er nicht mehr so oft in Erscheinung. In der 91. Minute wird er beim Stand von 2:1 ausgewechselt.
Innenverteidiger
Manuel Akanji
Was Akanji drauf hat, das wissen wir alle – und er startet auch richtig gut in die Partie. Schon in der 5. Minute lanciert er Shaqiri mit einem Sahnepass und fünf Minuten später doppelt er mit einem weiten Top-Zuspiel auf Shaqiri nach. Doch mit Fortdauer des Spiels lässt die Präzision etwas nach und auch wirkt er gedanklich nicht mehr ganz so frisch nach der ultralangen Saison. So sieht er in der 40. Minute nach einer groben Grätsche im Mittelfeld Gelb und den zweiten Gegentreffer hätte er womöglich verhindern können, wäre er ins Kopfballduell gestiegen.
Innenverteidiger
Nico Elvedi
Elvedi erledigt seinen Job souverän und bügelt auch zwei, drei Mal für seine Mitspieler aus. Wunderschön mitanzusehen ist, wie er in der 35. Minute einen Pass antizipiert, den Ball erobert und dann mit einem sauberen Pass Amdouni lanciert, der knapp am Tor vorbeizielt. Bei den Gegentreffern trifft ihn keine Schuld.
Linker Aussenverteidiger
Ricardo Rodriguez
Rodriguez lässt hinten nichts anbrennen und sorgt in der Offensive für den einen oder anderen Gefahrenmoment. Er ist es auch, der in der 8. Minute der Nachspielzeit einen Ball gefährlich zur Mitte flankt, doch der Angriff endet mit einem Lattenknaller von Bislimi.
Mittelfeldspieler
Zentraler Mittelfeldspieler
Granit Xhaka
Der Captain macht ein richtig starkes Spiel und streut mehrere geniale Pässe ein. Wie er den Ball vor dem 1:0 direkt auf Assistgeber Vargas weiterleitet, Spitzenklasse. Er kommt auch hervorragend aus der Kabine, ermöglicht durch sein starkes Pressing eine Chance von Vargas und kurz darauf bereitet er mit einem massgeschneiderten Pass von links aussen die Topchance von Shaqiri vor. Der Notizzettel ist prall gefüllt mit weiteren Beispielen. Einzig vor dem ersten Gegentor könnte er den Flankengeber womöglich etwas mehr unter Druck setzen.
Zentraler Mittelfeldspieler
Denis Zakaria
In der fünften Minute zeigt er ein schönes Dribbling, doch sein Schuss wird geblockt. Eine ähnliche Situation gibt es in der 70. Minute, da spielt er erst einen Doppelpass mit Freuler, geht dann ins Dribbling, sieht seinen Schuss aber zur Ecke geklärt. Über weite Strecken des Spiels bleibt er aber ziemlich unauffällig. In der 75. Minute wird er ausgewechselt.
Zentraler Mittelfeldspieler
Remo Freuler
Freuler ist mehr Spektakelverhinderer denn Spektakelmacher – im positiven Sinne wohlverstanden. So etwa in der 30. Minute, als er mit einer Grätsche einen im Ansatz gefährlichen Angriff der Rumänen im Keim erstickt oder wenn er den Ball so clever abschirmt, dass sich der Gegner nur noch mit einem Foul zu helfen weiss. Auch sein Doppelpass mit Zakaria in der 70. Minute dürfte jedem Trainer ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Nur einmal ist er nicht auf der Höhe, und zwar beim Anschlusstreffer der Rumänen, da hat er den Torschützen in seinem Rücken nicht auf dem Radar.
Angreifer
Rechter Flügel
Xherdan Shaqiri
Shaqiri sprüht gegen Rumänien nur so vor Spielfreude und kontrolliert auch die schwierigsten Zuspiele als wäre es das leichteste der Welt. Immer wieder setzt er seine Mitspieler in Szene, leider resultiert daraus aber «nur» einmal etwas Zählbares und zwar nach seinem genialen Aussenristpass auf Amdouni vor dem 2:0 – ein Gedicht von einem Pass. Und dennoch reicht es nicht ganz für die Bestnote, denn kurz nach dem Pausentee lässt er die dicke Chance aufs wohl vorentscheidende 3:0 liegen. In der 90. Minute wird er beim Stand von 2:1 durch Debütant Bislimi ersetzt.
Mittelstürmer
Zeki Amdouni
Unglaublich, was der 22-jährige FCB-Stürmer in der Nati abliefert. In allen vier EM-Quali-Spielen hat er getroffen, gegen Rumänien gar doppelt. Beim ersten Treffer muss er nach einem starken Laufweg nur noch einschieben, beim zweiten Tor drückt er den Ball nach einem Sprint irgendwie am Torhüter vorbei über die Linie. Auch im Pressing überzeugt Amdouni, ein gepflegter Spielaufbau ist für die Rumänen kaum möglich. In der 59. Minute macht er Routinier Seferovic Platz. Für ihn ist die Saison aber noch nicht zu Ende, denn jetzt soll er noch an der U21-EM für Furore sorgen.
Linker Flügel
Ruben Vargas
Vargas startet stark in die Partie, schon in der 3. Minute geht er ins Eins-gegen-Eins und wird nahe des Sechzehners gefoult. Elf Minuten später sieht er eine Lücke und steckt den Ball auf Xhaka, der gefährlich zur Mitte passt. In der 19. Minute setzt er einen Kopfball knapp am Pfosten vorbei, doch der 24-Jährige lässt nicht nach und so wird er zum Assistgeber des ersten Treffers. Auch in der 2. Halbzeit hat er seine Aktionen, doch einmal legt er sich den Ball zu weit vor und ein anderes Mal hat sein Abschluss zu wenig Schmackes. In der 75. Minute muss er schliesslich Steffen Platz machen.
Eingewechselte Spieler
Ab 59. Minute für Amdouni
Haris Seferovic
Kaum auf dem Platz, wird er in die Tiefe geschickt, doch der Ball springt ihm unglücklich an die Hacke, ansonsten hätte das brandgefährlich werden können. Schön, wie er in der 69. Minute den Ball auf Shaqiri ablegt und in der 81. den Ball auf Sow weiterleitet. Mit Amdouni kann er aber nicht ganz mithalten.
Ab 75. Minute für Zakaria
Djibril Sow
Zu kurz für eine Benotung. In der 78. Minute lässt er eine ganz dicke Chance ungenutzt, es wäre der Treffer zum 3:0 gewesen.
Ab 75. Minute für Vargas
Renato Steffen
Zu kurz für eine Benotung. Steffen bringt noch einmal Schwung ins Spiel und bereitet kurz nach seiner Einwechslung eine Topchance vor. Ein paar Minuten später geht er im Sechzehner zu Boden, der Penaltypfiff ertönt – doch leider meldet sich der VAR und der Entscheid wird rückgängig gemacht. In der Nachspielzeit unterbindet Steffen mit einem Foul, für das er «nur» Gelb sieht, einen brandgefährlichen Konter der Rumänen und verhindert so vielleicht sogar eine Niederlage.
Ab 90. Minute für Fernandes
Fabian Schär
Zu kurz für eine Benotung. Warum Murat Yakin in der 90. Minute auf der Verteidigerposition noch Wechsel vollzieht, das ist schwierig nachzuvollziehen. Auf alle Fälle gibt Schär beim zweiten Gegentreffer nicht die beste Figur ab, auch wenn er nicht der Hauptschuldige ist.
Ab 90. Minute für Shaqiri
Uran Bislimi
Zu kurz für eine Benotung. Bislimi kommt in der 90. Minute beim Stand von 2:1 ins Spiel und hätte nach dem Ausgleich der Rumänen tatsächlich noch zum Matchwinner avancieren können. In der achten Minute der Nachspielzeit lenkt er den Ball mit einer Kickbewegung an die Latte. Das wäre mal ein Einstand gewesen …
Telegramm
Schweiz – Rumänien 2:2 (2:0)
Luzern. – 14'400 Zuschauer (ausverkauft). – SR Orsato (ITA). – Tore: 28. Amdouni (Vargas) 1:0. 41. Amdouni (Shaqiri) 2:0. 89. Mihaila (Morutan) 2:1. 92. Mihaila (Morutan) 2:2.
Schweiz: Sommer; Fernandes (91. Schär), Akanji, Elvedi, Rodriguez; Freuler, Zakaria (75. Sow), Xhaka; Shaqiri (90. Bislimi), Vargas (75. Steffen); Amdouni (59. Seferovic).
Rumänien: Moldovan; Manea, Nedelcearu, Burca, Dragusin, Sorescu (73. Olaru); Hagi (58. Mihaila), Screciu (84. Cicaldau), Stanciu, Coman (58. Morutan); Alibec (73. Puscas).
Bemerkungen: Schweiz ohne Cömert (überzählig), Embolo, Itten, Lotomba und Widmer (alle verletzt). Verwarnungen: 23. Fernandes. 26. Hagi. 40. Akanji. 45. Sorescu. 94. Morutan. 99. Steffen.