Eintracht Frankfurt Hütter ärgert sich über Doping-Jäger: «Ich finde es respektlos»

Luca Betschart

22.8.2019

Adi Hütter ärgert sich über das Verhalten der Nationalen Anti-Doping-Agentur. 
Adi Hütter ärgert sich über das Verhalten der Nationalen Anti-Doping-Agentur. 
Bild: Getty

Vor dem Auswärtsspiel in der Europa-League-Qualifikation in Strassburg lässt Frankfurt-Trainer Adi Hütter ordentlich Dampf ab. Dem 49-Jährigen stösst das Verhalten der Anti-Doping-Agentur sauer auf.

In der Pressekonferenz der Eintracht am Mittwoch ist nicht etwa das anstehende wichtige Hinspiel der Europa-League-Quali in Strassburg das dominierende Thema, sondern ein Vorfall aus dem Ligaalltag. Denn obwohl Frankfurt der Start in die neue Bundesliga-Saison wunschgemäss glückt und die «Adler» gegen Hoffenheim 1:0 gewinnen, ist Trainer Adi Hütter auch Tage nach der Partie angefressen. Was ist passiert?

Nachdem Frankfurt-Verteidiger Martin Hinteregger während des Spiels einen Krampf hat, muss er kurzzeitig behandelt werden. Team-Arzt Dr. Florian Pfab setzt dem 26-Jährigen eine Akupunktur-Nadel, bevor ihm Physiotherapeut Christian Haser anscheinend eine Tablette gibt, die der Österreicher zu sich nimmt. Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) vermutet aber, dass es sich bei dieser Tablette um ein Schmerzmittel handelt.

Voreilige Stellungsnahme der NADA?

Ohne genaue Details zu kennen, äussert NADA-Vorstand Lars Mortsiefer seinen Verdacht am Mittwoch öffentlich: «Uns stört der gesamte Vorgang und vor allem die Signalwirkung, die davon ausgeht. Da kriegt jemand eine Tablette und es geht ihm schlagartig wieder gut», sagt er der «Bild» und führt aus: «Unsere Aufgabe ist es, aufzuklären. Da geht es um Doping, aber auch um Medikamentenmissbrauch.»

Ausserdem stattet die Nada den Frankfurtern am Dienstag einen unangemeldeten Besuch ab, verlangt eine Stellungnahme und bittet Hinteregger, der gegen Hoffenheim das Siegtor schoss, zum Dopingtest. Ein (voreiliges) Verhalten, das bei den Verantwortlichen der «Adler» nicht wirklich gut ankommt. Laut dem Verein habe Hinteregger bloss Kohlenhydratgummis in Tablettenform zu sich genommen, die für eine schnelle Energiezufuhr durch Zucker sorgen. «Das ist wie Traubenzucker», bestätigt auch Trainer Adi Hütter.

Hütter stört sich ab der Art und Weise

Der Österreicher macht klar, dass die Anti-Doping-Agentur und ihre Massnahmen in seinem Verein grundsätzlich unterstützt werden. «Grundsätzlich möchte ich sagen: Dass ein leitender Funktionär der NADA eine Aussage tätigt und dem nachgegangen wird, finde ich absolut in Ordnung. Wir begrüssen das, die NADA ist immer herzlich willkommen», betont Hütter an der Pressekonferenz vor dem Spiel in Strassburg.

Es gehe hier aber um die Art und Weise der Intervention. «Was mich stört, ist, dass man eine Aussage tätigt, bevor man dem Ganzen nachgeht. (…) Ich finde es teilweise respektlos, wenn man so eine Aussage tätigt. Ich möchte unsere Ärzte in Schutz nehmen. Sie (die NADA, Anm. d. Red.) sollen sich das gerne nochmal genau anschauen», schlägt der 49-Jährige vor. «Martin, die Ärzte und wir alle zusammen haben ein reines Gewissen. Wir begrüssen die NADA immer bei uns, weil wir für fairen Sport stehen.»

Schwieriges Auswärtsspiel in Strassburg

Dieser sollte ab sofort auch wieder in den Vordergrund rücken, denn in Frankreich wartet ein starker Gegner auf die Frankfurter Mannschaft. Davor warnt auch Trainer Hütter, der sich aber gleichzeitig optimistisch zeigt: «Strassburg hat ein gutes Team und einige starke Einzelspieler. Sie sind stark im Umschaltspiel. Aber auch Strassburg hat Lücken, die es auszunutzen gilt.»

Und auch Torwart Kevin Trapp, der drei Jahre bei Paris Saint-Germain in Frankreich spielte, glaubt bei der richtigen Einstellung an die eigene Mannschaft: «Wir müssen wissen, was uns erwartet, sonst wird es schwer. Denn sie haben auch Fans, die ziemlich Stimmung machen. Aber solche Partien kennen wir.» Anpfiff ist am Donnerstagabend um 20.30 Uhr.

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport