YB-Meistermacher Adi Hütter hat nach einem etwas harzigen Start mit Eintracht Frankfurt Schwung aufgenommen. Nun verrät der Erfolgstrainer eines seiner Rezepte.
Zuletzt gab es für Adi Hütter mit Eintracht Frankfurt vier Siege in Folge und ein eindrückliches Torverhältnis von 17:2, obwohl es mit dem Auswärtsspiel in Hoffenheim und dem Europa-League-Duell gegen Lazio Rom zwei happige Aufgaben zu bewältigen gab. Hütter, der in der Schweiz mit YB und in Österreich mit Salzburg bereits Meister wurde, scheint auch für die Aufgabe bei den «Adlern» in der Bundesliga mehr als bereit.
Dies, obwohl der Start in Frankfurt äusserst harzig verlief. Neben einer Kanterniederlage gegen die Bayern (0:5) gab es eine schwere Niederlage im DFB-Pokal: Als Titelverteidiger muss die Eintracht gegen den Unterklassigen aus Ulm gleich in der ersten Runde die Segel streichen. Als Wendepunkt macht Hütter die schwere Partie gegen Hannover 96 aus. «Da standen wir gehörig unter Druck, mit einer Niederlage wären wir 17. gewesen. Aber die Mannschaft hat es souverän gemeistert, das hat mich beeindruckt». Danach sei das Selbstvertrauen zurückgekehrt.
Verhältnis zu Spielern als Erfolgsrezept
Doch wie konnte der 48-jährige Österreicher das Ruder rumreissen? Ein zentraler Faktor spiele das Verhältnis zu den Spielern, wie Hütter erklärt: «Ich versuche, klar zu analysieren und führe viele Einzelgespräche. Ich will von den Spielern wissen, was sie beschäftigt, auch private Dinge. Und dann ist positive Kommunikation ganz wichtig, um den Gegenwind, der von aussen kommt, in Rückenwind umzuwandeln.»
Ein Trainer bewege sich dabei aber auf einem schmalen Grat. Man dürfe kein zu guter Freund, aber auch kein Gegner der Spieler sein. «Wenn man ihnen zu nahe ist, fressen dich die Spieler auf. Aber zu weit weg zu sein, ist noch viel gefährlicher», erklärt Hütter. Betrachtet man die jüngsten Resultate, scheint er die Gratwanderung fürs Erste erfolgreich überstanden und dank seiner mittlerweile grossen Erfahrung den angestrebten Mittelweg gefunden zu haben.
Die nächste Aufgabe steht mit dem Spiel am Donnerstag in der Europa League gegen Apollon Limassol bereits vor der Tür. Angesprochen auf seine vergangenen Europa-League-Kampagnen bei den Young Boys, streicht Hütter die unterschiedliche Ausgangslage heraus: «In Bern hatten wir nicht so ein grosses Kader, haben aber auf drei Hochzeiten getanzt. Besonders im letzten Jahr war mir allerdings auch die Meisterschaft wichtiger. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir die Europa League haben sausen lassen. Aber wir haben viel Rücksicht auf Meisterschaft und Pokal genommen.» Dies wurde letztlich mit dem ersten Meistertitel für YB seit der Saison 1985/86 belohnt, weshalb Hütter der Überzeugung ist, alles richtig gemacht zu haben.
In Frankfurt hat der Österreicher ein ausreichend breites Kader und will unbedingt auch europäisch überwintern. Dazu ist ein Heimsieg am Donnerstag gegen die Zyprioten Pflicht. Das Spiel kann ab 21.00 Uhr live auf Teleclub verfolgt werden. Gibt es den fünften Sieg in Serie, kann in Frankfurt schon bald von einer Fussballeuphorie gesprochen werden.