Der Kontrollausschuss des Deutschen Fussball-Bundes und die zuständige Behörde prüfen die Frage der Identität von Bakéry Jatta vom Zweitligisten Hamburger SV. Dem 21-Jährigen droht sogar eine Abschiebung.
«Das Thema ist hier bekannt, der Kontrollausschuss wird den Sachverhalt untersuchen», bestätigte der Ausschuss-Vorsitzende Anton Nachreiner am Mittwoch. Laut einem Bericht der «Sport Bild» soll es Zweifel an der Identität des aus Gambia stammenden Jatta geben. Das für ihn zuständige Bezirksamt Hamburg-Mitte teilte mit, es werde «den Fall intensiv prüfen und den Hinweisen nachgehen». Die Deutsche Fussball Liga hat den HSV und den Spieler um eine Stellungnahme gebeten.
Falls Jatta die Aufenthaltsgenehmigungen erschlichen hat, könnte laut «Bild» die ursprünglich bis im Mai bis 2022 verlängerte Aufenthaltsgenehmigung widerrufen werden. Auch eine Abschiebung droht, wenn die Gerichte den Entscheid bestätigen. Parallel hätte Jatta noch ein Verfahren wegen Passfälschung am Hals, welches mit bis zu drei Jahren Haft (Verändern amtlicher Ausweise) beziehungsweise fünf (Urkundenfälschung) bestraft wird.
Jatta war 2015 nach Deutschland geflüchtet und lebte zunächst in der Nähe von Bremen. Seit 2016 ist der Stürmer beim HSV. Nach Angaben der «Sport Bild» könnte Jatta einen anderen Namen haben und älter als von ihm angeben sein. Er besitzt in Hamburg noch einen Vertrag bis Juni 2024.
Der HSV beruft sich auf gültige Papiere seines Profis. «Wir haben Bakéry Jattas gültigen Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliegen», erklärte Vorstandschef Bernd Hoffmann. Der 56-Jährige betonte, Jatta habe sich als «tadelloser Sportsmann und verlässlicher Mitspieler gezeigt. Er hat sich schnell in unsere Mannschaft und in unseren Club integriert. Wir schätzen ihn als Spieler und Menschen.» Jatta selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Wegen Jatta: Nürnberg legt Protest gegen HSV-Spiel ein
Aufgrund der Berichterstattung über die Zweifel an der Identität von HSV-Spieler Bakéry Jatta hat Ligakonkurrent 1. FC Nürnberg Einspruch gegen die Wertung des Punktspiels in der 2. Bundesliga gegen den HSV eingelegt. Die Hamburger hatten am Montag in Nürnberg mit 4:0 gewonnen. Jatta stand in der Startelf und spielte 65 Minuten.
Das zuständige DFB-Sportgericht habe den Hamburger SV bereits angeschrieben und um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten, hiess es in der DFB-Mitteilung. Das Gremium werde zu gegebener Zeit über den Einspruch zu befinden haben.