Luigi «Gigi» Riva, eine Legende des italienischen Fussballs, starb am Montag im Alter von 79 Jahren, wie der italienische Fussballverband der AFP mitteilte.
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- Italien trauert um Fussball-Legende Luigi «Gigi» Riva, der am Montag im Alter von 79 Jahren verstorben ist.
- Riva ist mit 35 Toren Rekordtorschütze der italienischen Nationalmannschaft.
- Er gewann mit der «Squadra Azzurra» die EM 1968 und erreichte das Finale der WM 1970.
Luigi «Gigi» Riva, der beste Torschütze in der Geschichte der italienischen Nationalmannschaft, war eines der grössten Gesichter des italienischen Fussballs in den 1960er und 1970er Jahren.
In dieser Glanzzeit gewann er die EM 1968 und erreichte das Finale der legendären WM 1970. In Mexiko war er neben anderen grossen Namen wie Gianni Rivera, Giacinto Fachetti und Torwart Dino Zoff einer der Hauptdarsteller in einem der grössten Spiele der WM-Geschichte, dem Halbfinale, das mit 4:3 gegen Deutschland gewonnen wurde.
Er erzielte eines von fünf Toren in der verrückten Verlängerung, die Italien ins Finale gegen Pelés Brasilien (4:1) schickte. Zwei Jahre zuvor hatte er das wichtigste seiner 35 Tore im Trikot der «Azzurri» erzielt, nämlich den Führungstreffer im Finale der Europameisterschaft im Olympiastadion von Rom gegen Jugoslawien (2:0).
«Rombo di Tuono» (Donnerschlag), wie er genannt wurde, besass eine aussergewöhnliche Schusskraft, vor allem bei Freistössen, allerdings nur mit dem linken Fuss. «Seinen rechten Fuss braucht er nur, um in die Strassenbahn zu steigen», scherzte sein Trainer Manlio Scopigno. Im Verein war der in der Lombardei geborene Riva der Mann für ein einziges Trikot, nämlich das von Cagliari auf Sardinien. Mehrmals lehnte er Angebote von grossen Vereinen ab, insbesondere von Juventus Turin.
Ein Poet nach Pasolini
1970 führten seine 21 Tore in 30 Spielen Cagliari zu einem historischen Titel, da der Scudetto zum ersten Mal an eine Mannschaft aus dem Süden ging. Der Mann, den der Schriftsteller und Filmemacher Pier Paolo Pasolini als Ballpoeten bezeichnete, verpasste den Goldenen Ball nur knapp: 1969 wurde sein Landsmann Gianni Rivera Zweiter, 1970 Dritter hinter dem Deutschen Gerd Müller und dem Engländer Bobby Moore.
Er wurde 1967, 1969 und 1970 Torschützenkönig des Calcio und erzielte in 42 Länderspielen für Italien 35 Tore, was in der ultradefensiven Ära des «Catenaccio» eine beachtliche Leistung darstellte. Das war mehr als Silvio Piola und Giuseppe Meazza, die 1934 und 1938 für die ersten beiden Weltmeistertitel Italiens verantwortlich waren.
Riva war am 7. November 1944 in einer einfachen Familie geboren worden und verlor seinen Vater, als er neun Jahre alt war. Zunächst spielte er beim Verein seiner Heimatstadt, Leggiuno, wurde aber 1963 von Cagliari, damals in der Serie B, angeworben. Die beiden grossen Mailänder Vereine AC und Inter sollten sich später aufregen, weil sie das Phänomen übersehen hatten.
Von Verletzungen geplagt, hängte Riva 1976 im Alter von nur 31 Jahren die Fussballschuhe an den Nagel. Anschliessend war er 1986 kurzzeitig Präsident von Cagliari und zwischen 1988 und 2013 Mitglied des Nationalmannschaftskaders. Im Jahr 2005 entfernte sein ehemaliger Verein ihm zu Ehren die Nummer elf, die er getragen hatte.