Nach der langen Corona-Zwangspause rollt auch in Spanien und Italien wieder der Ball. Der FC Barcelona zeigt sich in alter Form und festigt seinen Titelanspruch. Für Ronaldo, aber auch für Inter Mailand ging der Start daneben.
Frisch rasiert glänzte Lionel Messi schon wieder so, als hätte es die Corona-Pause nie gegeben. «Zurück mit einem Knall», schreibt die Sportzeitung «Marca» über das beeindruckende erste Spiel des FC Barcelona nach über drei Monaten, das am Samstagabend in Spanien Millionen Fussballfans am heimischen Fernseher in seinen Bann zog. Ähnlich wie die Pokal-Halbfinals zuvor in Italien – beide Länder waren besonders hart von dem Virus getroffen worden und sehnten den Neustart ihrer Stars herbei.
Barcelona gewann angeführt von Weltfussballer Messi mit 4:0 bei Aufsteiger RCD Mallorca im leeren Stadion von Palma. Messi traf in der Nachspielzeit zum Endstand – und in seiner 12. Saison in Folge zum mindestens 20. Mal. Rekord. «Es gibt noch Dinge zu verbessern, aber ich bin sehr zufrieden mit dem, was die Mannschaft nach so langer Zeit ohne Spiel geleistet hat», sagte Trainer Quique Setién.
Real spielt auf Trainingsgelände
Gänzlich ohne Pannen verlief der Neustart aber nicht. Während des Spiels im Son-Moix-Stadion, das zur Ankurbelung des Tourismus gerade erst in «Visit Mallorca Estadi» (Besucht-Mallorca-Stadion) umbenannt worden war, stürmte trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen ein Flitzer auf das Feld. Der junge Mann wollte ein Selfie mit Messi machen, «aber ich war zu nervös», zitierten spanische Medien den ungebetenen Gast, der ohne Maske und im Trikot der argentinischen Nationalmannschaft auf sich aufmerksam machte. Er war einfach über einen Zaun geklettert.
Da Verfolger Real Madrid am Sonntag einen glanzlosen 3:1-Pflichtsieg gegen Aussenseiter SD Eibar landete, beträgt der Vorsprung des FC Barcelona auf die Königlichen weiter zwei Punkte. Die Partie vor einer Geisterkulisse fand im Stadion Alfredo di Stefano auf dem Trainingsgelände der Madrilenen statt.
Inter verspielt Titelchance
In Italien verspielte dagegen Inter Mailand seine wohl letzte Titelchance in dieser Saison. Die Mannschaft von Trainer Antonio Conte kam am Samstagabend im Halbfinal-Rückspiel beim SSC Neapel nicht über ein 1:1 hinaus und schied vier Monate nach der 0:1-Heimniederlage im Hinspiel aus. Neapel folgte Rekordmeister Juventus Turin ins Pokalfinale, das am kommenden Mittwoch (17. Juni) in Rom stattfindet. Die Serie A startet erst am 20. Juni (Teleclub live).
Blasser Ronaldo – bald wieder Fans in Italien?
Messis Dauerkonkurrent Cristiano Ronaldo blieb bei Juves Post-Corona-Premiere noch blass. Am Freitagabend gegen den AC Mailand verschoss der Superstar – der eigentlich ein Garant für Strafstösse ist – einen Handelfmeter. Juventus schaffte gegen Milan, das über 70 Minuten in Unterzahl spielte, dennoch den Einzug ins Endspiel. Die Sportzeitungen blieben aber kritisch mit Ronaldo. Der erklärte dann: «Der Neustart war anders, aber wir haben unser Ziel erreicht.»
Trainer Maurizio Sarri setzt nun auf die Tatsache, dass die Fitness seiner Profis langsam zurückkommt. «Die Spieler haben 70 Tage auf dem Sofa verbracht. Sie wieder zu voller körperlicher und mentaler Leistungsfähigkeit zu bringen, ist nicht leicht», sagt er. Die zusätzliche Motivation, durch Tausende Fans im Stadion könnte derweil in Italien schneller zurückkehren als gedacht.
«Ich wünsche mir Anfang Juli (...), die erste Woche, spätestens Mitte Juli», meint Gabriele Gravina, der Präsident des italienischen Verbandes FIGC in Bezug auf die Rückkehr der Fans dem Sender Radio Deejay am Samstagabend. «Das würde bedeuten, dass (...) das Land diese besonders dunkle Zeit überwunden hat.»