Als Jakub Jankto von Sparta Prag letzte Woche seine Homosexualität öffentlich macht, schlägt das riesige Wellen. Er gilt als erster noch aktiver Fussballprofi aus Zentraleuropa, der diesen Schritt geht. Wie hat der tschechische Nationalspieler die Tage seither erlebt?
Dass im Jahr 2023 ein Coming-out so viel Mut braucht und unzählige Reaktionen auslöst, sollte eigentlich nachdenklich stimmen. Doch das ist eine andere Geschichte … Im tschechischen Radio spricht Jankto nun darüber, wie er die letzten Tage erlebt hat. «Die Reaktionen waren riesig, unglaublich, fantastisch», sagt der 27-Jährige. Das habe es für ihn viel einfacher gemacht.
«Jetzt kann ich endlich so leben, wie ich es möchte, und das ist das Wichtigste», wählt Jankto klare Worte. Den Schritt zu gehen, sei «eine Erlösung» gewesen. Aber er hat es nicht nur für sich getan: «Ich möchte anderen ein Beispiel geben, um zu zeigen, dass man seinen Job weitermachen kann. Und ich denke, ich habe ein sehr positives Beispiel gegeben.»
Auch seine Ex-Frau Marketá Ottomanská, mit der er einen gemeinsamen Sohn hat, hält zu ihm. «Als Jakub es mir erzählte, gab er mir auch grosse Freiheit. Das Wichtigste ist jetzt, dass er sicher und glücklich ist. Ich bin sicher, er wird sich erleichtert fühlen und nichts wird ihn innerlich zersetzen», meinte die Tschechin.
Jankto rechnet auch mit negativen Reaktionen
Er hat sich allerdings mental auch auf andere Szenarien vorbereitet. Oder wie er es sagt: «Es wäre naiv zu glauben, dass ich mich vor negativen Reaktionen drücken kann. Das Umfeld des Fussballs ist offensichtlich etwas homophob.» Fast jeder Verein habe ein paar hundert Hooligans im Rücken, «die nichts davon wissen wollen». Umso wichtiger sei es, diesen Schritt zu gehen. Es brauche positive Beispiele, die zeigten, «dass die sexuelle Orientierung keinen Unterschied macht».
Zumindest an diesem Wochenende, bei seinem ersten Einsatz nach dem Coming-out, gab es nach seiner Einwechslung grossen Applaus von den Rängen. Dass er dann nach wenigen Sekunden auch noch den Treffer zum 3:0 vorbereitet, macht die Geschichte noch ein bisschen schöner. So darf und soll es weitergehen.
