Fataler Satz in Nati-Doku Jetzt äussert sich der Regisseur zum Fall Sascha Ruefer

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10.4.2023

«Man hat mich zu Unrecht als Rassisten gestempelt», sagt SRF-Kommentator Sascha Ruefer.
«Man hat mich zu Unrecht als Rassisten gestempelt», sagt SRF-Kommentator Sascha Ruefer.
Keystone

Nach der grossen Aufregung um das rausgeschnittene Zitat von Sascha Ruefer in der Nati-Doku «The Pressure Game» äussert sich nun auch Regisseur Simon Helbling zum Fall.

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  • «Granit Xhaka ist alles, aber kein Schweizer.» Diesen Satz liess Sascha Ruefer aus der Nati-Doku «The Pressure Game» schneiden.
  • Die «WOZ» veröffentlichte das Zitat, worauf der SRF-Kommentator mit Rassismusvorwürfen konfrontiert wurde.
  • Nachdem sich Ruefer selbst zu Wort gemeldet hatte, äussert sich nun auch Regisseur Simon Helbling zum Fall.

«Granit Xhaka ist vieles, aber er ist kein Schweizer.» Dieser Satz, ausgesprochen von SRF-Kommentator Sascha Ruefer, schaffte es in eine ursprüngliche Version der Nati-Doku «The Pressure Game» – und sorgte für viel Aufregung.

Ausgestrahlt wurde der Satz nie, trotzdem wurde Ruefer in den vergangenen Tagen mit Rassismusvorwürfen konfrontiert und musste sich erklären. Der Satz sei komplett aus dem Kontext gerissen worden. Er hätte ihn gesagt, als er über den Leadertypen Xhaka gesprochen hatte und wie dieser mit seiner Art aneckt. «Ich wünschte mir, ich hätte wenigstens von ‹typischen› Schweizern gesprochen», sagte Ruefer. Und: «Man hat mich zu Unrecht als Rassisten gestempelt, das ist keine Bagatelle.»

Nun hat auch Simon Helbling, der Regisseur der Doku, welcher Ruefer interviewte, Stellung zum Fall bezogen und erklärt, wie es der Satz in eine Rohversion schaffte und warum man ihn streichen liess.

«Ein Interview für eine Dokumentation wird in eine Zusammenstellung einzelner Sätze zerlegt, ohne Fragen des Interviewers oder zusätzliche Informationen. Danach schneiden die Editorinnen und Editoren diese Sätze. So gelangte das Statement von Sascha Ruefer, welches nach dem eigentlichen Interview gesagt wurde, in die Schnittversion», erklärt Helbling in seiner Stellungnahme.

Simon Helbling, der Regisseur der Doku «The Pressure Game».
Simon Helbling, der Regisseur der Doku «The Pressure Game».
Instagram/simonhelbling

«Kontrollmechanismen haben gegriffen»

Bei der üblichen Schnittabnahme der Interviewten griff Ruefer dann offenbar höchstpersönlich ein. «Als uns Sascha Ruefer darauf aufmerksam machte, dass der Satz missverstanden werden könnte und er ausserdem ‹off-the-record› fiel, haben wir ihn entfernt. Die Kontrollmechanismen haben wie vorgesehen gegriffen», so Helbling weiter.

Der Regisseur bedauert, «dass es zu dieser Aufregung über die Ostertage und zur belastenden Situation, vor allem für Sascha Ruefer, der diese mediale Vorverurteilung über sich ergehen lassen musste, aber auch für unsere Partner bei SRG und SFV, gekommen ist».

Bleibt die Frage, wer den Satz an die «WOZ» weiterleitete, welche das Zitat schliesslich veröffentlichte, und Ruefer damit «aktiv schaden» wollte, wie er selbst sagt. Bei der Schnittabnahme hat die ursprüngliche Version mit dem verhängnisvollen Satz mehrere Stellen passiert. Die Interviewten sowie Leute beim SRF und beim Schweizerischen Fussballverband hatten Einsicht in das Filmmaterial.