Die Nati-Karrieren von Thomas Müller und Mats Hummels nahmen vor knapp zehn Monaten ein unrühmliches Ende. Im Sommer könnte es in Tokio doch noch zum versöhnlichen Abschluss kommen – mit Deutschlands U21.
Das olympische Fussball-Turnier findet mit U21-Spielern statt, jedes Team darf aber auch drei Routiniers aufbieten, die einen älteren Jahrgang als 1997 haben. Deutschlands U21-Trainer Stefan Kuntz geht entspannt mit den vielen Spekulationen um sein Olympia-Team um und lässt sich viele Optionen offen.
Auch die ehemaligen Weltmeister Mats Hummels und Thomas Müller können auf eine Olympia-Teilnahme hoffen. Kuntz bestätigte am Mittwoch, dass auch die Ex-Nationalspieler Max Kruse und Sandro Wagner sowie Maximilian Arnold, Davie Selke und Maximilian Eggestein auf einer Liste mit rund 50 Namen für die Nationale Anti Doping Agentur NADA stehen.
«Ich habe in den letzten Tagen viele Vorbereitungstrainingslager der Bundesligisten besucht, um mich mit den Trainern, Sportdirektoren und Spielern auszutauschen. Natürlich ging es dabei auch um den Olympia-Kader und dementsprechende Spieler-Abstellungen», sagte Kuntz in einem Interview auf der Seite des Deutschen Fussball-Bundes.
Müller: Olympia wäre eine «coole Spinnerei»
Beim «langfristigen Prozess» der Olympia-Planung ist die NADA-Liste ein wichtiger Zwischenschritt. Profis, die nicht darunter sind, oder nicht wie Hummels und Müller noch zum Testpool der A-Nationalmannschaft gehören, haben keine Chance mehr, beim Turnier in Tokio als einem olympischen Höhepunkt dabei zu sein. Müller, der wie Hummels von Bundestrainer Joachim Löw nicht mehr berücksichtigt wird, hatte die spektakuläre Olympia-Idee, möglicherweise zusammen mit Ehefrau und Dressurreiterin Lisa Müller, zuletzt als eine «coole Spinnerei» bezeichnet.
Kuntz kann verstehen, dass die Fussballfans die prominentesten Namen im Kader erwarten. Öffentlich spekuliert wurde auch über eine Teilnahme von Lukas Podolski. «Aber die drei älteren Spieler werden unser letztes Puzzleteil sein. Nach der Saison schauen wir zunächst, welche Spieler und Positionen wir mit dem aktuellen U21-Kader und dem 97er-Jahrgang besetzen können», betonte Kuntz. Danach werde man überlegen, «auf welchen Positionen wir noch Nachholbedarf haben, welche Typen uns im Gesamtgefüge noch fehlen, um die junge Mannschaft anzuführen, und welche Spieler bereits über Turniererfahrung verfügen».
Die finale Nominierung für die Sommerspiele vom 24. Juli bis zum 9. August erfolgt erst im Juni. Kuntz will dann Spieler aus möglichst vielen unterschiedlichen Vereinen berücksichtigen, um die Belastung für die Klubs zu verteilen. «Dazu haben wir festgelegt, dass kein Spieler an zwei Turnieren – also der EURO und Olympia – teilnehmen wird.»