Hinspiel in SalonikiKeine guten Vorzeichen für den FCB in der Champions-League-Quali
SDA
24.7.2018 - 07:22
Der FC Basel reist unter ungünstigen Vorzeichen nach Griechenland zum Hinspiel der 2. Qualifikationsrunde der Champions League bei PAOK Saloniki vom Dienstag.
Auf die 1:2-Startniederlage in der Meisterschaft gegen St. Gallen ist das krankheitsbedingte Out von Silvan Widmer gefolgt. Basels neuer Rechtsverteidiger konnte die Reise wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht antreten. Damit tat sich just zum ersten Treffen mit dem griechischen Meisterschafts-Zweiten exakt auf der Position eine Baustelle auf, auf der eine valable Alternative gerade fehlt.
In der Hafenstadt an der Ägäis will der FC Basel die Basis legen für den Sprung auf die vorletzte Stufe zur Gruppenphase der Champions League, der gleichbedeutend mit dem garantierten Europa-League-Ticket im Fall eines späteren Scheiterns wäre. Er muss dies aber unter denkbar ungünstigen Vorzeichen tun, zumal der Saisonstart in die Super League am Samstag mit der 1:2-Heimniederlage gegen St. Gallen missraten ist. Nebst Widmer fällt mit Samuele Campo auch der Spielmacher aus. Aldo Kalulu, der am Samstag einen vielversprechenden Einstand zeigte, könnte die Position einnehmen.
Rechts hinten dürfte sich mangels Alternativen am Dienstag (19.30 Uhr) noch einmal Linksverteidiger Raoul Petretta beweisen müssen. Dies, nachdem die ersten Versuche in den Testspielen auf dieser Position nicht gut ausgefallen sind. Allrounder Taulant Xhaka, der im Basler 25er-Kader als erster Stellvertreter für Widmer eingeplant ist, fällt seit April wegen eines Teilrisses am Innenband des rechten Knies aus. Neftali Manzambi, dem Trainer Raphael Wicky die Position rechts hinten zugetraut hätte, verschloss sich der Idee und steht in Basel nicht mehr im Kader und vor dem Absprung.
Der Präsident mit der Pistole am Gürtel
In Saloniki wartet ein Gegner auf den FCB, der sich trotz beispiellosem Chaos in der heimischen Meisterschaft stimmungsmässig im Hoch befindet und die Startschwierigkeiten beim FCB genüsslich registrierte. Unter dem seit 2012 amtierenden Präsidenten Ivan Savvidis, einem der Regierung nahe stehenden griechisch-russischen Unternehmer, näherte sich der Klub seinen grössten Erfolgen wieder an. Zweimal gewann der Meister der Jahre 1976 und 1985 zuletzt den Cup, den Titel in der heimischen Super League musste er 2018 nur knapp AEK Athen überlassen.
Mit ein Grund dafür war ein Vorfall, der Savvidis und den Klub über Nacht in die globalen Schlagzeilen brachte. Weil der Schiedsrichter im Spitzenspiel gegen AEK Athen PAOKs vermeintlichen 1:0-Siegestreffer aberkannt hatte, stürmte Savvidis mit einer Pistole am Gürtel auf den Platz.
Das Spiel wurde mit 0:3 gewertet und PAOK drei Punkte abgezogen, am Ende der nach dem Vorfall für drei Wochen ausgesetzten Meisterschaft hatte AEK sechs Punkte mehr. Savvidis erhielt ein dreijähriges Stadionverbot, wird von den heissblütigen Fans aber als Kämpfer gegen das korrupte Establishment verehrt.
Spielerisch kann Saloniki dem dezimierten und schwächelnden FCB durchaus Probleme bereiten, obwohl die griechische Super League den Betrieb erst Ende August aufnimmt und die Matchpraxis entsprechend fehlt. Vorne sorgt der in St. Gallen geborene serbische Internationale Aleksander Prijovic als Torschützenkönig der letzten Saison für Gefahr, hinten sollen der frühere Wolfsburger Aussenverteidiger Vieirinha und der ukrainische Neuzugang Jewgeni Chatscheridi zum erstmaligen Vorstoss in die Gruppenphase der Champions League beitragen.