Jürgen Klopp erlebt mit dem FC Liverpool einen nicht für möglich gehaltenen Absturz, der auch an seine letzte Saison bei Borussia Dortmund erinnert. Nach der sechsten Heimpleite in Folge ist die Ernüchterung gross.
Beeindruckende 68 Heimspiele am Stück bleibt der FC Liverpool ungeschlagen, bis die unglaubliche Serie am 21. Januar reisst. Die Pleite gegen Burnley ist aber gleichzeitig der Beginn einer weit weniger stolzen Serie, die am Sonntag im Duell mit Aufsteiger Fulham ihre Fortsetzung findet.
Mittlerweile steht die Mannschaft bei sechs Heimniederlagen in Folge – und stellt damit einen neuen Vereinsrekord auf. In der Premier League rutscht der Titelverteidiger auf Rang acht ab, der Rückstand auf die Champions-League-Plätze wächst. Der ehemalige Bundesliga-Profi Jan-Aage Fjörtoft spricht auf Twitter wohl vielen Fans aus dem Herzen: «Der Zusammenbruch von Liverpool ist eines der schockierendsten Dinge, die ich je im Fussball gesehen habe».
Die Parallelen zu Klopps letzter BVB-Saison
Die unerwartete Talfahrt erinnert allerdings ein wenig an Klopps Abschiedssaison bei Borussia Dortmund 2014/15. Nach glorreichen Jahren mit dem Double 2012 und dem Einzugs ins Champions-League-Finale 2013 wirkten damals mehrere Führungsspieler ausgelaugt. Nach dem 19. Spieltag figurierte der BVB als Tabellenletzter, das System des Erfolgstrainers schien entschlüsselt.
Im April 2015 kündigte der Verein Klopps Abschied auf Ende Saison an, im Anschluss startete der scheidende Coach mit seiner Truppe eine Aufholjagd bis auf die Europa-League-Plätze. Jahre später schreibt Club-Chef Watzke in seinem veröffentlichten Buch rückblickend: «Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn wir die gesamte Mannschaft ausgetauscht hätten – und nicht den Trainer. Denn so einen Trainer, das war mir klar, würden wir nie mehr wieder bekommen, gute Spieler aber schon.»
Klopp: «Ich muss nicht immer gute Zeiten haben»
Ob der 53-Jährige auch mit Liverpool einen Weg aus der Krise findet, muss sich erst weisen. Vor allem die Frage nach dem Warum beschäftigt Klopp. «Es wäre ein Meisterstück, rauszufinden, wie man das über Nacht ändern könnte», rätselt der sichtlich nachdenkliche Deutsche nach dem neuerlichen Rückschlag am Sonntag über die Gründe.
Auf die Frage, ob er sich an einem Tiefpunkt seiner Trainer-Laufbahn befinde, gesteht Klopp: «Ich wünschte, ich könnte Nein sagen. Aber ja, es ist so. Das ist kein Problem, ich muss nicht immer gute Zeiten haben.» Zudem komme die nächste Chance schon bald. «Gott sei Dank spielen wir in drei Tagen schon wieder», betont Klopp am Sonntag: «Und das ist ein anderer Wettbewerb.»
Am Mittwoch empfängt der amtierende englische Meister Leipzig zum Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League (live auf «blue Sport»). Der Respekt ist trotz des Auswärtssieges im ersten Aufeinandertreffen gross. «Leipzig fliegt gerade in der Bundesliga. Die werden nicht aufgeben, nur weil sie 0:2 hinten sind», warnt Klopp. Insbesondere aufgrund der jüngsten Heimbilanz der Reds wohl mit Recht.
Mi 10.03. 19:55 - 00:40 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: FC Liverpool - RB Leipzig
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