Kommentar Diese Nicht-Einwechslung schmerzt: Für Shaqiri gibt es nur noch einen Ausweg

Patrick Lämmle

10.4.2019

Hat Jürgen Klopp ein Problem mit Xherdan Shaqiri? Von aussen betrachtet könnte man zu diesem Schluss kommen. Legt man die Schweizer Brille beiseite, dann findet man andere Erklärungen.

Dass Xherdan Shaqiri im Starensemble von Liverpool keinen Stammplatz inne hat, ist nicht verwunderlich. Dass der Schweizer seit dem 24. Februar auf einen Einsatz wartet, wirft allerdings Fragen auf. Warum ist Shaqiri auf dem Abstellgleis gelandet? Wird er unter Jürgen Klopp in der entscheidenden Phase der Saison noch eine Rolle spielen?



Am Dienstagabend im Champions-League-Spiel gegen Porto erhält Shaqiri in der 92. letzte Instruktionen seines Trainers. Der Deutsche will den 27-jährigen Linksfuss für die letzten Sekunden in die Partie schicken.

Doch weil es zu keinem Spielunterbruch mehr kommt, kann Shaqiri nicht mehr eingewechselt werden. Doch spielt das überhaupt eine Rolle? Nein. Wenn du als ambitionierter Profi für die letzten Sekunden eingewechselt wirst, dann ist das ohnehin mehr Strafe denn Belohnung. Gut möglich, dass er nicht einmal einen Ball berührt hätte – Spass macht das nicht. In der Situation, in der sich Shaqiri derzeit befindet, kannst du ihn mit einer solchen Aktion eigentlich nur kaputt machen. Das Selbstvertrauen wird auf alle Fälle nicht grösser. Auf der anderen Seite: Wenn dich das bricht, dann bist du in einer Spitzenmannschaft fehl am Platz.

Ein Bild vom 2. April 2019: Klopp nimmt Xhakiri in den Arm. So schlecht kann das Verhältnis zwischen den beiden nicht sein.
Ein Bild vom 2. April 2019: Klopp nimmt Xhakiri in den Arm. So schlecht kann das Verhältnis zwischen den beiden nicht sein.
Bild: Getty

Bei Liverpool schmoren diverse Top-Sieler auf der Bank

Und für Klopp gilt: Alles richtig gemacht. Denn in den letzten Wochen spielt Liverpool bärenstark, hat in der Champions League Bayern München ausgeschaltet, das Viertelfinal-Hinspiel gegen Porto 2:0 gewonnen und in der Liga fünf der sechs letzten Ligaspiele. Nur gegen Everton (0:0) reichte es nicht zum Sieg. Wenn du gewinnst, dann bist du als Trainer niemanden Rechenschaft schuldig. Und Sentimentalitäten verträgt es auf diesem Niveau schon mal gar nicht.

Und Klopp hat die Qual der Wahl. Mané, Firmino und Salah sind im Normalfall gesetzt. Fällt einer aus oder wird geschont, was in der entscheidenden Phase der Saison immer seltener vorkommt, dann stehen Daniel Sturridge, Divock Origi und Shaqiri als Alternativen bereit.

Der Schweizer kann aber, wie Sturridge auch, hinter dem Dreizack spielen. Doch dort tobt ein irrer Konkurrenzkampf. Für die drei Plätze im Mittelfeld stehen Klopp mit Captain Jordan Henderson, James Milner, Fabinho, Naby Keita, Georginio Wijnaldum, Adam Lallana und Shaqiri sieben Spieler zur Verfügung. Acht werden es sein, wenn Alex Oxlade-Chamberlain von seiner Verletzung zurückkehrt. Keiner von ihnen hat eine Stammplatzgarantie, keiner darf sich seiner Einsatzminuten sicher sein.

Für Shaqiri kann es deshalb nur eine Devise geben. In jedem Training Vollgas geben und auf die nächste Chance hoffen. Die gilt es dann zu nutzen. Denn Klopp wird in jedem Spiel jene Akteure ins Rennen schicken, denen er am meisten zutraut. «The Normal One» wird Shaqiri nicht umgehen, sofern sich dieser mit Leistung aufdrängt.

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