Premier League Klopp verzichtet erneut auf Shaqiri – was ist bloss passiert?

Tobias Benz

11.3.2019

Xherdan Shaqiri stand zuletzt immer seltener für Liverpool im Einsatz.
Xherdan Shaqiri stand zuletzt immer seltener für Liverpool im Einsatz.
Bild: Getty

Im Dezember war Xherdan Shaqiri nach seinem Doppelpack gegen Manchester United der gefeierte Held in Liverpool. Seit Januar absolvierte der Schweizer aber nur noch 39 Minuten. Was ist passiert?

Zwei Wochen vor Ablauf des letzten Jahres stand Xherdan Shaqiri kurz vor dem Durchbruch in die Stammelf des FC Liverpool. Dank seiner zwei Treffer gegen die Erzrivalen aus Manchester durfte der Schweizer einige Tage später gegen Newcastle und Arsenal zwei Mal hintereinander von Beginn weg ran. Die «Reds» gewannen 4:0 und 5:1 und der Ex-Basler erzielte ein weiteres Tor.

Doch dann kam der Einbruch. Nachdem Klopp dem 27-Jährigen im Januar noch einigermassen vertraute und Shaqiri immerhin zweimal in die Startaufstellung mit einschloss, so verzichtete der deutsche Trainer seither fast komplett auf den Schweizer. In den letzten fünf Partien absolvierte der Angreifer gerade mal 18 Minuten – drei Mal sass er während der gesamten Spielzeit auf der Bank, einmal stand er nicht einmal im Kader.



Klopps alter Liebling ist zurück

Ein Grund, weshalb sich Shaqiri in letzter Zeit so oft mit dem Platz auf der Bank begnügen musste, ist die Rückkehr von Teamkollege Adam Lallana. Der englische Nationalspieler verletzte sich zu Beginn der Saison an der Leiste und fand den Weg zurück in die erste Mannschaft nie so richtig.

Bis jetzt, denn in den letzten drei Partien verzichtete Klopp zugunsten Lallanas jeweils auf eine Einwechslung Shaqiris. Gegen Burnley stand der 30-Jährige – der wie Shaqiri im offensiven Mittelfeld eingesetzt werden möchte – sogar wieder von Anfang an auf dem Rasen und wusste prompt zu überzeugen.

Das Problem mit dem System

Laut Klopp soll aber nicht das Verletzungs-Comeback des Engländers der Grund dafür sein, weshalb Shaqiri zuletzt kaum Spielzeit erhielt, sondern die Spiel-Formation. «Wir müssen unser System ein bisschen anpassen, wenn Shaq spielt und das haben wir zuletzt nicht getan», so der deutsche Trainer gegenüber dem «Liverpool Echo».

Das sind keine leeren Floskeln des 51-Jährigen: Shaqiri kam häufig auf der rechten Seite eines 4-2-3-1 zum Einsatz – in einem System mit zwei defensiven Mittelfeldspielern, die für zusätzliche Absicherung sorgen und so den Offensivspielern mehr Freiheiten ermöglichen.



Zuletzt bevorzugte Klopp allerdings ein 4-3-3 mit drei zentralen Mittelfeldspielern. In dieser Formation traut sich der Deutsche offenbar nicht, Shaqiri einzusetzen – weder im Dreier-Mittelfeld, wo er Shaqiri die zusätzlich anfallenden defensiven Aufgaben nicht zutraut – noch in einer der drei Offensivpositionen, weil dort Mohamed Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino gesetzt sind.

Solange «Big Shaq» also nicht zeigt, dass er auch für defensive Stabilität sorgen kann, muss er darauf hoffen, dass Klopp bald wieder die Formation abändert. 

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp setzt nicht mehr oft auf Shaqiri.
Liverpool-Trainer Jürgen Klopp setzt nicht mehr oft auf Shaqiri.
Bild: Keystone

Fehlender Einsatz im Training?

Aufgrund des frühen Ausscheidens im FA Cup kam der FC Liverpool im neuen Jahr bereits zu zwei längeren Spielpausen. Beide Male reiste Klopp jeweils mit seiner Mannschaft in ein Trainingslager. Möglicherweise verpasste es Shaqiri dort seinen Stammplatz zu zementieren.

«Ich mache die Aufstellung immer anhand des Gegners und anhand dessen, was ich im Training sehe. Die Jungs, die nicht spielen, müssen mir im Training etwas offerieren», meinte Klopp nach dem Spiel gegen Everton und spielte damit sicherlich auch auf die Situation des Schweizers an.

Ein weiterer Rückkehrer

Viel Zeit bleibt Shaqiri aber nicht mehr, wenn er in dieser Saison noch in die Startformation zurückkehren möchte. Der Grund: Alex Oxlade-Chamberlain steht kurz vor einer Rückkehr in die erste Mannschaft. Der englische Offensivspieler verletzte sich vergangenen April im Champions-League-Halbfinal gegen die AS Roma.

Und wenn Oxlade-Chamberlain und Lallana beide wieder zur Verfügung stehen, könnte es sogar sein, dass Shaqiri nicht einmal mehr der Platz auf der Bank sicher ist.


Dass Shaqiri das Zeug dazu hat, zeigte er schon öfters, zuletzt auch vor dem Spiel gegen Burnley, als er seinen kroatischen Teamkollegen Dejan Lovren beim Aufwärmen gleich zweimal tunnelte.

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