Auch wenn die Meisterschaft ein Traum für Sadio Mané ist, wird der Liverpool-Stürmer bei einem allfälligen Ligaabbruch das Schicksal akzeptieren. Sein Trainer Jürgen Klopp hat eine spezielle Erinnerung an ihr erstes Treffen.
Besonders bitter wäre eine komplette Annullation der Meisterschaft aufgrund der Corona-Krise für den FC Liverpool, der die Premier League seit ihrer Erstaustragung im Jahr 1992 noch nie gewinnen konnte. Die «Reds» führen die Premier League aktuell mit 25 Punkten Vorsprung an und sind kaum noch einzuholen. Nur noch zwei Siege fehlen dem Team von Xherdan Shaqiri zum ersten Meistertitel seit 1990.
Grossen Anteil am Höhenflug hat dabei Sadio Mané. Der Stürmer schoss in der Liga 14 Tore und gab neun Assists. «Ich liebe meinen Job und ich liebe Fussball, ich will auf dem Platz gewinnen. Ich will die Spiele gewinnen und ich will den Pokal holen. Für mich selbst ist es mein Traum, und ich möchte ihn am liebsten dieses Jahr gewinnen», meint er gegenüber «talkSport».
Trotzdem zeigt der Senegalese Verständnis, falls man Liverpool nicht am grünen Tisch zum Meister machen würde. «In dieser Situation werde ich verstehen, was auch immer passiert. Wenn es also nicht der Fall sein sollte, werde ich es akzeptieren, es ist Teil des Lebens. Hoffentlich werden wir den Titel halt dann nächstes Jahr gewinnen.» Der 27-Jährige ergänzt: «Einige Menschen haben Familienmitglieder verloren, und das ist die kompliziertere Situation.»
Die verpasste Chance von Klopp
Seine bescheidene Art im sonst so überdrehten Fussballbusiness ist stark mit seiner Herkunft verbunden, die auch im neuen Dok-Film «Made in Senegal» beleuchtet wird. Schon früh in seiner Kindheit starb sein Vater und Mané musste viel Verantwortung tragen. Obwohl seine Familie nicht an seine Zukunft als Fussballer glaubte, machte er sich als 15-Jähriger auf den Weg in die Hauptstadt Dakar, um dort in einer Akademie seinen Traum weiterzuverfolgen.
Über den französischen Klub Metz und Red Bull Salzburg landete er 2014 in Southampton. Nachdem Mané vier Tore in drei Spielen gegen Liverpool erzielt, verpflichtete ihn schliesslich Jürgen Klopp für gut 40 Millionen Euro. Dabei hatte der Deutsche in seiner Zeit beim BVB schon die Chance, ihn zu holen. «Ich erinnere mich an meine erste Begegnung mit Sadio. Seine Baseballmütze war schief, darunter die blonden Strähnen, die er heute noch hat. Er sah aus wie ein emporkommender Rapper. Ich dachte nur: ‹Dafür habe ich keine Zeit›», gesteht Klopp.
Mané kann heute über dieses Treffen schmunzeln: «Ich glaube, ich habe mein Bestes gegeben. Das ist ein Teil des Lebens – man weiss nie, wie man mit den Menschen zurechtkommt. Aber ich glaube, er hat sich ganz sicher geirrt. Es war aber auch für mich eine Erfahrung. Ich wusste, dass ich ihm mehr zeigen musste, bis wir uns wiedersehen ...»