Dem Bayern-Dementi zu einer Einigung mit Sané wollte Coach Kovac nichts hinzufügen. Von den jüngsten Aufregern hat er gelernt – die Bayern drängen auf Zurückhaltung. ManCity-Coach Guardiola aber lässt mit einer Aussage auf einen Sané-Transfer nach München hoffen.
Die Frage zu Leroy Sané lächelte Bayerns Niko Kovac diesmal einfach weg - eine Bemerkung von Trainerkollege Pep Guardiola lässt den deutschen Rekordmeister in der komplizierten Causa indes auf ein Transfer-Happy-End hoffen. Der von den Münchnern umworbene deutsche Nationalspieler habe sich zwar nach wie vor nicht bei ihm gemeldet mit einem Wechselwunsch, erzählte Guardiola am Freitag. Eine Vertragsverlängerung bei Manchester City und damit eine Abfuhr für Bayern scheint aber in weiter Ferne. «Vor Monaten waren wir schon sehr nah dran, jetzt sieht es etwas anders aus», sagte Guardiola.
Weiter ins Detail ging der frühere Bayern-Coach nicht, betonte nur noch allgemein, dass er einen Spieler nicht zum Bleiben zwingen könne, wenn dieser mit dem Kopf nicht in Manchester sei. Wo Sané derzeit in Gedanken ist, das ist kurz vor dem Saisonstart in beiden Ligen und dem Ende der Transferzeit in England am 8. August offen.
Kovac brachte kein Licht in die Sache. Nach den jüngsten Verwirrungen und dem Rüffel der Bayern-Bosse wollte der Trainer bei dem Dauerthema um den anvisierten Rekordeinkauf nichts mehr riskieren. «Dazu ist alles gesagt worden», meinte Kovac, grinste breit und hütete sich vor weiteren Einschätzungen in der hochsensiblen Causa.
Nachdem der deutsche Rekordmeister am Vorabend zwei Medienberichte über eine angebliche Einigung mit dem Nationalspieler von Manchester City dementiert hatte, gab keine weiteren Erläuterungen in der komplizierten Sache. Denn eigentlich will sich Kovac auf den Supercup am Samstag (20.30 Uhr live auf Teleclub via Eursport 2) bei Borussia Dortmund fokussieren.
Ganz beim prestigeträchtigen ersten Pflichtspiel blieb der Trainer in Gedanken dann aber doch nicht, zumindest einen vorsichtigen Appell in Richtung Transfer-Verantwortliche wagte der 47-Jährige. Angesprochen auf die Flügelspieler Kingsley Coman und Serge Gnabry, die sich in zwei Testspielen kleinere Blessuren zugezogen hatten, wiederholte Kovac seine Einschätzung, dass er noch weitere Spieler brauche.
Der 23-jährige Coman soll trotz einer schweren Knieprellung in Dortmund auflaufen. «King ist wohlauf. Sofern nichts unerwartetes passiert, ist er in Dortmund dabei», berichtete Kovac. Gnabry (24) aber werde die Partie beim Dauerrivalen verpassen und stattdessen an der «Kontinuität im Training» arbeiten, wie der Trainer berichtete.
Die zwei Youngster sind nach dem Abschieden von Arjen Robben und Franck Ribéry die A-Lösungen für die Aussenbahnen. Längerfristige Ausfälle bei den pfeilschnellen Offensivakteuren könnten die Münchner derzeit nicht kompensieren. «Das sehen wir doch alle», sagte Kovac. «Das sehe nicht nur ich so, sondern alle im Club.» Soll heissen: Selbstverständlich ist man auf der Suche nach Neuzugängen. «Wenn man zwei Freundschaftsspiele hat, wo es zu brenzligen Situationen kommt, ist man bestärkt in der Meinung, die man als Club auch hat», ergänzte Kovac kryptisch und fügte an: «Deswegen bemühen wir uns auch.»
Dass Sané als Königstransfer für mehr als 100 Millionen Euro vorgesehen ist, das ist kein Geheimnis. Manchester City aber missfiel zuletzt offenbar, wie deutlich Bayern über sein Werben Auskunft gab. Kovac hatte in einem Interview sogar gesagt, dass er fest von einem Deal ausgehe. «Das hat mir nicht gefallen», tadelte ihn Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und forderte alle im Verein zu Zurückhaltung auf. Kovac sah das ein, die kurze Verstimmung sei «ad acta gelegt».
Dabei behauptete Guardiola am Freitag, dass ihn das Vorgehen und die Art der Kommunikation bei den Bayern nicht enttäuscht habe. «Ich rede auch manchmal zu viel», räumte er ein. «Ich weiss, wie die Welt läuft. Ich bin sicher, sie haben es nicht böse gemeint», berichtete er.
Dennoch wollen die Bayern ManCity in der entscheidenden Phase der Verhandlungen nicht vergrämen. Entsprechend deutlich fiel am Donnerstagabend auch das via Twitter verschickte Dementi aus, nachdem «Kicker» und «Bild» meldeten, der Verein habe sich mit Sané geeinigt. Die beiden Berichte «entsprechen nicht der Wahrheit», hiess es. Auf konkrete Nachfragen dazu schwieg Kovac und lächelte.