Niederlande «Grösste Schande» – der Saisonabbruch sorgt für viel Unmut

SDA/lbe

25.4.2020 - 11:45

Ajax' Fussballer, hier Donny van de Beek, Sergino Dest und Dusan Tadic (v.l.n.r), sind per Dekret für die Champions League gesetzt
Ajax' Fussballer, hier Donny van de Beek, Sergino Dest und Dusan Tadic (v.l.n.r), sind per Dekret für die Champions League gesetzt
Source: Getty

Mit Enttäuschung und Wut reagieren etliche Klubs auf den Abbruch der Saison im niederländischen Profifussball wegen der Coronavirus-Pandemie.

Eine Reihe von Vereinen fühlten sich sportlich und finanziell schwer benachteiligt, berichtete der Sender NOS am Samstag. Der FC Utrecht wolle gar vor Gericht gehen. Auch Alkmaar, das bei Unterbrechung der Saison punktgleich mit Tabellenführer Ajax Amsterdam an der Spitze lag, will gemäss Sportdirektor Robert Eenhoorn gegen den Entscheid vorgehen.

Die Kritik richtete sich vor allem gegen Regelungen des Verbands KNVB bezüglich der Teilnahme an der Champions League und der Europa League. Der KNVB hatte am Freitag entschieden, dass es nach dem Abbruch der Saison keine Meister sowie keine Auf- und Absteiger gibt. Zugleich wurde Ajax Amsterdam für den Einzug in die Champions League gesetzt. Cupfinalist Feyenoord Rotterdam, PSV Eindhoven und Willem II Tilburg sollen in der Europa League an den Start gehen. 



Ein «schwarzer Tag für den Fussball»

Laut Medienberichten überstimmte der Verband mit seinem Entschluss die Mehrheit der Vereine. Utrechts Clubchef Thijs van Es sprach von einem «schwarzen Tag für den Fussball». Den Entscheiden des KNVB «mangelt es an Transparenz und Objektivität», sagte er. Über einen möglichen Einzug Utrechts in die Europa League sollte eigentlich erst im Cupfinal entschieden werden, der nun nicht stattfindet. In Tilburg, dessen Club Willem II aufgrund der Platzierung in der Eredivisie knapp vor Utrecht in die Europa League einzieht, feierten Fans hingegen mit einem Autokorso.

Unmut regt sich auch im niederländischen Unterhaus. Der SC Cambuur und De Graafschap, die beiden besten Vereine der zweiten Liga, kündigen ebenfalls rechtliche Schritte an. «Das fühlt sich wie die grösste Schande in der Geschichte des niederländischen Sports an», sagte Cambuur-Manager Henk De Jong im niederländischen Fernsehen. Für seine Mannschaft, die bei Ligaabbruch elf Punkte Vorsprung auf die Play-off-Plätze aufwiest, wäre der Aufstieg wohl nur noch Formsache gewesen. 

Experten räumten Klagen gegen die KNVB-Beschlüsse nur geringe Chancen ein. «Ein Richter in den Niederlanden berücksichtigt die sportlichen Aspekte kaum, sondern beurteilt vor allem die Verfahrensweise», sagte Marjan Olfers, Dozentin für Sport und Recht.

SDA/lbe

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