Bayer Leverkusen bleibt in Fahrt. Die Werkself besiegte die taumelnden Mainzer 2:0 und positioniert sich direkt hinter Leader Bayern München. In Dortmund hingegen hat die Nervosität eine neue Dimension erreicht.
Jahrelang gehörte Bayer zur Beletage der Liga, bis im letzten Jahr ein schwerer Einbruch die Bilanz trübte. Tempi passati, unter Heiko Herrlich ist der Klub wieder ein Faktor. In den letzten 15 Meisterschaftsspielen resultierte nur ein Fehltritt (1:3 gegen München). Im Vergleich zum Vorjahr haben die umformierten Leverkusener sieben Zähler mehr vorzuweisen.
Kein Teil des Hochs ist aktuell Admir Mehmedi. 2018 stand der Zürcher in der Bundesliga erst während 25 Minuten auf dem Terrain. Im Couloir sind andere für die Unterhaltung zuständig - allen voran Leon Bailey; der 20-jährige Jamaikaner erhöhte seinen Output mit einem wunderbaren Schuss auf acht Treffer.
Beim VfL Wolfsburg polierte Martin Schmidt seine bisher eher mässige Bilanz auf. Beim stagnierenden Aufsteiger Hannover (1:0) erreichte der Walliser Trainer im 16. Liga-Einsatz den erst dritten Sieg; der Ex-Basler Renato Steffen fiel bei seiner Startelfpremiere in Deutschland weder gross auf noch ab.
Alle gegen alle beim BVB
In Dortmund ist nach dem dritten Remis im neuen Jahr bereits die Zeit der öffentlichen Abrechnungen angebrochen. Das enttäuschende 2:2 gegen den SC Freiburg löste eine unappetitliche Debatte aus - mittendrin der Schweizer Keeper Roman Bürki, der sich bemüssigt fühlte, das pfeifende Publikum zu kritisieren. "Das sind Leute, die nicht viel Ahnung haben von Fussball", keifte die Nummer 2 der Nationalmannschaft.
Auf viel Verständnis stiess er damit nicht. Am Tag nach der Schelte des BVB-Direktors Michael Zorc legte die einflussreiche "Bild-Zeitung" mit einem Kommentar nach: "Besser ohne Bürki als ohne Fans!" Der stellvertretende Sportchef der nordrhein-westfälischen Ausgabe wertete die Aussagen des Goalies als "Zeichen von Schwäche".
"Der Westen" schrieb von einem weiteren "Brandherd". Nach dem wochenlangen Theater um Topskorer Pierre-Emerick Aubameyang, der mit aller Macht einen zeitnahen Abgang erzwingen will, habe Bürki eine weitere Baustelle eröffnet. Nuri Sahin erweiterte die Debatte um eine weitere zynische Bemerkung in Richtung Aubameyang: "Wer hier unter Vertrag steht, hat die Berechtigung mitzuspielen - der Trainer trifft die Entscheidungen, wir Spieler haben das zu akzeptieren."
Peter Stöger, mit Köln im Herbst kolossal abgestürzt, wirkt nicht unbedingt wie ein Coach, der Dynamik vermitteln kann und im ungemütlichen Dortmunder Klima die Übersicht behält. Verpasst er mit dem Schwergewicht die Champions League, wird der Österreicher zum ganz grossen Verlierer der letzten 12 Monate degradiert.
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