Nach dem Remis gegen Spanien gastiert die deutsche Nationalelf am Sonntag im Basler St. Jakob-Park. Für Trainer Jogi Löw zählt gegen die Schweiz aber nicht nur der Sieg.
Auf dem kurzen Charterflug von Stuttgart und beim Abschlusstraining in Basel wird Joachim Löw nochmals genau bei seinen Spielern nachfragen. Der Bundestrainer muss bis zum Anstoss des zweiten Nations-League-Spiels am Sonntag (20.45 Uhr) gegen die Schweiz herausfinden, «wer sich in der Lage fühlt, im Vollbesitz der Kräfte zu sein», wie der 60-Jährige selbst die Anforderung an die Startelfspieler im St. Jakob-Park formulierte.
Die Situation sei auch für erfahrene Profis nicht einfach, betonte der Dortmunder Profi Emre Can: «Keiner hat so eine Situation schon gehabt, einige kommen direkt aus dem Urlaub, andere hatten eine kürzere Vorbereitung.»
So 06.09. 20:00 - 23:15 ∙ SRF zwei ∙ CH 2020 ∙ 195 Min
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Auch gegen die Schweizer mit ihrer grossen Bundesliga-Fraktion im Kader steht Löw vor dem gleichen Problem wie beim Last-Minute-Remis gegen Spanien. Er möchte mit einem Sieg für eine positive Stimmung in der schwierigen EM-Saison sorgen. Zugleich aber hat er die Belastung seines Personals im Blick und setzt deshalb die Priorität: «Siege sind gut in der Nations League, aber nicht das Allerwichtigste.» Die Schweiz, zum 53. Mal Länderspiel-Gegner und somit seit 1908 häufigster DFB-Kontrahent, steht nach dem jüngsten 1:2 in der Ukraine in der Nations League bereits unter einem gewissen Druck.
Pause für Süle, Kehrer und Sané?
Löw muss auch am Umzugstag noch abwarten, wie es Spielern wie den Münchnern Leroy Sané oder Niklas Süle nach dem intensiven Match gegen die Spanier geht. Beide waren nach Kreuzbandrissen lange in der Rehabilitation, Champions-League-Sieger Süle hat aber schon beim Finalturnier wieder Spielpraxis gesammelt. Rechtsverteidiger Thilo Kehrer war mit Paris Saint-Germain beim Königsklassen-Turnier auch hoch belastet. Er könnte ebenfalls pausieren. Als Alternative für die Abwehr hat Löw in Basel Matthias Ginter (Mönchengladbach), Robin Koch (Leeds United) und Jonathan Tah (Leverkusen) im Kader.
In der Offensivabteilung ist nach der Abreise von Kai Havertz, der in London am Freitag seinen Wechsel zum FC Chelsea finalisierte, der Dortmunder Julian Brandt erster Nachrücker-Kandidat. Auch Luca Waldschmidt, in diesem Sommer vom SC Freiburg zu Benfica Lissabon gewechselt, rechnet sich Chancen aus. Zudem will Löw noch mit den Spielern sprechen, «die keinen so langen Trainingsrhythmus haben, da war schon zu spüren, dass sie relativ ausgelaugt waren und absolut über das Limit gegangen sind zu diesem Zeitpunkt».