Mehr als 20 Jahre nach seinem ersten Auftritt wird Louis van Gaal zum dritten Mal als Nationaltrainer der Niederlande vorgestellt. Wie eh und je nimmt der 70-Jährige bei seiner Vorstellung kein Blatt vor den Mund.
Nach dem schwer enttäuschenden Ausscheiden im EM-Achtelfinal soll der Nachfolger des zurückgetretenen Frank de Boer die Niederlande so schnell wie möglich wieder in die Erfolgsspur führen. Viel Anlaufzeit bleibt dem ehemaligen Bayern-Coach aber nicht, Anfang September stehen bereits drei WM-Qualifikationsspiele gegen Norwegen, Montenegro und die Türkei auf dem Programm. Nach drei Spielen belegt die Niederlande aktuell den zweiten Platz der Gruppe B hinter der Türkei.
Der hohe Zeitdruck ist allerdings ein Mitgrund, wieso der Wunschkandidat des Fussball-Verbandes KNVB für die Nationalmannschaft seinen Ruhestand abbricht. «Ich empfinde es als Ehre. Ich war fünf Jahre im Ruhestand, aber ich sah auch die Notwendigkeit. Wer sollte es auch sonst machen?», erklärt van Gaal am Dienstag bei seiner Präsentation in Zeist. «Wäre ich an der Stelle des KNVB, würde ich auch zu mir kommen.»
Van Gaal: «Es wird nicht einfach»
Van Gaal betont zudem, er mache das nicht für sich selber, sondern um dem niederländischen Fussball zu helfen. «Ich glaube an diese Spielergruppe, aber es wird nicht einfach», warnt er vor zu hohen Erwartungen und kündigt an, mehrheitlich auf die Spieler zu setzen, die sein Vorgänger berufen hatte. «Ich habe überhaupt keine Zeit», begründet van Gaal und weist auf die nur eineinhalb Tage lange Vorbereitungszeit vor dem ersten Spiel gegen Norwegen hin.
Immerhin bringt das Trainer-Urgestein die nötige Erfahrung mit. Van Gaal war bereits von 2000 bis 2001 sowie von 2012 bis 2014 Bondscoach. 2014 erreichte er mit der Elftal den dritten Platz bei der WM in Brasilien. Im Klubfussball stand unter anderem auch beim FC Barcelona, Manchester United und Ajax Amsterdam an der Seitenlinie.