Das IFAB sah bei Elfmetern bei den Goalies Handlungsbedarf. So soll sich der Torhüter jederzeit respektvoll gegenüber Spiel und Gegner verhalten. Die Regeländerung stösst nicht überall auf Verständnis.
26.03.2023, 14:19
26.03.2023, 15:53
SB10
Am Donnerstag gaben die obersten Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) die neusten Änderungen (gültig ab 1.Juli 2023) bekannt. Demnach dürfen Torhüter die Ausführung eines Elfmeters nicht mehr aktiv verzögern. Zudem dürfen sie auch nicht mehr den Pfosten oder die Latte berühren.
«Der Torhüter muss mit Blick zum Schützen auf der Torlinie zwischen den Torpfosten bleiben, ohne einen Torpfosten, die Querlatte oder das Tornetz zu berühren, bis der Ball mit dem Fuss gespielt wurde wird. Der Torhüter darf mit seinem Verhalten den Schützen nicht unfair ablenken, etwa indem er die Ausführung des Strafstosses verzögert oder einen Torpfosten, die Querlatte oder das Tornetz berührt»
Strafstoss
Grundidee der Regelanpassung: Torhüter sollen den Elfmeterschützen nicht unfair irritieren können. Man könnte die ganze Sache auch «Lex Martinez» nennen. Der argentinische Goalie trieb es an der WM mit seinen Possen und Tricksereien in den beiden Elfmeterschiessen gegen Holland und Frankreich auf die Spitze. Der Erfolg im psychologischen Duell gegen die Schützen gab dem besten Goalie des Turniers recht.
Maignan mit ironischem Vorschlag
Kein Anhänger der neuen Regelung ist auch Mike Maignan. Die neue französische Nummer 1 ist wie Martinez ebenfalls als «Penaltykiller» bekannt. Maignan konnte in seiner Karriere von bisher 30 Elfmeter 10 parieren. Seinen Ruf untermauerte der 27-Jährige beim 4:0-Erfolg über die Niederlande, als der Milan-Keeper in der Nachspielzeit den Schuss von Memphis Depay abwehren konnte.
In den sozialen Medien spottet Maignan: «Neue IFAB-Elfmeterregeln 2026: Torhüter müssen mit dem Rücken zur Schussabgabe stehen. Wenn der Elfmeter gehalten wird, bekommt der Gegner einen indirekten Freistoss».
In der Tat werden damit die Möglichkeiten der Torhüter weiter eingeschränkt – während gleichzeitig den Schützen fast alles erlaubt ist. Zumal man die Goalies in jüngerer Zeit sowieso schon mit einer Regel limitierte, welche die ohnehin schon hohe xG-Chance auf einen erfolgreichen Versuch (statistisch werden vier von fünf Penaltys verwandelt) noch steigert. So muss der Goalie bei der Ausführung noch mindestens mit dem Fuss auf der Linie stehen, sonst wird der Elfmeter wiederholt.